Siegen-Wittgenstein. Dehoga will mit dem schlechten Image der Gastro-Branche aufräumen und veranstaltet dafür den „Tag des jungen Gastgewerbes“ im Landhotel Doerr.
Nahezu alle Branchen klagen über den Fachkräftemangel. Auch das Hotel- und Gastgewerbe bleibt von diesem Problem nicht verschont. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Westfalen hat das erkannt und bereits im vergangenen Jahr den „Tag des jungen Gastgewerbes“ ins Leben gerufen: eine Ausbildungsmesse, bei der Schüler der Unterstufe und Experten aus Restaurants und Hotels zusammenkommen. Nach der positiven Resonanz soll es jetzt eine Neuauflage geben, die am Montag, 17. Februar, im Landhotel Doerr in Feudingen stattfinden wird. „Damit möchten wir die duale Ausbildung wieder ins rechte Licht rücken“, so Dr. Lars Martin, stellvertretender Dehoga-Geschäftsführer in Westfalen.
Die Probleme
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Aus der Sicht von Martin habe das Gastgewerbe mit einem unbegründet schlechten Image zu kämpfen. Auf junge Menschen wirke es unattraktiv, abends und an Wochenenden sowie an Feiertagen arbeiten zu müssen. Zudem fürchten viele eine schlechte Bezahlung. „Dabei verdient man in etwa wie so viel wie Handwerker“, sagt Martin. Auszubildende bekommen tariflich zwischen 750 und 1000 Euro brutto, Berufseinsteiger verdienen rund 2000 Euro. „Dazu kommen noch diverse Zuschläge“, erklärt Martin.
Ein weiteres Problem sei, dass es Schüler nach dem Abschluss immer noch sehr oft an die Universitäten dränge. „Sehr viele Schüler und Eltern suchen das Heil im Studium“, meint Martin. Selbst diejenigen, die sich für die Hotel- und Restaurantbranche entscheiden würden, so Martin, fragen, ob man „das auch studieren könne“. Das Grundhandwerk rücke damit immer mehr in den Hintergrund. „Dabei beginnt die Karriere mit der Lehre“, betont Martin und verweist auf Geschäftsführer, die das Gewerbe von der Pike auf gelernt hätten. Sprich: erst die Lehre zum Hotelfachmann bzw. Hotelfachfrau, dann arbeiten und darauf aufbauend ein Studium.
Die Chancen
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Wo viele Stellen unbesetzt bleiben, gibt es aber auch Chancen. „Jeder ist gerne Gastgeber, weil jeder gerne Menschen um sich hat. Und bei uns lernt man professionell, wie man ein guter Gastgeber ist“, wirbt Martin. Für die Arbeitgeber ist es eine Chance, sich zu präsentieren und Werbung für ihr Unternehmen zu machen; für die Schüler ist es eine Chance, eine Orientierung im Ausbildungs- und Job-Dschungel zu erhalten. „Wir möchten schon junge Leute überzeugen, dass wir einen tollen Beruf haben“, betont Martin und begründet damit die primäre Ausrichtung der Ausbildungsmesse für Acht- und Neuntklässler. Diese sollen im Rahmen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ die Möglichkeit bekommen, einen überbetrieblichen Berufsfelderkundungstag zu erleben.
„Die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, resümiert Martin. Alle Betriebe, die sich am ersten „Tag des jungen Gastgewerbes“ beteiligt hatten, bekamen auch Anfragen von Jugendlichen, ob sie ein Praktikum in ihrem Betrieb absolvieren könnten. Und das Interesse scheint weiter präsent zu sein: Für den zweiten Workshop-Tag am 17. Februar waren 64 Plätze eingeplant – alle sind schon in der vergangenen Woche vergeben worden.
Die Angebote
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Der „Tag des jungen Gastgewerbes“ vermittelt nicht nur theoretisches Wissen über die Hotel- und Gastronomiebranche: Die Schüler dürfen auch schon selbst kochen, Getränke mixen oder im Housekeeping mitanpacken.
Das gibt es zu entdecken
- Housekeeping: Wenn ein Gast das Hotelzimmer betritt, muss dieses in einwandfreiem Zustand sein. In einer Art interaktiven Rollenspiel wird das
- Cityhotel Siegen hier zeigen, worauf geachtet werden muss.
- Bankett: Das Parkhotel Siegen erklärt, wie man Hochzeiten und andere große Feste organisiert.
- Küche: Mit dem Team des Landhotel Doerr können die Schüler leckere Häppchen zubereiten.
- Bar: An dieser Station können die Schüler alkoholfreie Cocktails mit Angestellten des Jagdhof Glashütte mixen.
- Service: Das Hotel „Ginsberger Heide“ zeigt den Schülern, wie freundlicher und professioneller Service geht.
- Benehmen: Christian Klein-Wagner vom Gasthaus Klein in Deuz geht auf die Feinheiten des Knigges ein.
- Rezeption: Hier bekommt der Gast meistens den ersten Eindruck vom Hotel. Das Team des Ewerts Hotels in Deuz zeigt den Schülern, was es hier zu beachten gibt.
- Bewerbungstraining: Sowohl die Agentur für Arbeit als auch die IHK beraten Schüler in Sachen Anschreiben, Lebenslauf und Co.
- Werdegang: Das Berufskolleg AHS Siegen sowie das Berufskolleg Wittgenstein werden Fragen zur schulischen Ausbildung beantworten und gleichzeitig den Schülern einen Einblick in die gastrospezifische Warenkunde geben.