Wittgenstein. In Wittgenstein kann man in Airbnb-Unterkünften Urlaub machen. Das Gastgewerbe beäugt das kritisch. Welche Rolle spielt Airbnb in der Region?

In rund 30 Airbnb-Unterkünften kann man in Wittgenstein übernachten. Das verrät die Suche auf der Internetseite des Unternehmens. Im Verlauf dieser Serie stellen wir unseren Lesern exemplarisch drei Ferienwohnungen aus der Region vor. Zuvor ein Überblick: Welche Rolle spielt Airbnb überhaupt in Wittgenstein?

Airbnb-Unterkünfte in Bad Berleburg, Erndtebrück und Bad Laasphe

15 Airbnb-Unterkünfte stehen in Bad Berleburg zur Verfügung. In Erndtebrück hingegen kann bislang aus 7 Unterkünften ausgewählt werden. 5 Quartiere gibt es in der Stadt Bad Laasphe.

Der Großteil der Unterkünfte bietet Platz für zwei Personen. Es stehen aber auch größere Quartiere für mehr Gäste zur Verfügung. Der überwiegende Teil des Airbnb-Angebots in Wittgenstein besteht aus Ferienwohnungen und -häusern. Auf der Homepage sind aber auch Gästezimmer in der Region zu finden.

Bad Berleburg: Airbnb spielt eine geringe Rolle

„Airbnb spielt bei uns eine geringe Rolle“, sagt Carola Haas von BLB Tourismus . Hier gäbe es klassifizierte Ferienwohnungen, die bei anderen Onlineanbietern gelistet seien. „Ein Teil der Anbieter, die wir kennen, veröffentlichen ihr Angebot aber auch auf Airbnb.“

Die Mitarbeiter in der Touristikinformation hätten generell kaum noch etwas mit der Vermittlung von Ferienwohnungen zu tun. Die meisten Gäste suchen sich die Unterkünfte im Internet selbst aus. „Wir sind nicht mehr im klassischen Vermittlungsmodus wie vor zehn Jahren“, erklärt die Tourismusmanagerin.

Bad Laasphe: Airbnb keine Konkurrenz für Hotelbetriebe

Auch für Signe Friedreich von der Tourismus, Kur und Stadtentwicklung (TKS) Bad Laasphe GmbH spielt Airbnb in der Region eine untergeordnete Rolle. „Es gibt Ferienwohnungen und Anbieter, die zusätzlich bei uns und bei Airbnb vertreten sind und auch Anbieter, die nur bei Airbnb vertreten sind.“ Sie sieht diese Unterkünfte nicht als Konkurrenz für die Hotelbetriebe in Wittgenstein an.

Airbnb heißt übersetzt „Luftmatratze und Frühstück“

Airbnb bedeutet „Airbed and breakfast“, was auf Deutsch „Luftmatratze und Frühstück“ heißt.

Gegründet wurde Airbnb von Brian Chesky, Joe Gebbia und Nate Blecharczyk im Jahr 2008.

Das erste Inserat auf der Plattform war für Brian Cheskys und Joe Gebbias Wohnung.

In 100.000 Städten ist Airbnb laut eigenen Angaben vertreten.

Über sieben Millionen Unterkünfte hat das amerikanische Unternehmen laut ihrer Website weltweit im Angebot.

Gebucht werden können die Wohnungen oder Zimmer unter www.airbnb.de. Dazu ist vorab eine Registrierung notwendig.

Bislang gäbe es keine Überlegungen, dass die TKS mit den Airbnb-Vermietern zusammenarbeitet, „da eigene Kanäle zur Vermarktung bestehen beziehungsweise in Zusammenarbeit mit den touristischen Verbänden genutzt werden.“

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Airbnb sei ein weiterer Kanal, der aber nicht über die TKS angeboten werden wird, sondern für den privaten Gebrauch zur Verfügung stehe. „Das Unternehmen sitzt nicht in Deutschland. Das macht eine Zusammenarbeit schwieriger.“

Hotel- und Gaststättenverband sieht Airbnb kritisch

„Ferienwohnungen und Monteurzimmer wurden schon immer vermietet. Jetzt wurde mit Airbnb nur ein neuer Vertriebskanal dafür gefunden“, sagt Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Westfalen. Er kritisiert, dass die Airbnb-Vermieter nicht dieselben Auflagen beim Brandschutz und der Hygiene einhalten müssen wie Hoteliers. „Wo Geld verdient wird, müssen gewerbliche Spielregeln gelten“, so Lars Martin.

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Der Grundgedanke von Airbnb sei gewesen, dass jemand ein Zimmer in seiner Wohnung frei hat und dieses für Geld vermietet. „Mittlerweile hat Airbnb mit dieser Sharing-Ökonomie aber nichts mehr zu tun.“ Die Vermietung würde häufig „unter dem Radar von Ordnungsbehörden und Finanzamt“ laufen, erklärt Lars Martin im Namen des deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes.

Wittgenstein: Airbnb verschärft Wohnungsnot nicht

Vor allem in größeren Städten steht Airbnb zunehmend in der Kritik, die Wohnungsnot zu verschärfen. „Andere Regionen haben mit Airbnb bestimmt größere Probleme als Wittgenstein.“ Dennoch müsse man die Entwicklung auch hier im Auge behalten. „Jedes Zimmer, was über Airbnb vermietet wird, ist ein Zimmer weniger im Hotel.“

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Die Vorteile, in einem Hotel statt in einer Airbnb-Unterkunft zu übernachten, liegen für Lars Martin auf der Hand: „Wenn ich ein Zimmer in einem Hotel buche, kann ich mir sicher sein, dass ich es mit einem professionellen Gastgeber zu tun habe.“ Zudem würde ein Hotelbetrieb regelmäßig von den Behörden kontrolliert. Das gäbe dem Gast ein „gutes Stück Sicherheit“. Außerdem bezahle der Hotelier seine Mitarbeiter und Steuern. „Wenn man ein Hotel bucht, tut man damit auch etwas für die regionale Wirtschaft.“

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