Wittgenstein. Das Frühwarnsystem für Katastrophen steht in der Kritik. Doch was halten die Menschen in Wittgenstein von Warn-Systemen und -Apps wie NINA?

Das Frühwarnsystem für Katastrophen steht in der Kritik. Viele halten es derzeit für nicht ausreichend. Doch wie ist es in Wittgenstein? Haben die Menschen Warn-Apps wie NINA auf dem Smartphone? Reagieren sie auf Sirenen? Und würden sie die großflächige Warnung per SMS bevorzugen? Wir haben uns unter den Wittgensteinern umgehört.

Wie reagiert man für gewöhnlich, wenn die Sirene geht? Ignoriert man den Warnton? Oder bringt man sich direkt in Sicherheit? Wir haben unsere Leser online befragt – 53 Prozent von ihnen gaben an, zunächst weitere Entwicklungen abzuwarten. 41 Prozent hingegen würden sofort für Sicherheit entsprechend der Warnung sorgen. Aber sechs Prozent waren es auch, die angaben, auf solche Warnungen zunächst gar nicht zu reagieren.

Die Warn-App

„In Bad Laasphe-Lindenfeld ist der Handyempfang so schlecht, dass auch eine SMS nicht ankommen würde. NINA hat bei den in der Vergangenheit durchgeführten Proben auch nicht funktioniert. Und die Sirene, die es früher mal gab, ist auch nicht mehr vorhanden“, teilt uns Dagmar Wied in unserer Umfrage zum Thema mit. Bianca Schneider und Regina Weichbold zählen auf die WarnApp: „Ich habe NINA auf dem Handy und bekomme auch die Warnungen angezeigt. Bei mir vibriert das Handy und eine kurze Beschreibung der Warnung geht auf. Das hat bis jetzt immer funktioniert, auch wenn wir Gott sei Dank verschont wurden.“

Jedoch: Die Einstellungen müssen auch entsprechend gewählt werden, damit die App im richtigen Moment die Aufmerksamkeit des Nutzers bekommt – und das muss man auch erst einmal wissen. „Ich habe die App auf dem Handy. Warnungen sehe ich aber nur, wenn ich die App öffne. Ich bekomme keine Benachrichtigung, wenn ich die App mal länger nicht geöffnet habe. Daher bringt es auch nicht so viel“, berichtet uns Jacqueline Senner.

Die SMS

Bettina Pfeiffer aus Erndtebrück hatte auch NINA installiert – „als sie im Winter aber fast täglich vor Frost und bei ein paar Schneeflöckchen vor Schneefall gewarnt hat, fand ich es unsinnig und nervig und hab sie wieder gelöscht. Ich war vor Kurzem in Tschechien und bekam dort eine SMS, in der vor einem kommenden Unwetter in der Nacht gewarnt wurde. Ich fand dies sehr hilfreich, daher ist bei mir der Daumen oben für die Warnung über SMS.“

Nach zahlreichen Diskussionen um das Frühwarnsystem hat vor Kurzem nun das Innenministerium die Einführung der SMS-Warnung im Katastrophenfall in Auftrag gegeben: Horst Seehofer hat die Einführung des „Cell-Broadcast“ in Auftrag gegeben. Mit diesem können Textnachrichten an alle in einer Funkzelle eingewählten Handys verschickt werden, ohne, dass die Telefonnummern bekannt sein müssen. Wann dies möglich sein wird, ist aber noch nicht bekannt.

Die Sirenen

„Ich finde, man sollte auf zwei Ebenen melden. Feuerwehr, THW usw. sollte weiterhin über Melder laufen. Katastrophen sollten über Sirene gemeldet werden“, macht hingegen Lars Bäcker aus Bad Berleburg seinen Standpunkt klar. Dem pflichtet auch Dieter Prochowski bei: „Es geht nichts über ein ordentliches Sirenensignal. Handynetze sind bei Katastrophen schnell überlastet oder ganz außer Betrieb.“ Doch was bedeuten die einzelnen Warnsignale eigentlich? Drei verschiedene Warntöne gibt es laut dem Ministerium des Inneren NRW: Den Warnton (eine Minute an- und abschwellend, Dauerton), die Entwarnung (eine Minute Dauerton) und die Alarmierung der Feuerwehr (eine Minute, zwei mal unterbrochen, Dauerton).

Erklingt der Warnton: „Schalten Sie das Radio ein und achten auf Meldungen und Hinweise zum Schadensereignis“, macht das Ministerium klar: „Der laute Ton einer Sirene ist ein effektives Mittel, das zumindest die Existenz einer Gefahr für die Menschen in der Umgebung deutlich hörbar anzeigt. Nur, wenn Sie von der Gefahr wissen, können Sie sich über die Medien wichtige Informationen zum richtigen Verhalten und zur Gefahrenlage beschaffen.“