Bad Berleburg. „Wir stehen vor einer großen Herausforderung“, sagt Klinikgeschäftsführerin Sabine Raimund. Bad Berleburg kämpft mit der Coronakrise.

Auch die Gesundheitsbranche wird von der Corona-Pandemie hart getroffen. Auf der einen Seite stehen Überstunden auf der anderen droht Kurzarbeit. Zwischen diesen beiden Extremen steht das Personal der Bad Berleburger Vamed-Kliniken. Auch für Patienten hat sich vieles verändert. Wir haben bei Betreiberkonzern nachgefragt und Unterschiede zwischen den Sparten Rehabilitation und Akutmedizin festgestellt.

500 Klinikbetten nur zu 30 Prozent ausgelastet

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Die Auslastung der Akutklinik liegt aktuell bei etwa 40 Prozent, die der Reha bei etwa 30 Prozent, berichtet die für beide Klinikzweige zuständige Geschäftsführerin Sabine Raimund. „Aufgrund der sinkenden Patientenzahlen werden wir in der Vamed Rehaklinik Bad Berleburg in einzelnen Bereichen Kurzarbeit einführen müssen“, bestätigt die Geschäftsführerin. Zwar fänden notwendige Reha-Maßnahmen beispielsweise nach Schlaganfällen oder dringenden Operationen statt, übliche Heilverfahren wie die Reha bei Tinnitus-Beschwerden seien dagegen seit Wochen ausgesetzt. Damit sei die Belegung dramatisch zurückgegangen. Die über 500 Betten der Vamed Rehaklinik Bad Berleburg sind nur noch zu 30 Prozent ausgelastet. Ambulante Therapien sind ebenfalls abgesagt. „Durch die sich daraus ergebenden fehlenden Einnahmen steht die Rehaklinik vor großen finanziellen Herausforderungen, die allein durch den Rettungsschirm nicht kompensiert werden können“, macht die Geschäftsführerin deutlich.

Kurzarbeit je nach Indikation

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„Unsere Mitarbeiter arbeiten derzeit ab, was liegen geblieben ist, ziehen ihren Urlaub vor, bauen Überstunden ab und teilweise Minusstunden auf. Mitarbeiter aus der Therapieabteilung unterstützen die Pflegekräfte bei pflegefernen Tätigkeiten auf den Stationen, Ärzte helfen bei entsprechender Qualifikation in den anderen Fachbereichen aus - für die meisten Abteilungen und Berufsgruppen ließ sich das Thema Kurzarbeit so zunächst umgehen“, erläutert Raimund. „Jetzt haben wir mit dem Betriebsrat besprochen, dass wir indikationsbezogene Kurzarbeit einführen werden und bereiten eine entsprechende Betriebsvereinbarung vor. Der Fachbereich der Neurologie ist nicht betroffen.“ Vamed will das Kurzarbeitergeld auf 93 Prozent aufstocken. Für Mitarbeiter mit Kindern sind es 95 Prozent. „Damit unsere Mitarbeiter die Auswirkungen so wenig wie möglich spüren“, so Raimund weiter.

Einschränkung für Patienten und Besucher

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„Der Alltag in der Vamed-Rehaklinik hat sich seit dem Auftreten des Corona-Virus spürbar verändert“, so Raimund: Seit dem 18. März gelte in der Rehaklinik ein generelles Besuchsverbot. Veranstaltungen, Vorträge und Freizeitangebote wurden abgesagt, Gruppentherapien sowie -größen reduziert und die Sauna, das Schwimmbad sowie die Cafeteria für den dauerhaften Aufenthalt gesperrt. „Wir weisen unsere Patienten auf die strikte Einhaltung der Hygiene- und Präventionsmaßnahmen hin und setzen alle Vorgaben des Robert Koch-Instituts sowie die kontaktreduzierenden Maßnahmen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales um“, erläutert Raimund.

Ausnahmeregelungen

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Auch in der Akutklinik ist es merklich anders: „In der Vamed-Klinik Bad Berleburg führen wir seit Mitte März nur noch Operationen durch, die dringend notwendig sind; alle so genannten elektiven Eingriffe wurden verschoben“, so Raimund weiter. Auch hier gilt ein generelles Besuchsverbot ausgesprochen, das nur für Angehörige von schwerkranken oder palliativen Patienten sowie für die Partner von Gebärenden während und nach der Geburt eine Ausnahmeregelung vorsieht.

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Täglich tagt ein Krisenstab um die Entwicklungen zu bewerten: „Wir stehen aufgrund der Unvorhersehbarkeit der Entwicklung vor einer großen Herausforderung, die eine hohe Flexibilität von unseren Patienten, ihren Angehörigen und vor allem unseren Mitarbeitern erfordert. Wir wissen, dass sich die Situation jederzeit ändern kann und haben uns auf mögliche Szenarien vorbereitet.

Aktuell eine Covid-19-Patientin in Akutklinik

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In der Akutklinik befindet sich derzeit eine an Covid-19 erkrankte Patientin. Sie wurde in einem Einzelzimmer isoliert. Das medizinisches und pflegerisches Personal ist nach dem Hygieneplan auf Grundlage der Richtlinien des Robert Koch-Instituts (RKI) eingewiesen, so Sabine Raimund abschließend.