Bad Laasphe. Zum Tag der Apotheke berichtet Matthias Köhler über die Veränderungen in den letzten 25 Jahren – und den historischen Beginn der Stadtapotheke.

Gemeinsam mit dem Patienten nach einer Lösung für sein Problem suchen, ihn zu beraten, zu informieren und vieles mehr – das ist es, was Matthias Köhler, Leiter der Stadtapotheke in Bad Laasphe, an seinem Beruf als Apotheker schätzt. „Es ist schön, wenn der Patient mit seinem Anliegen kommt und wir gemeinsam sein Problem lösen.“ Aber nicht nur das: „Man muss flexibel sein und auf immer neue Herausforderungen reagieren können.“ Anlässlich zum Tag der Apotheke in Deutschland, der am Montag gefeiert wird, hat die Lokalredaktion den Apotheker in Bad Laasphe getroffen und mit ihm über die Veränderungen der vergangenen Jahre gesprochen.

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ruft den „Tag der Apotheke“ seit 1998 aus, um auf den Stellenwert der öffentlichen Apotheken als Instanz im Gesundheitswesen und die Bedeutung des apothekerlichen Heilberufes für die Arzneimittelversorgung aufmerksam zu machen. „Dabei stehen die Betreuung der Patienten durch das pharmazeutische Personal und das breite Leistungsspektrum der Apotheken im Fokus“, heißt es auf der Homepage. Erstmals fand der Tag der Apotheke am 10. September 1998 statt.

Ein Jubiläum

Schon als kleiner Junge hat Matthias Köhler viel Zeit in der Apotheke verbracht. „Meine Großtante hat 1939 die Hof Apotheke in der Königstraße übernommen“, so Köhler. Zwanzig Jahre später – im Jahr 1959 – hat dann seine Mutter die Stadtapotheke gegründet. Nach 296-jähriger Geschäftstätigkeit schloss am 31. Juli 2015 mit der Hof-Apotheke in der Königstraße 48 die älteste der Bad Laaspher Apotheken. Die Mitarbeiter aber sind geblieben – heute in der Stadtapotheke.

Die Hof-Apotheke (Archivbild): Bis vor wenigen Jahren führte die Großtante von Matthias Köhler die älteste Apotheke Bad Laasphes.
Die Hof-Apotheke (Archivbild): Bis vor wenigen Jahren führte die Großtante von Matthias Köhler die älteste Apotheke Bad Laasphes. © WP | privat

„Wir haben Mitarbeiter aus allen Generationen. Und das ist wirklich toll“, sagt Köhler. Er selbst kam 1992 nach Bad Laasphe zurück und übernahm vor 25 Jahren 1996 vom Vater die Leitung der Stadtapotheke. Begonnen hatte er seine Karriere als Pharmazeutisch Technischer Angestellter (PTA), bevor er fürs Pharmazie-Studium nach Bonn zog. „Ich habe mich dort für mehrere Bereiche der Pharmazie sehr interessiert“, sagt der Apotheker. Neben seiner heutigen Tätigkeit in der Apotheke schloss er verschiedene Qualifikationen im Bereich der Weiterbildungen ab.

Veränderungen

Doch wie hat sich das Apothekenwesen in den vergangenen Jahren verändert? „Apotheke hat sich immer weiterentwickelt – gerade im Hinblick auf die Digitalisierung.“ Aber nicht nur dort, auch, was die Herstellung von Arzneimitteln betrifft, hat sich einiges in den vergangenen Jahren getan. „Früher wurde in Apotheken bis zu 80 Prozent selbst hergestellt.

Heute nimmt die Selbstherstellung vielerorts vielleicht noch fünf Prozent ein“, sagt Köhler, der glücklich und stolz zugleich ist, dass dies in der Bad Laaspher Stadtapotheke auch heute noch anders ist. „Wir stellen schon noch vieles in unserem eigenen Labor her.“ Unter anderem führt die Apotheke eine eigene Linie – „im kosmetischen Bereich“. Unter anderem gehört die Köhler Babycreme zum Sortiment. „Uns war es schon immer wichtig, den Teil der Herstellung beizubehalten. Es macht ja auch Spaß. Es spielt sich vieles im Hintergrund ab“, sagt Köhler mit einem Lächeln.

