Bad Berleburg. Nach 35 Jahren gibt Dr. Frank Melz seinen Chefarztposten in der Vamed-Klinik Bad Berleburg ab. Er geht freiwillig, um mehr Freizeit zu haben.

Die Bad Berleburger Vamed-Akutklinik muss zukünftig auf ihren Ärztlichen Direktor und Chefarzt der Kardiologie, Dr. Frank Melz, verzichten. Entsprechende Informationen unserer Redaktion wurden am Freitagvormittag von dem Facharzt für Innere Medizin bestätigt.

Frank Melz macht aber deutlich: „Ich kündige nicht, weil ich krank bin, es mir nahe gelegt wurde, oder es Ärger oder Unmut mit der Vamed-Klinik gibt“. Dem Familienvater ist es wichtig zu unterstreichen, dass es ihm in Bad Berleburg sehr gut gefallen habe und es in der Vamed-Akutklinik eine sehr gute Verwaltung gebe. Der Grund, warum der Mediziner seinen Chefarztposten nach rund 35 Jahren Arbeitszeit Ende Juli aufgibt, ist ein anderer: „Nach so einer langen Zeit möchte ich mir und meiner Familie einfach mehr Freizeit gönnen. In den letzten zwei, drei Jahren habe ich gemerkt, dass man auch noch etwas anderes machen kann.“

Weiterhin als Notfallmediziner in Bad Berleburg im Einsatz

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Seiner großen Leidenschaft, der Notfallmedizin, wird Melz aber auch künftig treu bleiben: „Die Notfallmedizin ist sehr befriedigend und das werde ich auch weiterhin machen.“ Der 58-Jährige fährt auch als Notarzt für den DRK-Rettungsdienst der Wache Bad Berleburg und ist der ärztliche Standortleiter des Notarztstützpunktes dort. „Wenn man das mag, werde ich auch diese Funktion künftig weiter ausüben“, erklärt er. Zudem werde er Notarztdienste in ganz Deutschland übernehmen und auch an Rückholflügen verletzter oder erkrankter Urlauber teilnehmen. „Ich habe ein Wohnmobil und kann somit in ganz Deutschland mobil als Notarzt arbeiten“, erklärt er. Hinzu käme die einmalige Möglichkeit, sich vor oder nach einem Dienst auch die reizvolle Gegend dort anzusehen.

Spezialist für Herzkatheter-Untersuchungen

Ein Anker für die Klinik

„Ich bedauere sehr, dass uns Herr Dr. Melz als Ärztlicher Direktor verlassen wird. In den letzten Jahren habe ich ihn als Kollegen sehr zu schätzen gelernt, es war immer eine gute und ehrliche Zusammenarbeit. Sehr dankbar bin ich vor allem für seine Unterstützung während meiner Elternzeit. In dieser Zeit war er ein Anker für die Klinik. Auch wenn ich seinen Weggang sehr schade finde, kann ich die Entscheidung als junge Mama nachvollziehen, denn die Familie ist letztlich das wichtigste Gut. Ich wünsche ihm im Namen der gesamten Geschäftsführung alles Gute für seinen neuen Weg und bin froh, dass er uns auch weiterhin als Notarzt verbunden bleibt“, so Sabine Raimund, Klinikgeschäftsführerin der VAMED Kliniken in Bad Berleburg.

Dr. Melz war viele Jahrzehnte in Bad Berleburg tätig, zunächst in der Herz-Kreislaufklinik, wo er nach der Installation seines Kollegen Dr. Spangenberg das Herzkatheterlabor nach vorne brachte und schließlich auch im Akutkrankenhaus weiter betreute. „Das wird auf jeden Fall so auch weiterlaufen. Wir haben ein hervorragendes Team und ich mache mir um das weiterhin hohe Niveau überhaupt keine Sorgen“, ist Dr. Melz mit Blick auf seine Kollegen in der Vamed-Klinik überzeugt.

Bereits vor seiner Arbeit im Akutkrankenhaus und im Notarztdienst war Dr. Frank Melz vielen Wittgensteinern und auch darüber hinaus als engagierter Arzt der ehemaligen Herz-Kreislauf-Klinik bekannt. Dort wurde er zunächst als Oberarzt, seit 2006 als Chefarzt eingesetzt. Mit Schließung der damaligen Rehaklinik wechselte Dr. Melz an die Akutklinik, wo er aktuell noch als Chefarzt der Kardiologie arbeitet.

Zukunft im Notarztwagen

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„Im Notarztdienst habe ich nach einer Schicht tatsächlich auch frei. Keine Budgetverantwortung, keine Kostenverantwortung, oder Personalverantwortung mehr“, macht er deutlich. Auch die vielen Bereitschaftsdienste, die er von zu Hause zusätzlich zu den normalen Diensten übernehmen musste, seien dann nicht mehr notwendig. „Ein Drittel der Bereitschaften haben wir ja noch on Top übernommen“, rechnet er vor. Bereut hat er aber dennoch keine Minute – und das ist ihm nach 14 Jahren Chefarzt in der Akutklinik besonders wichtig: „Die 25 Jahre meiner Tätigkeit hier in Bad Berleburg waren nicht immer gut, wie sollten sie das auch sein? Die Schließung der Herz-Kreislauf-Klinik war der größte Einschnitt. Aber auch Pflegenotstand, Ärztemangel und immer mehr Einschränkungen im Gesundheitswesen waren weniger schöne Zeiten“, resümiert er.

Er macht aber auch deutlich, dass dies nicht an der Geschäftsführung oder Verwaltung liege: „Ich würde mich immer wieder für Bad Berleburg entscheiden, es war sehr gut und einfach super hier“, sagt der gebürtige Bremer, der in Bochum studierte und Kardiologe wurde. Aus voller Überzeugung.