Wittgenstein. Zelte, Spuckschutz und Schutzausrüstung: Ab Muttertag sollen Besuche in Pflegeheimen wieder möglich sein. Darauf sollten Sie achten.

Was gibt es Schöneres, als den Muttertag gemeinsam mit seinen Liebsten zu verbringen? Ab Sonntag sollen in NRW und damit auch in Wittgenstein Pflegeheim-Bewohner wieder Besuch empfangen dürfen. Für viele ältere Menschen geht damit ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung. Dennoch: Die Besuche werden nicht mehr die sein, die es vor der Corona-Pandemie gab. Keine herzliche Umarmung, kein Händeschütteln – es herrschen strenge Hygienevorschriften. Stattdessen heißt es in allen Pflegeheimen in Wittgenstein: Abstand halten und Mundschutz tragen. Zudem wird darum gebeten, sie im Vorfeld telefonisch anzumelden. Aber wie gehen die Pflegeheime mit der neuen Situation um? Sind sie gerüstet für die Besucher?

Das Haus Ederhöhe

Sandra Schaar, Leiterin des Seniorenheims Haus Ederhöhe in Bad Berleburg, weiß, wie wichtig Besuch für die Bewohner ist. „ Die letzten Wochen waren sehr schwer für sie. Viele Menschen mit Demenz kommen mit den neuen Medien nicht klar, wenn es beispielsweise um Videotelefonate geht. Keinen Besuch empfangen zu dürfen, schmerzt da schon sehr.“ Sie begrüßt die neue Lockerung durch die Landesregierung.

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„Wir haben das Glück, dass der erste Bauabschnitt fertig ist und der Speisesaal abgeschirmt vom Pflegebereich ist. Der ist zudem groß genug um ihn in zwei Teile zu unterteilen“, so die Einrichtungsleiterin. Bis zu zwei Besuchergruppen finden dort gleichzeitig Platz. Eine Besuchergruppe besteht maximal aus zwei Besuchern pro Bewohner und die dürfen maximal zwei Stunden vor Ort sein.

Neben dem Speisesaal, finden die Besucher aber auch draußen genügend Platz.

Das Haus am Sähling

Beim Haus am Sähling melden sich die Besucher ebenfalls telefonisch im Vorfeld an. Am Haupteingang folgt dann ein Screening und eine Registrierung. Danach haben sie zwei Stunden lang Zeit, ihre Angehörigen zu besuchen – wie bereits erwähnt, ohne körperliche Nähe. Eine für die Besucher und auch ihren Angehörigen eine zunächst ungewohnte Situation – sind Umarmungen doch eigentlich das gewohnte Begrüßungsritual. Corona aber macht diesem einen Strich durch die Rechnung.

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Insgesamt zwei Zeitfenster täglich hat das Haus am Sähling für Besuche vorgesehen: Von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Doch auch was die Treffen angeht, müssen sich alle auf eine Neuerung einstellen. Denn diese finden nun im Außenbereich statt – zum Beispiel auf der Terrasse der Cafeteria. „Ein Zelt werden wir definitiv nicht aufstellen“, sagt Birgit Niehaus-Malytczuk, Geschäftsleiterin der Altenhilfe Wittgenstein beim evangelischen Johanneswerk. „Dadurch, dass sich die Besucher im Vorfeld anmelden, lässt es sich auch so gut organisieren.“ Auch wurden die Angehörigen per Informationsschreiben über den Ablauf und die Hygienevorschriften informiert. „Es darf kein Händeschütteln, keine Umarmung und auch keine direkte Übergabe von Gegenständen geben“, sagt die Geschäftsleiterin. „Man darf nicht vergessen, dass die Bewohner zur Risikogruppe gehören.“Neben den Besuchen, haben Bewohner seit einiger Zeit auch die Möglichkeit, per IPad mit ihren Familien Videotelefonate zu führen.

Das Haus Elim

Auch das Haus Elim in Bad Laasphe hat einen vorläufigen Plan erstellt, um Besuche wieder zu ermöglichen. Pflegedirektor Benjamin Krusemark hat jedoch Bedenken, wie hoch das Risiko für die Bewohner dabei sein wird. „Wirklich überrascht bin ich nicht, da wir selbst darauf hingewirkt haben. Allerdings überrascht es mich, dass gleich dieser große Schritt gemacht wird.“

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Auf der Internetseite heißt es: „Besuche im Seniorenstift Elim sind weiterhin nicht möglich. Zulässig sind jedoch Besuchsmöglichkeiten im „Außenbereich“. Hierzu wird das Seniorenstift nach Absprache mit der WTG-Behörde den Speisesaal nutzen und die Fläche durch Aufstellen von Zelten erweitern. In der dargestellten Fläche werden „Begegnungspunkte“ geschaffen. Diese sind mit Tischen und einem zwischen Bewohner und Besucher platziertem Spuckschutz gekennzeichnet. Seitlich wird ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Bewohnern und zwischen den Besucher eingehalten.

Besucher wie auch Bewohner tragen einen Mundschutz. Zusätzliche erfolgt eine Besucherregistrierung und Besucher werden einem Kurzscreening unterzogen. Hier werden Fragen zum Gesundheitszustand und nach möglichen Kontakten zu an COVID-19 erkrankten Personen gestellt und dokumentiert. Aufgrund des zu erwartenden Besucherandrangs bitten wir um eine Besuchsdauer von maximal einer halben Stunde und nur ein Besucher am Tag. Die Besuchszeiten sind zwischen 9 und 11 Uhr und zwischen 13 und 16 Uhr.“

Allerdings sind dies nur Planungen. “Wir überlegen noch, wie wir das alles am Ende am besten umsetzen. Vieles ist derzeit rechtlich noch unklar.“

Coronafälle gab es bei allen Pflegeheimen in Wittgenstein bislang keine – weder bei den Bewohnern noch bei den Mitarbeitern.

AWO-Seniorenheim

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Im Seniorenheim Erndtebrück freut man sich derweilen schon auf die Besuche der Angehörigen. Aktuell wird dort alles für Sonntag und die kommenden Tage vorbereitet. „Wir werden draußen ein Pavillon aufstellen, in dem zwei Besuchergruppen Platz haben. Allerdings haben wir die Besuchszeit auf eine Stunde begrenzt, damit mehr Menschen die Möglichkeit haben, ihre Angehörige zu besuchen“, heißt es aus dem Seniorenheim. Nach jedem Besuch werden die Stühle und der Tisch desinfiziert. Ansonsten gilt: Hände desinfizieren und Mund-Nasenschutz tragen.