Bad Laasphe. „Von außen betrachtet, zeigen sich aus unserer Sicht viele Schwachstellen in der Stadt“, so der 1. Vorsitzende Uwe Franz,
Nicht einmal zwei Wochen sind seit Gründung vergangen und bereits am Freitag präsentierte der MTB Bad Laasphe in der Runde der Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates und der Rentkammer sein Zukunftskonzept für den Radverkehr. „Wir wollen nicht auf alten Dingen rumreiten, doch von außen betrachtet, zeigen sich aus unserer Sicht viele Schwachstellen in der Stadt“, so der 1. Vorsitzende Uwe Franz, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Björn Schäfer für den Stellenwert des Radverkehrs begeistern möchte. Im Rücken sind bereits über 500 Mitglieder, jeden Tag erreichen den Verein neue Beitrittsanfragen.
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Konkret bezieht sich Franz damit auf den „verlorenen Anschluss der Kur-Euphorie, die katastrophale Verkehrssituation auf der B62, den rückläufigen Einzelhandel und die in Summe rückläufige Stadtentwicklung“. Zu den Themen einer (Inter-)kommunalen Integration des Radverkehrsnetzes, den Bike-Park mit Flow-Trail und Mountainbike-Routen für alle Generationen möchte sich der Verein stark machen. Gemeinsam die Stadt auf ein neues Niveau heben, ist das Ziel der gebündelten Kräfte im Verein, welcher aus der MTB-Initiative Bad Laasphe und der Interessengemeinschaft Bike Park hervorgegangen ist.
Schon zu Beginn macht Uwe Franz klar: Das Zukunftskonzept beschäftigt sich noch nicht mit der Feinplanung. „Wir haben unglaublich viele detaillierte Ideen erarbeitet, wollen das allerdings gemeinsam mit allen Beteiligten lösen“, so der 56-jährige. MTB Bad Laasphe bringt sich bereits als möglicher Träger oder Betreiber ins Spiel. In erster Linie will der Verein als Ansprechpartner auftreten, hat zahlreiche Verbände hinter sich und wartet mit Expertise auf: „Wir sind eine hochmotivierte Truppe“, so Franz, „es nützt uns nichts zu lamentieren, wir wollen uns engagieren“.
Unzufrieden mit Kreis-Entwurf
Die Initialzündung entstand durch die Planungsradtour für den Entwurf ein kreisweites Radverkehrsnetzes. Das sorgte bei vielen Mitgliedern für Unzufriedenheit. „Das ist Irrsinn, was da an Radwegen geplant ist. Die Radreisenden werden größtenteils über die B62 geleitet“, kommentiert Franz den Vorschlag der Planersocietät Dortmund. „Bad Laasphe braucht mehr und hat auch mehr verdient, allein mit Blick auf die topographischen Gegebenheiten“. Aus Vereinssicht sollen mit Premium-Radreisewegen, einem Bikepark für alle Generationen unter Einbeziehung von Jugendeinrichtungen und der Schaffung einer absolut sicheren Radverkehrs-Infrastruktur wertvolle Chancen für die Stadt ergriffen werden. Mit dem Förderprogramm Leader stünden auch Gelder bereit.
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„Wir sehen uns damit langfristig auf Augenhöhe mit touristischen Hotspots wie Winterberg“, so Franz. Profitieren sollen vor allem Freizeit-Radler, Schüler, Berufspendler und Touristen. Von letzteren gibt es dank 9,1 Millionen potenzieller Mountainbike-Touristen zahlreiche, wobei Uwe Franz bemerkt: „Wollen wir etwas von diesem Kuchen abhaben?“.
Mit dem „Lahnauen-Weg“ möchte der MTB Bad Laasphe eine Lücke auf dem 245 Kilometer langen Lahnradweg schließen, dort bleibt Bad Laasphe außen vor. Mit dem Start an der Karlsburg bis unter das Steinchen gibt es in den Plänen für den 2,7 Kilometer langen Weg am Kurpark-Eingang den ersten Übergang in die Stadt mit Rast- und Ladestationen und soll als echtes Alleinstellungsmerkmal im Hombach durch eine Stehkonstruktion entlang der Lahn hervorstechen. „80 Prozent sind bereits als Trasse vorhanden“, macht Uwe Franz klar.
Das TKS mit Signe Friedreich verweist zwar vorab auf bestehende FFH-Gebiete, doch Uwe Franz und Björn Schäfer möchten bewusst einer kreativen Entwicklung mit allen möglichen Vorschlägen einen Raum geben – ihr Appell: „Denken Sie darüber nach und laden Sie uns zu einem Gespräch ein. Nutzen wir die Chance. Jetzt!“. Aus den Reihen der Fraktionsvorsitzenden wurde die Erwartung eines detaillierten Bike-Park-Konzeptes nicht ausreichend genug erfüllt, auch viele offene Fragen bleiben. „Da stecken noch eine Menge Hausaufgaben drin. Heute ist die Geburtsstunde, wir müssen uns mit allen Akteuren zusammensetzen“, meint Bürgermeister Dirk Terlinden.
Mehr Details gewünscht
Zwar hätte sich SPD-Fraktionsvorsitzender Samir Schneider eine Konkretisierung der Bike-Park-Debatte gewünscht, erreicht bei Uwe Franz und Björn Schäfer aber den gewünschten Effekt: Eine Einladung in die Fraktion zu ersten Gesprächen. Den Wunsch nach genauen Plänen zum Bike-Park kann Björn Schäfer verstehen. „Erst muss sich herausstellen, was wir genau haben wollen und ob wir es überhaupt wollen. Deswegen bleiben Details absichtlich außen vor. Um allerdings Attraktivität zu erlangen, sprechen wir uns für einen großzügig angelegten Bike-Park als Teil eines Komplettsystems für den Radverkehr aus“, meint Schäfer. Bereits in der kommenden Woche will der Verein Ideen für den Bike-Park in ein erstes Konzept umsetzen – mit dem Hintergedanken der noch fehlenden Fläche. Uwe Franz und Björn Schäfer war es wichtig, kein absichtliches Signal zu setzen, was nachher in der Luft schwebt.