Bad Laasphe. . Die B 62 durch Niederlaasphe wird jetzt also doch saniert. Händler und Politiker Martin Achatzi kritisiert vor allem die mangelnde Information.
- „Wären wir früher informiert worden, hätten wir alle besser reagieren und planen können“
- Wir müssen die Bürger mitnehmen, nicht scheinbar gegen sie arbeiten“
- Die Ortsumgehung ist Geschichte, die werde ich garantiert nicht mehr erleben“
Die B 62 bei Niederlaasphe wird jetzt also so saniert, wie sie ist, unfallträchtige Kurven werden nicht entschärft. Dabei wäre genau das sehr dringlich gewesen, sagt der Bad Laaspher Händler und Politiker Martin Achatzi im Interview mit unserer Zeitung. Mehr Kommunikation im Vorfeld der Maßnahme – das hätte sich der 54-Jährige gewünscht. Mehr Kommunikation in Sachen laufender Baustelle – da ist Achatzi seit ein paar Tagen mit einem neuen Facebook-Forum im Internet präsent.
„Bad Laasphe ist erreichbar“ – das ist der Titel eines neuen Facebook-Auftritts von Ihnen. Was versprechen Sie sich davon?
Martin Achatzi: Schnelle Kommunikation zu allen Fragen rund um die Baustelle mit allen Interessierten, ob Händler, Lieferanten oder natürlich auch Kunden. Da ist social media genau der richtige Kanal.
Die IHK Siegen lädt ein zum Workshop für Bad Laaspher Händler, um ihnen Chancen für ein leichteres (Über-)leben während der B 62-Vollsperrung aufzuzeigen. Was halten von solch einem Angebot? Sind Sie selbst als Teilnehmer dabei?
Dieser Workshop hat in dieser Woche sogar schon stattgefunden – und eines der Ergebnisse ist genau diese Facebook-Seite. Immerhin mit bislang 4000 erreichten Personen.
Mit Leib und Seele in der Politik aktiv
Martin Achatzi aus Bad Laasphe ist 54 Jahre alt und verheiratet. Er hat drei große Kinder, einen Hund und eine Katze.
Seit mittlerweile 27 Jahren ist der Fotograf in dritter Generation selbstständig.
Und: Achatzi ist mit Leib und Seele gern politisch tätig.
Was tun Sie selbst als Händler, um Ihre Kunden „bei der Stange zu halten“? Ändern Sie womöglich Ihren Service? Oder setzen Sie vielleicht verstärkt aufs Internet-Shopping?
Wir sind ja bereits heute Versandhändler mit europaweiter Ausrichtung. Für unsere stationären Geschäfte werden wir jedoch vor allem auf eine gute Information unserer Kunden sorgen. Und für gute Stimmung durch kleine Geschenke zur Wiedergutmachung der Wartezeiten an den Ampeln oder der längeren Fahrtstrecke.
Wie bewerten Sie als Bad Laaspher CDU-Politiker die Entwicklung in der Planungsphase der B 62-Sanierung in Niederlaasphe – bis hin zur doch recht überraschenden Diskussion ganz kurz vor dem Start der Bauarbeiten?
Im Bad Laaspher Rat ist das Thema „Sanierung B 62“ erst im April aufgeploppt. Wären wir früher informiert worden, hätten wir alle besser reagieren und planen können. Leider hat es da deutlich gehakt, mehr als bedauerlich! Die Diskussion kurz vor dem Start hätte schon vor Jahren geführt werden müssen. Die Unfallkurven in Niederlaasphe müssen entschärft werden. Stattdessen wird nun nur die bestehende gefährliche Route saniert. In meinen Augen ein grober Fehler.
Sie als Händler UND Politiker gefragt: Welche Konsequenzen sollten die Planer aus der Sache ziehen? Was bedeutet das womöglich für andere Straßenbau-Projekte in der Region?
Mehr Kommunikation weit VOR der Maßnahme. Und eine bürgernahe Erklärung der Notwendigkeiten sowie der Auswirkungen der Maßnahmen. Wir müssen die Bürger mitnehmen, nicht scheinbar gegen sie arbeiten.
Die Anwohner der Marburger Straße in Bad Laasphe wünschen sich wie berichtet mehr „Verkehrsberuhigung“ auf der B 62 vor ihrer Haustür – und trauern offenbar der nie realisierten Planung einer Bad Laaspher Ortsumgehung nach. Können Sie das verstehen?
Verstehen sehr wohl. Dennoch: Die Ortsumgehung ist Geschichte, die werde ich garantiert nicht mehr erleben. Und ob wir sie – in Anbetracht von E-Mobilität – in zehn Jahren noch benötigen werden, ist in meinen Augen fraglich. Eine Verkehrsberuhigung wäre schön, eine Entschärfung der Unfallkurven jedoch noch dringlicher. Aber da ist die Bürokratie sehr klar: Sanierung ist Sanierung. Es bleibt alles, wie es ist. Bereits als die Ortsdurchfahrt Bad Laasphe vor rund zehn Jahren saniert wurde, habe ich versucht Verbesserungen und Änderungen anzustreben. Der Landesbetrieb Straßen hat jedoch auch damals bereits immer abgewunken: Wir sanieren nur, ändern dürfen wir nichts. Klug ist das nicht, aber so ist Bürokratie anscheinend nun mal…
Tatsache ist: Der Verkehr auf der B 62 auch in der Bad Laaspher Kernstadt ist zumindest zu einigen Zeiten des Tages enorm, oft erschreckend hoch. Was bedeutet das eigentlich für Sie als direkt anliegender Händler in der Lahnstraße?
Ach, da sollten wir mal die Ergebnisse der letzten Verkehrszählung abwarten. Ich vermute das weniger Verkehr ist, jedoch dieser sich auf einige Spitzen konzentriert. Und da kollabiert dann die B 62 auf Grund fragwürdiger Ampel-Schaltungen sowie eines dazu kommenden starken Quellverkehrs. Wer Einkaufsmöglichkeiten an den Rand des Ortsbildes legt, darf sich nicht wundern wenn der innerörtliche Verkehr zunimmt. Stadtentwicklung und Stadtplanung beeinflusst eben immer auch Verkehrsströme.
Diskutieren in Facebook-Gruppen – das macht Ihnen offenbar Spaß. Warum? Und auf welchen Kanälen sind Sie eigentlich so unterwegs?
Mir macht es immer Freude zu kommunizieren. Und das auf all jenen Kanälen, wo sich auch meine Kunden, Bürgerinnen und Bürger, Freunde „herumtreiben“. Wenn dabei noch was Positives für die Stadt oder den Handel ‘rauskommt: wunderbar!
Haben Sie womöglich weitere interessante Hobbys? Oder engagieren sich für eine Sache, die Ihnen wichtig ist?
Hobbys? Politik…! Nein, im Ernst: da ist natürlich die Fotografie, mein Hobby und mein Beruf. Und – nicht zu vergessen – meine Familie… Die kommt leider viel zu oft zu kurz.
Kleines Fragespiel zum Schluss: Sie haben drei Wünsche frei. Welche wären das für die Zukunft Ihrer Heimat Bad Laasphe?
1. Mehr Optimismus
2. Mehr Mut
3. Mehr Engagement