Roboterarm im Lagerraum

„Eigentlich gehört fast das ganze Haus zur Apotheke. Oben haben wir beispielsweise unser Lager.“ Denn heutzutage werden die Medikamente in den meisten Apotheken nicht mehr wie früher aus unzähligen Schubladen gezogen, sondern per Roboterarm aus dem Lager gezogen und in den Verkaufsraum befördert.

Neben der Herstellung ist dem Team der Stadtapotheke noch ein anderes Feld sehr wichtig – die Beratung. „Die Arzneimittelbranche ist mit der Zeit immer komplexer geworden. Daher ist es uns wichtig, die

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Patienten über die Wirkung der Medikamente – insbesondere in Kombination mit anderen Arzneimitteln – zu beraten. Nicht selten führt eine falsche Arzneimitteleinnahme zu einer Krankenhauseinweisung. Das möchten wir natürlich verhindern“, so der Apotheker.

„In unserer Apotheke wurde immer schon Wert auf eine intensive Beratung gelegt, diese ist heutzutage verpflichtend“. Daher gibt es auch hier einen großen Fundus an Fort- und Weiterbildungen. „Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) gewinnt somit immer mehr an Bedeutung“, so Köhler. „Das Ziel ist es, Einnahmefehler und die damit verbundenen Risiken für den Patienten in der Arzneimitteltherapie zu verringern.“

Komplexe Verträge

Nicht nur der Arzneimittelschatz ist mit den Jahren komplexer geworden – auch die Vertragsregelungen mit den Krankenkassen. „Das ist nicht immer von Vorteil für die Patienten“, so der Bad Laaspher Apotheker. „Wir selbst mussten uns in den vergangenen Jahren viel mit den Vertragsregelungen auseinandersetzen – es gibt immer wieder neue Verordnungen.“ Denn: Häufig haben die Krankenkassen spezielle Verträge mit Arzneimittel-Firmen. Bei Lieferschwierigkeiten oder anderen pharmazeutisch begründeten Problemen, schauen wir, dass der Patient schnellstmöglich eine adäquate Medikamentenversorgung erhält“.

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Ebenfalls einen bürokratischen Aufwand stellt die Organisierung und Verteilung des Corona-Impfstoffes an die Praxen dar. Und was sagt der Apotheker zum Thema Online-Apotheke? „Ich betrachte es mit gemischten Gefühlen. Über die Preisbindung im verschreibungspflichtigen Bereich wird sichergestellt, dass Arzneimittel überall gleich kosten. Auch stehen wir vor Ort im Nacht- und Notdienst bereit, suchen oft flexible Lösungen, kennen meist den Patienten mit seinen individuellen Bedürfnissen und stellen eine niederschwellige Anlaufstelle dar.

Sicheres Versorgungsnetz

Zusammen mit unserem Großhändler ist ein zuverlässiges, schnelles und zudem sicheres Versorgungsnetz mit hohen Qualitätsstandards aufgebaut, auf welches der Patient jeder Zeit Zugriff hat. Zum Beispiel muss man bedenken, dass bei einigen Medikamenten bestimmte Temperaturbedingungen eingehalten werden müssen. Steht der Transporter in der Sonne über mehrere Stunden? Faktoren, die bedacht werden sollten.“

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Zudem, so der Apotheker, werden Medikamente auch von den Apotheken in der Region versendet. „Wir liefern morgens und nachmittags aus“, so Köhler. „Die Möglichkeit, sich Medikamente nach Hause liefern zu lassen, ist in Wittgenstein schon länger da.“ Es sollten auch die zahlreichen Arbeitsplätze nicht außer Acht gelassen werden.

Und was kommt als Nächstes? „Das E-Rezept ist auf dem Weg. 2022 ist es verpflichtend und wir sind gut darauf vorbereitet“, sagt der Bad Laaspher. „Wir sind seit einem Jahr dabei, uns darauf einzustellen. Ob es am Ende auch so sein wird, wie gedacht, wird sich dann zeigen.“ Am 1. Januar 2022 tritt das neue Gesetz dann in Kraft.