Paula Frank aus Wemlighausen absolviert eine Ausbildung zur Zimmerin. Wie das in Pandemiezeiten abläuft erzählt Sie uns.
„Bei uns in der Firma lief von Anfang an arbeitstechnisch alles normal weiter. Als hier dann erste Fälle waren, mussten wir im Aufenthaltsraum Abstand halten. Das haben wir auch gemacht. Schwieriger wird es im Firmenbus, da müssen wir zusammen fahren, es kann nicht jeder sein eigenes haben, das ist nicht umsetzbar. Mit Maske arbeiten – das war am Anfang auch nicht so angenehm, aber man hat sich dran gewöhnt. Die Baubranche boomt und die Auftragslage ist - noch – gut. Ich glaube, je nachdem, wie es mit Corona weitergeht, dann lassen die Leute vielleicht weniger machen, weil sie weniger Geld zur Verfügung haben.
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In der Ausbildung merke ich Corona ganz klar. In der ersten Welle im April wären vier Wochen Blockunterricht in der Berufsschule in Meschede gewesen. Die fielen komplett aus und später noch mehr. Wir haben stattdessen Aufgaben geschickt bekommen, die zu Hause bearbeitet werden mussten. Mir fällt es relativ leicht, mich alleine z.B. in Mathe einzuarbeiten, weil ich schon Fachabi habe. Da habe ich einen gewissen Vorteil. Für manche jüngere Klassenkameraden ist das echt schwer. Wenn zwischendurch in Arnsberg überbetriebliche Ausbildung auf dem Plan steht, miete ich mich im angeschlossenen Internat ein, damit ich die Stunde Fahrtzeit hin und zurück nicht habe. Normalerweise stehen uns dort ein Fitnessraum, Billard, Dart und eine kleine Kneipe zur Verfügung – alles geschlossen. Man hat ein Einzelzimmer, kann sich Frühstück und Mittagessen dorthin holen und darf dann von 17 Uhr bis 7 Uhr morgens den Raum nicht mehr verlassen. Da bekommt man ein richtiges „Knastgefühl“. Man versucht durch die strengen Regeln das Berufsbildungszentrum aufzuhalten, weil wir uns die speziellen praktischen Lerninhalte schlecht selbst beibringen können.
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Privat bin ich froh, dass ich in Wittgenstein wohne, und nicht mitten in einer Großstadt. Hier habe ich die Natur vor der Haustür zum Spazierengehen und Laufen. Außerdem spiele ich seit rund 13 Jahren Fußball, bin momentan beim FC Ebenau gemeldet. Es ist natürlich total schade, dass das momentan nicht geht. Aber alleine zu trainieren, dafür fehlt mir nach den langen Arbeitstagen die Motivation. Ich bin Mannschaftssportlerin, gerne unter Leuten, treffe mich mit Freunden, das fehlt definitiv. Man kann auch nichts planen, Urlaub z.B., auf Konzerte gehen, Feiern... Jetzt, wo man volljährig ist und alles darf, geht es nicht. Auch diese Unsicherheit in Bezug auf das Virus macht mir zu schaffen.
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Ich mache mir schon Gedanken, weil auch junge, vitale, sportliche Menschen schwer erkrankt sind. Und mir tut meine Oma in Berleburg leid. Sie wohnt alleine, kann sich nicht mehr mit ihren Freundinnen zum Schwimmen und Karten spielen treffen. Mal sehen, wie das Weihnachten wird. Sonst hat sich immer die ganze Familie samt der acht Enkel bei ihr getroffen. Für uns wäre es am Schlimmsten, wenn sie an Weihnachten ganz alleine wäre.
Paula Frank aus Wemlighausen absolviert im zweiten Jahr eine Ausbildung zur Zimmerin bei Holzbau Albers in Winkhausen. Sie pendelt täglich ins Sauerland. Arbeit, Schule und überbetriebliche Ausbildung – wie läuft das alles während der Pandemie? Die 19-Jährige berichtet: