Berghausen. 1615 wird Hette Claus aus Berghausen wegen des Verdachts der Hexerei qualvoll gefoltert. Warum ihre Geschichte eine überraschende Wendung nahm.

Es ist das Jahr 1613. In Berghausen lebt Hette Claus zusammen mit ihrem Mann Georg und ihrer Tochter Ennchen. Schon seit Hette ein Kind war, wurde sie der Hexerei und Zauberei verdächtigt, da ihre Eltern unter demselben Verdacht standen. Der plötzliche Tod der Pferde eines Dorfbewohners, mit dem Hette und ihre Familie im Zwist liegen, bringt Hette schließlich auf die Anklage- und Folterbank der Hexenverfolger.

„Es ist wahr, daß Hette [...] sich in ihrem Leben so verhalten, daß ein gemeiner Leumund und Geschrei gegangen und noch beständig geht, daß Hette eine böse Zauberin und Menschen und Vieh bezaubert und beschädigt haben; wahr nicht allein, daß ihre Eltern, sondern auch Hette selbst verschiedentlich gescholten, sich aber nicht entschuldigt oder nach Gebühr verteidigt habe“ – der Vorwurf in der Anklageschrift wiegt schwer gegen Hette Claus.

Die Anzeige

Stein des Anstoßes ist der Tod der Pferde von Jacob, einem der Dorfbewohner. Die Zeugenvernehmungen zur Prozessvorbereitung gegen Hette legen dar, dass Jacob kurz vor Walpurgis im Jahr 1612 die Tochter der Hette geschlagen haben soll.

Auch interessant

Als kurze Zeit später die Pferde Jacobs sterben, fällt der Verdacht sofort auf Hette – mit dem Tod der Pferde soll sie sich an Jacob gerächt haben.

Aus den Prozessakten geht hervor, dass Hettes Tochter Ennchen auf den daraus resultierenden Klatsch im

Heute ist Walpurgisnacht

Am Abend des 30. April ist Walpurgisnacht, die traditionell als die Nacht der Hexen gilt.

Der Beginn des Maimonats hat im Leben der Menschen seit jeher eine große Rolle gespielt und wurde in den verschiedenen Kulturkreisen mit Festen begangen.

Analogien zum heutigen Tanz in den Mai oder dem Osterfeuer sind neben der Walpurgisnacht auch im Fest Beltane zu finden, das in der Nacht zum ersten Mai stattfindet. Es wird vermutet, dass der Maibaum (zusammen mit dem ihn umgebenden Kranz ein Symbol der Fruchtbarkeit und Vereinigung von Mann und Frau) in diesem Fest seinen Ursprung hat.

Auch im Neuheidentum wird Beltane noch gefeiert.

Dorf Berghausen mit folgendem Ausruf reagiert habe: „Daß euch der Teufel hole! Habt ihr nichts anderes als über meine Mutter zu reden!“ Damit ist Hettes Schicksal besiegelt, Jacob erstattet Anzeige und fordert einen Prozess gegen die Hexe Hette Claus.

Der Prozess

Hette kommt in Haft. Der Bauer Claus zu Berghausen behauptet, dass sein Kind von Hette gelähmt worden sei. Der Pfarrer sagt aus, dass sein Kind gestorben sei, nachdem Hette an die Brust seiner Frau gefasst habe. Nachdem sie ihr Kind dann gestillt habe, sei dies krank geworden und gestorben. Auch der Tod weiterer Pferde und Kinder im Dorf werden Hette zur Last gelegt.

Es kommt, was in diesen Zeiten kommen muss: Hette soll „solch vielfältiger Vermutungen halber zur

Auch interessant

Erkundigung der Wahrheit zu vörderst mit strenger harter Frag angegriffen werden, ferner nach Befindung anderen zum abscheulichen Exempel, ihr selbst aber zur wohlverdienten Strafe an Leib und Leben als eine Zauberin zu verdammen und hinzurichten.“

Zeit verstreicht, erst am 9. Juni 1615 findet die Vernehmung von Hette statt. Sie macht dabei darauf aufmerksam, dass auch sie Pferde verloren habe. Ihr Verteidiger weißt darauf hin, dass Hette „sich fleißig

Auch interessant

bei Gottes Wort habe finden lassen.“ Doch die Richter glauben den Zeugen, die unter Eid gegen Hette aussagen. Hette steht nun die Folter bevor.

Die Wende

Ihr Mann Georg will sich damit jedoch nicht abfinden. Er lässt Gutachten erstellen, schreibt mehrfach

Auch interessant

Bittbriefe an den Graf und die Gräfin, Hette frei zu lassen. Währenddessen wird seine Frau bereits gefoltert. In einem Gesuch schreibt Georg, dass seine Frau „gestern länger als ganze drei Stunden in tortura jämmerlich gemartert“ wurde. Auch ein Berleburger Pfarrer bittet um das Leben der Hette Claus.

Hette hat großes Glück: Sie wird nach langer und schwerer Folter am 7. August 1615 freigelassen und lässt folgendes verlauten: „Ich Hette zu Berghausen bekenne hiermit, [...] wegen bezichtigter Zauberei in [...]

Auch interessant

Hafft und Gefängnis kommen, darin gegen mich solange peinlich prozediert und verfahren worden, bis ich mit Urteil und Recht zur peinlichen Frage verdammt“, macht Hette deutlich, dass sie gefoltert wurde.

Weiter sagt sie über die Folter, trotz derer sie kein Geständnis ablegen wollte: „Ob ich nun wohl dieselbe ausgestanden und nichts bekannt, jedoch war der Verdacht uff mich so stark.“ Erst durch „fleißiges Anhalten meines Mannes“ wird sie „gnädig entlassen“ – unter der Bedingung, fortan nur noch in ihrem Haus zu bleiben.