Bad Laasphe. „Wir werden diese Ortsumgehung nicht mehr erleben“, formulierte Rother ein Argument, dass für Unmut bei den anderen Parteien sorgte.

Die Erweiterung des Gewerbegebietes Niederlaasphe, östlich des bestehenden Aldi-Zentrallagers, ist erst einmal vom Tisch. Nach einer kontroversen Diskussion zog die SPD-Fraktion im Bad Laaspher Rat ihren Antrag zurück. Einstimmig votierte der Rat stattdessen dafür, das Thema im Bauausschuss und Wirtschaftsförderungsausschuss zu beraten.

Christel Rother hatte den SPD-Antrag als Fraktionsvorsitzende eingebracht, begründet und dafür Kritik von CDU, FDP und Grünen erhalten.

Argumente für die Erweiterungsflächen

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47.589 Quadratmeter Fläche hatte die Stadt Bad Laasphe als Erweiterung des Gewerbegebietes in der Kernstadt erworben. Aktuell könne man Gewerbebetrieben in der Kernstadt keine Flächen anbieten, so Rother. Deshalb rückt der Fokus der SPD auf die Wiesen hinter dem Aldi-Zentrallager. Weil die Flächen im Bereich einer möglichen Ortsumgehung gelegen hatten, wurden sie später nicht mehr vermarktet und sind aktuell landwirtschaftlich genutzt. „Wir werden diese Ortsumgehung nicht mehr erleben“, formulierte Rother ein Argument, dass für Unmut bei den anderen Parteien sorgte. Niederlaasphes Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer (SPD) hakte nach, wie lange die Niederlaaspher Landwirte diese Flächen denn im Falle einer Entscheidung noch nutzen könnten und erhielt die Antwort von Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann, dass sich sehr lange daran nichts ändern werde.

Politische Gegenargumente

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„Mir gefällt der Zusatz nicht, dass wir die Ortsumgehung nicht mehr erleben“, konterte Klaus Preis (FDP). Er betonte, dass man auch an kommende Generationen denken müsse und verlangte eine eingehende Beratung im Bauausschuss und Wirtschaftsförderungsausschuss.

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Anne Bade (Bündnis90/Die Grünen) entgegnete: „Wir haben in der Stadt Bad Laasphe genügend Gewerbeflächen, zum Beispiel in den Espen in Feudingen. Außerdem sind wir dem Zweckverband angegliedert“, sagte sie mit Blick auf das gemeinsam Industriegebiet in Schameder. Außerdem argumentierte Bade auch, dass zu nächst Bedarfe ermittelt werden müssten: „Hier ist eine Gewerbefläche, hier kannst Du Dich ansiedeln, ist das falsche Signal!“ Bade regte über dies an, ein so tiefegreifendes Thema bis nach der Kommunalwahl zu vertagen.

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Günter Wagner (CDU) griff die Argumentation der Bedarfsplanung und der freien Flächen in Feudingen auf. Und Wagner betonte, dass die Niederlaaspher Flächen sehr nahe an der Landesgrenze zu Hessen lägen und Biedenkopf in Wallau ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen habe, in dem die Steuersätze auch niedriger seien. Zudem ärgerte er sich auch über die Begründung mit der Ortsumgehung: „Uns steht es nicht zu, zu sagen, es kommt keine.“ Rolf Hofmann (CDU) kritisierte, dass die Ortsumgehung seinerzeit nicht nur wegen des Schmetterlings Ameisenbläuling, sondern auch wegen des zu erwartenden Lärms auf Widerstand gestoßen sei. „Ist Industrielärm leiser als Autolärm?“ fragte er und schob hinterher: „In diesem Fall muss man auch genau nachschauen, was man dort macht.“

Den vielen Gegenargumenten beugte sich Christel Rother und zog den Antrag auf Erweiterung des Gewerbegebietes zurück.