Bad Berleburg. Ulrich Pohl feiert mit „Pohl à la Carte“ am Sonntag sein Jubiläum – und zwar auf Ibiza. Dort veranstaltet er eine Feier auf einem Piratenschiff.
Das 30-jährige Jubiläum seines Geschäfts „Pohl à la Carte“ feiert Ulrich Pohl am Sonntag auf Ibiza – auf einem stilisierten Piratenschiff, wo er eine Feier veranstaltet. Im Jahr 1991 kam er zur Eventorganisation wie die Jungfrau zum Kinde – heute veranstaltet er Feste für teilweise 2500 Personen. Für die kommenden Sommermonate ist er bereits wieder so gut wie ausgebucht.
Alles begann Ende der achtziger Jahre im Schloss Bad Berleburg. Dort hatte Pohl sieben Jahre lang gekocht, war jedoch unzufrieden und kündigte. In Bad Berleburg wurde ihm dann ein frei werdendes Restaurant angeboten, was er mit Handschlag annahm – schlussendlich ging der Laden dann aber doch an jemand anderen. „Ich hatte zu dem Zeitpunkt kein Geld“, erinnert sich Pohl – enttäuscht war aber dennoch: „Für mich gilt ein Handschlag noch etwas.“ Im April 1989 fuhr er mit einem Freund nach Leipzig – und wurde dort als „königlicher Koch“ dem Ministerium Erich Honeckers angepriesen.
Mit Spitzenköchen gekocht
„So kam es, dass ich mit den Spitzenköchen des Ministeriums gekocht habe“, erinnert sich Pohl lachend. Noch in Leipzig kaufte er Meißner Porzellan – ein guter Griff, wie ihm eine Schätzung in München später bewies. 14.000 Mark war das weiße Gold immerhin wert.
Zurück in Bad Berleburg bekam er einen Auftrag vom Modehaus Krug – zur Eröffnung sollte ein italienischer Abend für etwa 100 Leute her. „Ich habe dann natürlich erstmal zugesagt“, blickt Pohl zurück. Doch dann war Improvisieren angesagt: Mit einem Vorschuss von 3000 Mark zauberte er in seiner Junggesellen-Küche ein Menü und besorgte in einem Siegener Geschäft Deko in grün, weiß und rot. Mit der Ladeninhaberin kam er ins Gespräch – und bekam dabei direkt den nächsten Auftrag für eine Geburtstagsparty. „Und von da an sprach es sich herum“, erzählt Pohl. Eigentlich hatte er mit einem Partyservice bis dahin, wie er selbst sagt, „nichts am Hut“. Doch aus den beiden Aufträgen Anfang der neunziger Jahre erwuchs schließlich „Pohl à la Carte“ und Ulrich Pohl machte sich einen Namen als Eventmanager und Partyservice-Dienstleister.
Hochzeiten retten über Finanzkrise
Einen großen Sprung nach vorn machte das Geschäft im Jahr 1994. „Da waren dann schon Veranstaltungen mit bis zu 700 Besuchern dabei“, erinnert sich der heute 62-Jährige. „Das ist auch ein Beweis für das Vertrauen, das uns entgegen gebracht wird, wenn wir solche großen Feste ausrichten dürfen.“ In folgenden Jahren wuchs das Unternehmen stetig immer weiter, die Anzahl an Partygästen, für die „Pohl à la Carte“ ausrichtete, stieg immer weiter auf bis zu 1500 Personen.
Eine unsichere finanzielle Zeit, die der Euro und später der Börsencrash mit sich brachten, waren der Beginn der Hochzeiten, die Pohl organisierte. „Die haben uns damals echt gerettet“, ist Pohl heute noch dankbar. Damit betrat er als Weddingplaner die Bühne, als das Wort gerade in Mode kam. 2002 erhielt er dafür auch eine Auszeichnung als bester Weddingplaner. „Die Hochzeiten haben uns über diese Zeit hinweg getragen und dafür bin ich dankbar.“
Ideengeber der Wok-WM
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Ein paar Jahre später machte Pohl mit einer ganz anderen Nummer auf sich aufmerksam: Von ihm stamme die Idee für Stefan Raabs Wok-WM, erzählt er im Interview. Er habe damals die Idee zu der Außenwette gehabt, dass das große Spektakel überhaupt erst inspirierte. Dort richtete er dann auch das Event aus, kümmerte sich um das Zelt neben der Bob-Bahn, die Verpflegung und andere, was dazu gehört. „Ich habe Stefan Raab gesagt, dass ich mich um alles kümmere, damit er nur noch im Wok die Bobbahn runterrodeln muss und an nichts anderes denken muss.“
Ein anderes Highlight seiner bisherigen Karriere spielt sich ebenfalls neben der Bobbahn ab – allerdings mit Profisportlern. Bei der Bob & Skeleton WM 2015 in Winterberg war er für die Versorgung der Teilnehmer und Beteiligten verantwortlich. Und da reicht es nicht, ein Festzelt aufzustellen und für das Catering zu sorgen. „Man muss sich unter anderem noch um den Strom kümmern, die Musik, eine Cocktail-Bar, die Dekoration. Man muss in dieser Branche ein sehr guter Logistiker sein.“
Partyservice in der Pandemie
Nach der Umstellung auf den Euro und dem Börsencrash dürfte man meinen, dass Ulrich Pohl gut gewappnet war für die Corona-Pandemie – und tatsächlich kam sein Geschäft bisher nahezu unbeschadet über die Durststrecke. „Meine Immobilie hat mich gerettet, außerdem habe ich von der Politik Geld bekommen und trotzdem noch das eine oder andere Event ausgerichtet“, so Pohl. Nach 30 Jahren im Geschäft habe er zwar ein gewissen Polster, von dem er zehren könne – „gut ist das aber auch nicht.“ Die Zeit, in der es nichts planen oder organisieren gab, waren Restaurationen und Umbauten an der Tagesordnung, zudem wurden mit Branchen-Kollegen neue Ideen entwickelt. Für die Zukunft sieht sich Pohl gerüstet – für Juli, August und September hat er bereits wieder zahlreiche Aufträge an Land ziehen können.
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Die Bewertung eines Besuchers eines seiner Events fasst die Arbeit Pohl folgendermaßen zusammen: „Wir durften an einer Hochzeitsfeier in Bad Berleburg teilnehmen. Schon beim Betreten des Raumes war man restlos begeistert. Die Dekoration und Ausstattung waren eine Wucht! Ob Aperitif, Amuse-Gueule, Hauptgericht oder Nachtisch: Einfach Klasse! Hervorheben muss man die köstlichen Pralinen aus eigener Herstellung, man konnte dahinschmelzen. Ulrich Pohl mit seinem Team haben Spitzenleistung vollbracht. Man kann das Unternehmen nur weiter empfehlen!“