Wittgenstein. Für die „Heimat Wittgenstein“ gibt’s nur ein „Befriedigend“. In Bad Laasphe schneidet gerade Feudingen gut ab, in Bad Berleburg Aue-Wingeshausen.

Wie bewerten die Wittgensteiner den Einsatz ihrer Kommunalpolitiker und ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung? Allenfalls mit „Befriedigend“ im Durchschnitt, zeigt unser Heimat-Check im Gesamtergebnis. Und die Politik in Bad Laasphe bekommt sogar nur ein glattes „Ausreichend“. Hier fehle es „in unserer Heimat Wittgenstein“ ganz offensichtlich am Zusammengehörigkeitsgefühl, heißt es nicht selten in den Kommentaren der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Umfrage.

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„Die Zusammengehörigkeit unserer Heimat Wittgenstein ist durch die Gebietsreform verlorengegangen“, schreibt zum Beispiel einer der Teilnehmer – und findet: „Wir brauchen dringend die Einheit Wittgenstein mit zentraler Führung. Wir sind ein Gebiet mit besonderer Topographie und Lage. Die hier lebenden Einwohner müssen ihre besonderen Interessen als beste Kenner ihrer Situation selbst und geschlossen wahrnehmen.“ Ein klares Plädoyer mindestens für mehr interkommunale Zusammenarbeit.

Bad Laasphe

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24,7 Prozent der Umfrage-Teilnehmer vergeben wie gesagt nur ein glattes „Ausreichend“ für Politik und Stadtverwaltung in Bad Laasphe. Und das Ergebnis im Detail zeigt: Rund 20 Prozent der Umfrage-Teilnehmer finden die Arbeit der Politiker und der Verwaltung im Rathaus sogar „mangelhaft“, fast 16 Prozent gar „ungenügend“. Ein vernichtendes Urteil. Nur insgesamt 15 Prozent geben ein „Sehr gut“ oder „Gut“.

Deutlich besser als das gesamte Stadtgebiet schneidet im Übrigen Feudingen ab. Kommentar eines Lesers: „Ich lebe in Feudingen, genauer auf der Feudingerhütte – und dieses perfekte Fleckchen ist für mich mit der Gesamtnote 1 zu bewerten! Ein herrliches Lebensgefühl von A-Z.“ Ein anderer schreibt: „Hier ist alles familienfreundlich und der Zusammenhalt wird groß geschrieben.“ Aber auch in Niederlaasphe wohnt es sich offenbar gut: „Unsere Ortsvorsteherin kümmert sich super um uns und unser Dorf.“

Kommentar: Politik gehört gut verkauft

Was verbinden die Wittgen­steiner oft mit Politik vor ihrer Haustür? Es ist der Bürgermeister als Repräsentant ihrer Stadt oder Gemeinde. Was er sagt und tut, das hat Gewicht. Die eigentliche politische Arbeit in den Ausschüssen, im Rat der Stadt, dem Gemeinderat oder der Stadtverordneten-Versammlung dagegen wird in der Öffentlichkeit eher weniger wahrgenommen.

Dabei ist gerade die politische Diskussion etwa über Anlieger-Beiträge zum Straßenausbau, Klimaschutz-Konzept oder separate Windeltonne ein wesentliches Merkmal unserer Demokratie, das nicht außer Acht gelassen werden darf.

Natürlich haben dabei auch die Bürgermeister ihre Rolle – nicht nur als Verwaltungschefs, sondern auch als möglichst gute „Verkäufer“ politisch erzielter Ergebnisse.

Eberhard Demtröder

Ein Leser berichtet aus dem Ortsteil Hesselbach: Er habe „eine lebendige Dorfgemeinschaft – und durch den Skihang, den Kunstrasenplatz und das Freibad auch ein sehr gutes Freizeitangebot“. Allerdings: „Vieles, was die Stadtverwaltung nicht leisten kann, wird von den Bürgern in Eigenleistung erbracht.“ Eine „klare 6 für die Kommune Bad Laasphe“ erteilt ein Leser in seinem Kommentar in Sachen „Radfahrfreundlichkeit“.

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Ein Grund für das schlechte Abschneiden Bad Laasphes sieht André Becker aus Hesselbach in den dauerhaften Finanzproblemen der Stadt: Sie schaffe es „vor allem durch den permanenten Nothaushalt nicht, aus dem Dornröschen-Schlaf herauszukommen“. Folge: „Keine Investitionen, keine Ideen“ – und „daher keine neuen Wege“.

Kritik gibt‘s aber auch am Bad Laaspher Bürgermeister: Dr. Torsten Spillmann sei in der Öffentlichkeit zu wenig bis gar nicht präsent, heißt es – ganz im Gegensatz zu seinen Amtskollegen in Bad Berleburg und auch in Erndtebrück.

Bad Berleburg

34,9 Prozent und damit immerhin fast ein Drittel der 312 Umfrage-Teilnehmer aus Bad Berleburg gaben ihrer Stadt das Prädikat „Gut“, gefolgt von fast 21 Prozent mit einem „Befriedigend“. Aber auch nahezu 18 Prozent finden es „sehr gut“, was Berleburgs Politiker und Rathaus-Mitarbeiter leisten. Dennoch ist eine Durchschnittsnote von 2,64 nicht unbedingt ein Ruhmesblatt für Politik und Verwaltung.

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Sicher: „Der Bürgermeister macht eine gute Arbeit.“ Doch die Bürgernähe der Stadtverordneten-Versammlung sei „schwach, besonders für Behinderte“. Und ein anderer Leser bemängelt in Richtung Rathaus: „Was ich […] nicht verstehen kann, ist, wie unser Bürgermeister die Musik-Szene in Bad Berleburg nicht mit den nötigen Proberäumen unterstützt. Nein, stattdessen möchte er noch ein Spielplatz errichten lassen – fünf Spielplätze sind ja nicht genug.“ Tatsächlich ist in der Bad Berleburger Kernstadt derzeit ein komplett neuer Spielplatz mitten im Baugebiet am Sengelsberg geplant. Ausdrückliches Lob gibt‘s für den Doppelort Aue-Wingeshausen.

Erndtebrück

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30 Prozent der Befragten gaben den Verantwortlichen im Erndtebrücker Gemeinderat und im Rathaus ein „Befriedigend“, aber auch fast ein Viertel (24,6 Prozent) ein „Gut“. Die Durchschnittsnote liegt bei 3,07. Deutlicher Leser-Kommentar: „Ich fühle mich wohl. Engagierter junger Bürgermeister.“ Da darf sich Amtsinhaber Henning Gronau freuen. Über andere Kommentare eher nicht: Der Bürgermeister solle lieber Briefe seiner Bürgerinnen und Bürger beantworten, „anstatt das Thema schweigend auszusitzen“, kritisiert ein Umfrage-Teilnehmer. Das werde von den betroffenen Bürgern „selbstverständlich bei der nächsten Kommunalwahl dementsprechend ,honoriert‘, Herr Gronau“, fügt er ironisch hinzu. „Ich freu‘ mich drauf!“

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Aus Sicht von Kathrin Völkel aus dem Erndtebrücker Kernort sind „einige Spielplätze dringend überholungsbedürftig, sie werden stark vernachlässigt. Das gilt auch für unseren hier oben im Bereich Am Köpfchen/Zur Zwier. Und es ist relativ schwierig, dazu Ansprechpartner bei der Gemeinde zu finden.“