Niederlaasphe.

Der Trassenbegehung erster Teil lockte am Samstag eine überschaubare Zahl interessierter Bürger - dabei war das Thema bedeutsam:

Die „Bürgerinitiative für eine bessere Ortsumgehung Bad Laasphe“ informierte über den geplanten Verlauf der „Ortsumgehungsvariante 7“.

Aus Sicht von Initiativen-Sprecher Volker Schäfer ist klar: „Wir brauchen eine Umgehung, aber nicht eine solche Krücke.“ Die Gegner der „V7“ sprechen der geplanten Trasse nicht zuletzt deren Leistungsfähigkeit ab, da beispielsweise Anbindungen an den Stadtkern fehlen und somit nur Transitverkehr abfließen könne. In der ersten von drei Begehungen richtete sich das Hauptaugenmerk aber auf eine andere Schwachstelle: Der Anbindung der „V7“ in Niederlaasphe sowie deren Verlauf in das Laaspher Industriegebiet.

Dort, wo die „B 62 n“ beginnen soll, haben Anwohner eine Tafel aufgestellt: „So nicht!“ lautet deren Appell. Die Umgehungsstraße mitten im Ort beginnen zu lassen, lehnen sie ab. Zwar sei die Anbindung an die Umfahrung Wallau/Biedenkopf sinnvoll, das sehe die Planung des Landesstraßenbetriebes aber nicht vor. Von der „Marburger Straße“ soll demnach eine Rampe die bisherige Bundesstraße mit der „B 62 n“ verbinden, die dann über eine etwa zehn Meter hohe Brückenkonstruktion ihren Weg mitten durchs Tal bis zum Aldi-Zentrallager finden soll. Durch die neue Kreuzung im Ort befürchten die Anlieger eine Lärmzunahme. Der weitere Trassenverlauf zerstöre zudem das Landschaftsbild und führe aufgrund der Höhe auch zu einer Verlärmung der bebauten, hangseitigen Ortslage. Damit einher gehe die Beeinträchtigung touristischer Potenziale: Der idyllische Lahnradweg läge im „Schatten“ der Straße und für die Gleitschirmflieger auf dem Entenberg gäbe es keine Zukunft. „Die Trasse liegt in der Landezone“, verdeutlicht Volker Schäfer vor Ort. Selbst der Staatssekretär habe bei seinem damaligen Besuch nur mit dem Kopf geschüttelt.

Die Teilnehmer suchten und fanden über gezielte Fragen Zugang zum Thema: Weshalb anstelle der Brücke nicht parallel zur Bahntrasse oder der Lahn gebaut werde, erläuterte die Initiative: Beides sei vom Rat diskutiert worden, der Bahn-Variante „V2-b“ erteilte das Gremium 2001 gar „grünes Licht“.

Doch jahrelanger Stillstand in der Folgezeit und plötzlich veränderte FFH-Richtlinien sowie die Entdeckung des „Ameisenbläuling“ im Baukorridor stoppten die Pläne. Die offizielle Begründung: „Das Schutzgut Mensch wiege geringer, als die Güter Umwelt und Finanzen“, zitiert Schäfer – die Verlärmung der Bevölkerung und die visuelle Beeinträchtigung des Wiesengrundes seien keine entscheidungsrelevanten Kriterien.

Die Bad Laaspherin Dr. Martina Vomhof interessierte, welche Vorstellung seitens der „BI“ jenseits der „V7“ existieren. Vorstandsmitglied Klaus-Peter Wolf erklärte: Die Erweiterung des Planungskorridors könne möglicherweise weitere Alternativen eröffnen. Auch sei eine Tunnellösung durch den Entenberg denkbar. Dazu habe der Städtebauer Dr. Heinrich Loske sogar Ideen entwickelt, diese seien aber angeblich zu teuer. Für Wolf jedoch auch „eine Frage des Wollens“. Dr. Vomhof hakte nach: Und worin sehe die Initiative Chancen, ihre Sorgen und Ideen einzubringen? Klaus-Peter Wolf: „Die Politik hält sich zurück und argumentiert mit dem Ratsbeschluss von 2007.“

Den Druck erhöhen

Die „BI“ wolle deshalb die Bevölkerung informieren, um damit den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen. Problematisch sei das mangelnde Interesse auf den Dörfern. „Und selbst in der Stadt kriegen wir die Leute nicht richtig wach“, sagt Volker Schäfer und warnt: „Wenn wir jetzt nicht aufpassen, stehen hier irgendwann Baufahrzeuge und wir alle machen lange Gesichter.“

Am kommen Samstag lädt die Bürgerinitiative zur Begehung des Stücks von Niederlaasphe Richtung Stadtmitte.