Bad Laasphe-Feudingen. Schüler aus Siegen-Wittgenstein können Einblicke in der Gastronomie sammeln. Das Gastgewerbe möchte dem Nachwuchsmangel entgegenwirken.

Küche, Bar und Service – in der Ausbildung zum Hotelfachmann arbeitet man in einer ganzen Reihe Abteilungen. „Heute durchlauft ihr die Ausbildung im Gastgewerbe an einem Tag“, sagt Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Westfalen. Am „Tag des jungen Gastgewerbes“ für den Kreis Siegen-Wittgenstein im Landhotel Doerr in Feudingen konnten sich 64 Schüler einen Einblick in das Berufsfeld verschaffen.

Veranstaltung abwechselnd in Wittgenstein und dem Siegerland

„Wir sind im Gastgewerbe händeringend auf Mitarbeitersuche“, sagt Lars Martin. In den Schulen habe man immer nur wenig Zeit, die Jugendlichen in die Branche einzuführen. „Wir wollten das auch mit mehr Leben füllen“, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes. Daher habe man sich für den „Tag des jungen Gastgewerbes“ entschieden.

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Im Jahr 2019 fand die Veranstaltung zum ersten Mal im Siegener Cityhotel statt. „Wir können uns vorstellen, den Tag abwechselnd in Wittgenstein und im Siegerland anzubieten“, sagt Lars Martin.

Die beteiligten Gastronomiebetriebe im Überblick

Der „Tag des jungen Gastgewerbes“ ist ein Kooperationsprojekt der DEHOGA Westfalen, der kommunalen Koordinierungsstelle für „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) für den Kreis Siegen-Wittgenstein, der Agentur für Arbeit und der IHK.

Ebenso beteiligt sind das Berufskolleg AHS Siegen sowie das Berufskolleg Wittgenstein.

Die beteiligten Gastronomiebetriebe waren diesmal das Cityhotel Siegen, das Gasthaus Klein, das Ewerts Hotel (beide Netphen-Deuz), das Hotel Jagdhof Glashütte (Bad Laasphe), das Hotel-Restaurant Ginsberger Heide (Hilchenbach-Lützel), das Dorint Parkhotel Siegen (Siegen-Sohlbach) und das Romantik Landhotel Doerr (Bad Laasphe-Feudingen).

Die Nachfrage in diesem Jahr war bereits höher als die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze. „Das zeigt uns, dass das Nachwuchspotenzial im Gastronomiegewerbe da ist“, sagt Hanni Leepile vom Kreis Siegen-Wittgenstein.

Steven Benner (vorne) möchte Koch werden und nutzt den Tag, um Erfahrung zu sammeln.
Steven Benner (vorne) möchte Koch werden und nutzt den Tag, um Erfahrung zu sammeln. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

„Wir hoffen, dass wir den einen oder anderen für unseren Beruf begeistern können“, so Stephan Rübsamen, Geschäftsführer vom Landhotel Doerr. Im vergangenen Jahr konnten er durch die Veranstaltung bereits eine Auszubildende für den eigenen Betrieb gewinnen.

Bad Laasphe-Feudingen: Sieben Workshops für Schüler

Sieben potenzielle Praktikums- oder Ausbildungsbetriebe können die Schüler diesmal nacheinander in halbstündigen Workshops kennenlernen. Die achte Station ist ein Zusammenschluss der Agentur für Arbeit, der IHK, der Berufskollegs und der kommunalen Koordinierungsstelle des Kreises (siehe Infobox). Eine Auswahl der Workshops:

  1. Service: Der Tisch muss für ein Vier-Gänge-Menü gedeckt werden. Alissea und Lara von der Realschule am Oberen Schloss in Siegen machen sich ans Werk. Heidemarie Leyener vom Hotel-Restaurant Ginsberger Heide (Hilchenbach-Lützel) hilft ihnen dabei. „Wir brauchen noch ein Messer und eine Gabel“, sagt Alissea. Orientierung gibt ihnen ein bereits eingedeckter Tisch. „Zum Glück gibt es den!“, sagt Alissea. Sie meistert das Tischeindecken gemeinsam ihrer Klassenkameradin mit Bravour. „Das habt ihr wunderbar gemacht!“, sagt Heidemarie Leyener. „Wir sind echt talentiert“, sagt Alissea lachend zu ihrer Teamkollegin.
  2. K nigge-Kurs: „Knigge hat mal ein Buch über gutes Benehmen in der Öffentlichkeit geschrieben“, erläutert Christian Klein-Wagner vom Gasthaus Klein in Deuz. Die Schüler hören ihm aufmerksam zu, bis sie selbst einen kleinen Fragebogen ausfüllen dürfen. „Gutes Benehmen und Auftreten sowie die richtigen Umgangsformen sind bei uns in der Gastronomie ein wichtiges Thema“, so Christian Klein-Wagner.

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  • Bar: „Wie viel Ananassaft muss denn darein?“, fragt Qendrim von der Sekundarschule Netphen. „Das mache ich nach Gefühl“, antwortet Maik Werner, Barkeeper im Hotel Jagdhof Glashütte und mixt den Cocktail. Für die Schüler stehen die Mengenangaben im Rezept. Qendrim „shakt“ seinen ersten Cocktail. „Beim Ananassaft nicht zu lange schütteln. Sonst hast du nur Schaum und keinen Cocktail“, so Maik Werner. Er zeigt Qendrim auch gleich die beste Technik für den Shaker: „Wenn du oben und unten zwei Finger hast, hast du mehr Halt.“
  • Küche: Flammkuchen zubereiten können die Schüler schließlich in der Küche. Koch Stefan Paulmann vom Landhotel Doerr leitet sie an. „Ich wollte heute unbedingt in die Küche“, sagt Steven Benner von der Kindelsbergschule in Kreuztal-Ferndorf. Er möchte Koch werden. „Mir geht es heute darum, weitere Erfahrung zu sammeln.“ Die selbst zubereiteten Flammkuchen können dann alle Teilnehmer gemeinsam in der Mittagspause essen.

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