Bad Berleburg. Unbekannte haben Tausende mit Parolen bedruckte Zettel in der Bad Berleburger Kernstadt ausgelegt. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Tausende kleine, weiße Zettel mit politischen Botschaften und der Aufforderung zum Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung sowie die Ausgangssperre sind am Freitagmorgen in Bad Berleburg von bislang unbekannten Personen verteilt worden. Betroffen von der Aktion waren mehrere Supermarktparkplätze und auch der Vorplatz der Bad Berleburger Stadtverwaltung.

Staatsschutz ermittelt jetzt

Am Montag berichtetet ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein über eine neue Entwicklung: Der Corona-Protest mit Flugblättern in Bad Berleburg führt zu neuen Ermittlungen. Nach Angaben der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein ist zwar bislang noch keine Anzeige der Stadt Bad Berleburg - wegen Umweltverschmutzung - eingegangen. Allerdings wird aufgrund des Inhalts der Zettel, die zum Teil Beleidigungen enthalten, nun der Staatsschutz in Hagen die Untersuchungen übernehmen.

Anzeige wird geprüft

„Wir prüfen eine Anzeige wegen Umweltverschmutzung“, sagte Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann am Samstag dieser Zeitung, der sich weniger über den politischen Protest ärgert als über die Art und Weise, wie dieser anonym in den frühen Morgenstunden erfolgt ist. Vorsorglich hatte die Stadt Bad Berleburg aber auch „weitere rechtliche Schritte“ wegen der Inhalte der Flugschriften geprüft. Diese seien ersten Einschätzungen der Stadtverwaltung zufolge aber nicht ausreichend für eine Anzeige.

Auch interessant

Volker Treude vom Bad Berleburger Rewe-Markt gehört zu den Betroffenen: „Tausende Zettel lagen auf unserem Parkplatz“, schüttelt Treude den Kopf. Mit dem Laubbläser wurde der Protest, der offenbar noch deutlich vor Ladenöffnung um 6 Uhr am Freitag dort ausgebracht worden sein muss, wieder beseitigt. Treude vermutet, dass der oder die Täter während der angeordneten Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr gehandelt haben müssen.

Von Hand zugeschnitten

Auch interessant

Bei den Handzetteln handelt es sich augenscheinlich um beidseitig bedruckte DINA-4-Blätter, die später mit der Hand auf Notizzettelgröße zurecht geschnitten worden sind. Das erklärt auch, warum die Zettel unterschiedlich groß sind. Die teilweise Rahmung der Sprüche - quasi als Schnittkante – lässt den Schluss zu, dass es sich um Vorlagen mit mehreren „Text-Motiven“ handelt.

Inhaltlich unterschiedlich

Auch interessant

Inhaltlich schwanken die Zettel zwischen legitimer Kritik an den Corona-Maßnahmen oder politischen Forderungen und allgemeinen Beleidigungen einer „Korrupten Saubande“. Dort ist von der „Corona Diktatur“ die Rede und vom „Nein zum Überwachungsstaat“ und von der „Impfpropaganda auf allen GEZ-Kanälen“. Daneben finden sich simple Forderungen von „Keine Zwangstests an Schulen“ oder „Lasst unsere Kinder in Ruhe“ bis hin zu Sinnsprüchen wie „Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen“.

Faktisch aber handelt es sich in keinem Fall um gezielt auf Bad Berleburg, Wittgenstein oder den Kreis gemünzte Botschaften.