Niederlaasphe. Familie Riethig vermietet ihren Bauwagen in Niederlaasphe bei Airbnb. Sie ist davon so begeistert, dass das nächste Tiny House schon im Bau ist.

Die Airbnb-Unterkunft von Familie Riethig könnte jederzeit woanders hingefahren werden. Fürs Erste bleibt sie aber erst einmal im Garten der Vermieter stehen. „Theoretisch kann ich das Haus aber überall mit hinnehmen“, sagt Peter Riethig. Seit Juni 2019 kann man den Bauwagen über Airbnb als Ferienquartier anmieten.

Bad Laasphe: Yogastunden im selbst gestalteten Tiny House

Ursprünglich schaffte sich Peter Riethig den Bauwagen an, um ihn als Büro zu nutzen. „Eigentlich wollte ich anbauen, das wurde aber nicht genehmigt.“ So kaufte er sich kurzerhand den Bauwagen und zog ihn mit dem Schlepper auf das Grundstück. Die Idee dafür hatte seine Frau Iris Riethig. „Ich habe den Wagen vor allem gekauft, weil ich das Dach so klasse fand“, sagt Peter Riethig lachend. „Das ist echte Handwerkskunst.“

Airbnb heißt übersetzt „Luftmatratze und Frühstück“

Airbnb bedeutet „Airbed and breakfast“, was auf Deutsch „Luftmatratze und Frühstück“ heißt.

Gegründet wurde Airbnb von Brian Chesky, Joe Gebbia und Nate Blecharczyk im Jahr 2008.

Das erste Inserat auf der Plattform war für Brian Cheskys und Joe Gebbias Wohnung.

In 100.000 Städten ist Airbnb laut eigenen Angaben vertreten.

Über sieben Millionen Unterkünfte hat das amerikanische Unternehmen laut ihrer Website weltweit im Angebot.

Gebucht werden können die Wohnungen oder Zimmer unter www.airbnb.de. Dazu ist vorab eine Registrierung notwendig.

Zusammen mit seinem Bruder setze er die Tür von der Kopfseite auf die Längsseite. Er gestaltete auch den Innenraum neu. Anregungen dafür holte er sich im Internet. So entstand das „Tiny House“ – ein winziges Haus mit gerade mal 21 Quadratmetern. Hier mit der Besonderheit, dass es über einen fahrbaren Untersatz verfügt.

Bad Laasphe: Der Airbnb-Bauwagen wurde erst als Büro genutzt

Als Peter Riethig das Tiny House schließlich nicht mehr als Büro nutzte, veranstaltete seine Frau Yogastunden darin. „Dafür braucht man aber mehr Platz“, so Peter Riethig. So wurde der Bauwagen zur Airbnb-Unterkunft. Im Innenraum befinden sich ein Bad sowie ein Wohn- und Schlafbereich.

Funktional und gleichzeitig schick ist die Inneneinrichtung im Bauwagen.
Funktional und gleichzeitig schick ist die Inneneinrichtung im Bauwagen. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Das Inserat stellte Peter Riethig aus Spaß an der Freude bei der Plattform ein. „Dann hatte ich das Angebot zwei Stunden bei bochum- airbnb auf dem vormarsch – mieterverein ist besorgt Airbnb drin, da kam schon die erste Buchung“, sagt Peter Riethig. Er selbst war davon überrascht. Der 53-Jährige arbeitet im IT-Service und hat auch eine eigene Homepage für den Wagen erstellt. „Da kam bislang nur eine Buchung drüber rein.“ Alle anderen liefen über Airbnb.

Airbnb: Touristen aus Deutschland und der Welt kommen nach Bad Laasphe

Bisher kamen Gäste aus Berlin, dem Kölner Raum und dem Ruhrgebiet. Aber auch Touristen aus Australien, England und den Niederlanden nutzen den Bauwagen schon als Unterkunft. „Es ist einfach gemütlich hier zu übernachten“, sagt Peter Riethig. Die meisten kämen zum Wandern oder Radfahren übers Wochenende. Viele Städter würden sich nach draußen setzen und die Hühner beobachten, die in einem Gehege neben dem Bauwagen umherlaufen. Die Touristen schätzen das Idyllische.

Auch interessant

Die meisten der Gäste seien jung und „etwas alternativ“, berichtet Peter Riethig. Sie würden zum Beispiel sehr auf ihren Müllverbrauch achten. „Manche wollen auch Kontakt mit uns haben, andere wollen nur für sich sein“, sagt der gebürtige Breidensteiner. Seine Familie freut sich, wenn sie mit den Touristen ins Gespräch kommen. Sie würden sich allerdings nie aufdrängen, betont der Airbnb-Vermieter. „Aber ein Bier oder Wein mit den Leuten zu trinken, das ist schon cool.“

Bad Laaspher haben keine negative Erfahrungen mit Airbnb gesammelt

Er schätzt, dass über Airbnb auch alles Finanzielle geregelt ist. „Ich muss mich um nichts kümmern.“ Zudem kann er vorab schauen, wer bei ihm Urlaub machen möchte und dann ablehnen oder zusagen. „Ich muss von den Einnahmen nicht leben, es ist nur ein kleines Zubrot“, erläutert Peter Riethig. Das verdiente Geld möchte er für die Altersvorsorge nutzen. Negative Erfahrungen hat er mit der Plattform oder den Gästen bisher nicht gesammelt.

Leben auf 28 Quadratmetern- Hat das Tiny House eine Zukunft?

weitere Videos

    Iris und Peter Riethig mögen den Austausch mit den Gästen aus Deutschland und anderen Ländern.
    Iris und Peter Riethig mögen den Austausch mit den Gästen aus Deutschland und anderen Ländern. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

    Er findet nur schade, dass er seinen „Superhost“-Status im Winter verliert, weil er nicht so häufig vermietet. „Dann ist es zu kalt im Bauwagen.“ Es habe aber auch schon Gäste gegeben, die selbst das nicht gestört habe. Im Inserat gibt er trotzdem an, dass eine Vermietung nur bis 0 Grad Celsius möglich ist. Geheizt wird im Niederlaaspher Tiny House mit Infrarotheizungen sowie einem kleinen Pelletofen.

    Nächstes Tiny House in Bad Laasphe ist schon im Bau

    Kürzlich hat die Familie Riethig einen neuen Bauwagen gekauft – oder eher ein Holzgerüst mit Zirkuswagenuntersatz. „Ich fange jetzt an, daran zu bauen“, sagt Peter Riethig. Er hofft, dass er das Tiny House dann im Sommer bei Airbnb vermieten kann. Das soll in der Bad Laaspher Kernstadt seinen Platz finden. Dort verfügt Familie Riethig über ein Grundstück. „Da wäre Platz für zwei bis drei Bauwagen“, so Peter Riethig. Insgesamt hätte er auf lange Sicht gerne drei bis vier von ihnen.

    Auch interessant

    Zunächst einmal ist aber der zweite Bauwagen dran. Bei dem wird Iris Riethig, wie auch bei dem Bauwagen in Niederlaasphe, die Dekoration und die Feinheiten übernehmen. „Ich habe die Ideen, mein Mann setzt diese dann um“, sagt die 48-Jährige. Bauwagen seien „so einfach und so schön“. Wenn die Kinder von Peter und Iris Riethig groß sind, kann sich das Paar vorstellen, noch einmal umzuziehen. „Unser Ziel ist, später selbst in zwei Bauwagen zu wohnen“, so Peter Riethig.