Wittgenstein. Das Fahrradgeschäft boomt in Wittgenstein, die Händler haben alle Hände voll zu tun. Corona ist dabei nur einer der treibenden Faktoren.

Das Wetter ist herrlich, Corona verbietet die meisten Freizeitaktivitäten sowie einen normalen Urlaub am Strand noch und Wittgenstein bietet viel Natur und Waldwege, um sie mit dem Fahrrad zu erkunden – das Resultat: ein Ansturm auf die Fahrradläden.

Nur für einen Satz hat Ralf Heimes, Inhaber von Radsport Heimes in Bad Laasphe, am Telefon Zeit: „Ich hab den Laden voll.“ In anderen Wittgensteiner Fahrradläden bleibt das Klingeln des Telefon gänzlich unbeantwortet. Uwe Sonneborn, der in Berghausen Fahrräder verkauft, kann das sehr gut nachvollziehen: „Es ist im Moment kaum Zeit, um ans Telefon zu gehen. Es ist wirklich viel zu tun derzeit.“

E-Bikes sind attraktiv

Allein 50 Räder habe er zurzeit zur Reparatur in seiner Werkstatt – zum Kauf gefragt sind hingegen vor

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allem E-Bikes. „Viele, die ein E-Bike kaufen, würden nicht mit einem normalen Fahrrad fahren wollen. Es ist einfach viel angenehmer, damit vorwärts zu kommen“, so Sonneborn.

Besonders in den Wittgensteiner Bergen ist etwas Unterstützung von einem Motor mehr als hilfreich. „Es ist auf jeden Fall ein Ansporn, um sich ein E-Bike zuzulegen.“ So sind es auch die E-Bikes, die in den vergangenen Jahren stetig die Verkaufszahlen aller Zweiräder steigerten.

„Es ging in den vergangenen Jahren immer weiter bergauf, und wir sprechen da nicht von nur ein paar Prozentpunkten“, macht Sonneborn deutlich und fügt hinzu: „Der Bedarf wird einfach immer mehr. Die Verkaufszahlen steigen jedes Jahr. Es läuft auf jeden Fall rund.“

Corona nur ein Faktor

So sei denn auch die Pandemie nur ein Faktor von mehreren, der die Menschen derzeit die Fahrradgeschäft fluten lässt. „Es ist um diese Jahreszeit eigentlich immer so, dass die Leute vermehrt

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Fahrräder kaufen wollen“, macht Sonneborn deutlich. Weil Corona jedoch zahlreiche Freizeitaktivitäten verbietet und vielen auch einen Strich durch die Urlaubsplanung im Sommer macht, ist eine ausgedehnte Radtour eine willkommene Alternative, weshalb es derzeit heißt: Ein neues Rad muss her oder das alte muss entsprechend aufgemöbelt werden.

So können sich auch diejenigen, die wegen der Auflagen lieber noch nicht ins Fitnessstudio gehen

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möchten, fit halten. Und auch, um öffentliche Verkehrsmittel der Ansteckungsgefahr wegen zu meiden, werden Fahrräder gerade immer beliebter.

Gerade in den Großstädten führt die derzeit zu langen Schlangen vor den Geschäften, zu Wartezeiten auf Beratung und Verkauf bestimmter Räder. „Wir achten darauf, dass es bei uns nicht zu langen Wartezeiten kommt“, macht hingegen Sonneborn klar.

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Das sei ihm besonders wichtig. Lange Schlangen seien nicht immer zu vermeiden – allein deshalb, weil nur eine bestimmt Anzahl von Menschen den Laden betreten darf, der Rest draußen mit Abstand voneinander warten muss. „Bei uns müssen die Kunden nicht zwei Stunden auf ein Ersatzteil warten, so etwas kann man auch zwischendurch erledigen. Wir versuchen das zügig abzuwickeln“, versichert Sonneborn.

Wittgenstein geht mit dem Trend

Mit dem gesteigerten Wunsch, in Corona-Zeiten häufiger auf das Zweirad zu steigen, stehen die Wittgensteiner nicht allein da – im Gegenteil, sie gehen mit dem Trend: Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden, dass derzeit beinahe 20 Prozent aller

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Deutschen derzeit lieber Fahrrad fahren anstelle das Auto oder den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. In Großstädten ist dieser Prozentsatz laut der Umfrage sogar noch höher, denn dort sind es nur etwas mehr als 60 Prozent, für die der Wechsel aufs Zweirad keine Option ist.