Bad Laasphe. Ausblicke schaffen: Beim Bürgerworkshop der LAG Region Wittgenstein zeigen die Teilnehmer, welche Themen ihnen besonders wichtig sind.

Ausblicke zu besonderen Orten nach dem Waldsterben schaffen. Mehr Outdooraktivitäten am Rothaarsteig bieten oder einen Radweg von Dorf zu Dorf konzipieren: Zahlreiche Ideen haben die Teilnehmer des ersten Leader-Bürgerworkshops im Bad Laaspher Haus des Gastes auf einen Bogen geschrieben – anonym. Denn genau darum ging es am Montagabend: Ideen, die die Region weiter stärken und darum, welche Themen der fünf Handlungsfelder zuerst angegangen werden sollen. Denn: Die LAG Region Wittgenstein e.V. der Kommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück bewirbt sich erneut um EU-Fördermittel aus dem Leader-Programm des Landes Nordrhein-Westfalen. Unter dem Titel „Mehr Leader – 2023 bis 2027 sollen kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen in der ländlichen Region nachhaltig gestärkt werden. Bis Anfang März 2022 muss das Bewerbungskonzept bei dem Land NRW eingereicht werden. Doch welche Punkte sind den Bad Laasphern wirklich wichtig? Darum ging es beim ersten Workshop. „Die Bürgerbeteiligung ist dabei enorm wichtig“, sagt Jens Steinhoff von der LAG Region Wittgenstein. Wieder mit dabei: das Institut ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH.

Die Handlungsfelder

Zusammenleben in Dorf und Stadt, Freizeit und Naturerleben, Klimaschutz, Versorgung und Integration – Handlungsfelder, die in der vergangenen Leader-Förderungsperiode wichtige Kriterien darstellten. Auch heute noch sind sie wichtig – weitere neue und für die Region wichtig gewordene Kriterien kamen jedoch hinzu. „Themen rund um den Klimaschutz werden immer wichtiger“, sagt Jens Steinhoff, der an diesem Abend auch einen Überblick über die vergangene Förderperiode – 2014 bis 2020 – vorstellte: Die meisten Projekte (35 Prozent) bedienten dabei das Handlungsfeld „Zusammenleben in Dorf und Stadt). 28 Prozent hatten Naturtourismus, Freizeit und Naturerleben zum Thema, 20 Prozent Versorgung und Integration und 17 Prozent Klimaschutz und nachhaltige Energienutzung.

Und was ist den Bad Laasphern am Montagabend wichtig? „Wo soll Ihrer Meinung nach der Fokus liegen? Was sollte am zeitnahesten umgesetzt werden?“, so die Aufgabe an diesem Abend. Dafür erhielten die Teilnehmer fünf blaue Punkte – für jedes Handlungsfeld einen. Dabei zeigte sich schnell eine Tendenz, was den Teilnehmern vor Ort besonders wichtig war und ist.

Welche Punkte der insgesamt fünf Handlungsfelder den Teilnehmern besonders wichtig sind, konnten sie mittels eines blauen Punktes markieren.
Welche Punkte der insgesamt fünf Handlungsfelder den Teilnehmern besonders wichtig sind, konnten sie mittels eines blauen Punktes markieren. © WP | Ramona Richter

Was die Versorgung und Integration betrifft, so lagen hier der Ausbau bedarfsgerechter Mobilitätsangebote für den Alltag und Freizeit sowie die Kompetenzstärkung des Ehrenamts – beispielsweise Hilfe zur Selbsthilfe – im Bereich sozialer Betreuung weit vorne. In puncto Kooperative Regionalentwicklung stimmten die meisten Teilnehmer dafür, die Akteure in der Region stärker zu binden, vor allem junge Menschen (Innenkommunikation). Und auch beim Zusammenleben in Dorf und Stadt waren sich an diesem Abend im Haus des Gastes die Beteiligten einig: Die klare Mehrheit stimmte hierbei für den Punkt: Dörfliche Treffpunkteinrichtungen für alle Gruppen schaffen (Anlaufstellen).

Und wie schaut es in Sachen Naturtourismus, Freizeit und Naturerleben aus? Hier stimmten die meisten für eine Verstärkung der Regionsbindung von Einheimischen und Gästen mit Erlebnisangeboten. Beim Handlungsfeld Klimaschutz und nachhaltige Energienutzung waren die Stimmen dann doch eher verteilter – besonders viele Punkte bekamen hier die Förderung des Innovationspotenzials der regionalen Land- und Forstwirtschaft und die Intensivierung der öffentlichen Kommunikation zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Anpassung an den Klimawandel.

Impulse für weitere Ideen vorgestellt

Ebenfalls wurden an diesem Abend zwei Impulse vorgestellt – die bereits abgeschlossene Leader-Maßnahme „Kulturerbe und Lernort Alte Mühle Feudingen – und das Zukunftsprojekt von MTB Laasphe für einen Flow-Trail und eine Mountainbike-Arena 4.0, die der Verein gerne mit Leader-Mitteln in die Tat umsetzen möchte (wir berichteten). „Wir sind ein noch junger, allgemeinnütziger Verein, daher soll der Flow-Trail und die Mountainbike-Arena auch für jeden zugänglich sein. Wir sind uns sicher, dass wir in Wittgenstein ein großes Potenzial für unser Konzept haben und dies nicht nur den Radfahrern zugute kommt, sondern auch dem Tourismus, der Gastronomie, dem Handel und der Wirtschaft“, so Uwe Franz, Vorsitzender von MTB Laasphe.

Und auch eigene Projektideen durften notiert werden, bevor es in die Diskussionsrunden ging. Leitfragen für die Diskussionen in den Teilgruppen waren unter anderem: Wie können Unterstützungen von potenziellen Trägern bei der Ideenfindung ausschauen? Auf welche Voraktivitäten kann aufgebaut werden? Wie können unterschiedliche Zielgruppen eingebunden werden – zum Beispiel Jugendliche und Senioren? Und: Wie könnten Startprojekte ausschauen? Die Ergebnisse des Abends werden nun vom ift ausgewertet.

Zwei weitere Workshops

Am Mittwoch, 15. Dezember, findet der zweite Workshop im Schießheim des Schießvereins Erndtebrück, Am Fuchsrain 3, statt. Nur einen Tag später, am 16. Dezember, folgt um 18 Uhr der dritte Leader-Workshop – dann im Ederzentrum Via Adrina, Stedenhofstraße 2 in Arfeld. „Das Leader-Programm schafft zukunftssichere starke ländliche Räume. Dabei ruft der Wettbewerb ausdrücklich die Menschen vor Ort auf, regionale Projekte eigenständig zu entwickeln und umzusetzen. Eine breite öffentliche Beteiligung an den Veranstaltungen ist ein zentraler Baustein, um das gemeinsame Ziel – den Status als Leader-Region – wieder zu erreichen“, heißt es auf der Homepage der LAG Region Wittgenstein.