Girkhausen. Der Elektrohandwerksmeister André Florin aus Girkhausen spricht über seine Corona-Erfahrungen.

Elektrohandwerksmeister André Florin geht es zum Glück mit seinem Betrieb nicht wie anderen Branchen, die aufgrund der Pandemie Kurzarbeit anmelden müssen oder ihr Geschäft gar nicht öffnen dürfen bzw. arbeitslos sind. Im Gegenteil, es wird viel gebaut, renoviert, dazu kommt die Netzwerkverkabelung in Schulen – das Auftragsbuch des 43-jährigen Girkhäusers ist voll.

Wir haben genug zu tun und reichlich Arbeit. Diesbezüglich merken wir nicht, dass Corona im Umlauf ist. Kliniken, Schulen, Neubauten... In Privathaushalten haben wir es allerdings schon erlebt: Erst muss dringend was gemacht werden und dann wird sonntagabends angerufen, ihr braucht morgen früh nicht zu kommen, wir wollen wegen Corona lieber doch keinen Handwerker im Haus haben.

Das ist dann nicht so schön. Andererseits könnten wir teilweise schneller auf einer Baustelle anfangen, aber da fehlt es manchmal am Material. Was vor allem Probleme macht, dass sich bei der sogenannten „weißen Ware“, Waschmaschinen, Spülmaschinen, Trockner die Lieferzeiten drastisch verlängert haben. Was früher innerhalb von zwei bis drei Tagen da war, da kann man heute zwei bis drei Monate rechnen. Das kommt wohl durch überdurchschnittlich viele Bestellungen in diesem Jahr.

Im August das Jahresziel erreicht

Bei einer großen Firma haben sie mir gesagt, sie hatten im August ihr Jahresziel schon erreicht. Stark im Vordergrund steht, was ohne Corona vielleicht nicht so dringend gewesen wäre, die für digitales Lernen, für WLAN, nötige Netzwerkverkabelung an Schulen, damit Tablets und Co. verstärkt genutzt werden können. Da haben wir momentan viel zu tun. Dafür ist es im Winterberger Raum, wo wir sonst öfter mal tätig sind, mucksmäuschenstill.

Und viele ältere Kunden sind momentan zurückhaltend, vergeben keine Aufträg. Sie rufen nur im Notfall an. Es macht uns in unserem Handwerk Probleme, mit Maske zu arbeiten, wenn man mit schwerem Gerät unterwegs ist und vielleicht noch mit Brille. Man ist am Mund wund durch Staub und durchs Schwitzen. Ich habe in der Firma einen Karton mit Masken stehen, da kann sich jeder Mitarbeiter bedienen. Grundsätzlich halten wir uns an die Corona-Regeln. Ja, und privat: Feuerwehr, Schützenverein – das fehlt alles. Wenn man unter der Woche hart gearbeitet hat, war man froh, am Freitag zur Feuerwehr zu gehen. Alles weg. Aber es ist, wie es ist – wir wollen das Beste für nächstes Jahr hoffen.

Aufgeschrieben von Ute Schlapbach