Bad Berleburg. Für Christian Loose ist die Windkraft eine Umweltsau. Er begründet dies in einer Diskussionsveranstaltung. Nur die Grünen halten dagegen.
Der AfD-Kreisverband Siegen-Wittgenstein freut sich am Mittwochabend in Bad Berleburg über die Wahl des Thüringischen Ministerpräsidenten und über einen mit 40 Personen gut gefüllten Saal bei der Diskussionsveranstaltung „Windkraft – die neue Umweltsau“ mit dem energiepolitischen Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Christian Loose. Dafür, dass tatsächlich eine Diskussion entstand, sorgten Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen und der Linksjugend aus Bad Berleburg.
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Zuvor aber hatten 10 bis 20 Demonstranten der Linksjugend um Taliesin Matthes mit Fahnen und Megafon für ein nicht zu übersehendes Empfangsprogramm für die Zuhörer der AfD-Veranstaltung auf Hof Klingelbach gesorgt. Damit war ein Polizeieinsatz der Wache Bad Berleburg verbunden, um an diesem Abend mit politisch aufgeheizter Stimmung durch die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen für Sicherheit zu sorgen. Beide Seiten blieben aber friedlich.
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Im Saal freute sich zunächst der AfD-Kreissprecher Roland Steffe: „Heute ist es uns gelungen, den roten Ministerpräsidenten zu verhindern“. Steffe hielt sich damit aber nicht lange auf und kam zum Thema Windkraft. „Die Strompreise steigen“, sagte Steffe und rechnete vor, dass sie sich seit 2007 verdoppelt hätten. Eine Familie zahle heute 500 Euro jährlich. Als Verursacher sieht der AfD-Politiker unter anderem die Energiepolitik von Bundes – und Landesregierung. Kohle- und Atomausstieg verursachten ebenso Kosten wie der Ausbau der Windenergie. Letztere sei zudem mit „enormen Umweltbelastungen“ verbunden und schädlich für die Menschen.
Position zum Klimawandel
Christian Loose griff die Vorlage auf und begründete mit verschiedenen Argumenten, warum die These „Windkraft ist die neue Umweltsau“ aus seiner Sicht aber auch aus Sicht der AfD stimme.
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Zunächst aber griff Loose das Thema Klimawandel auf und betonte, dass er nicht an den von Menschen gemachten Klimawandel glaube. Das System sei zu komplex für diese einfache Antwort. Loose zitiert Forscher, die in der Erdgeschichte immer wieder Warm- und Kaltphasen nachgewiesen hätten. Und in Richtung der „Fridays for Future Bewegung“ sagte Loose, wenn sie etwas gegen CO2-Emissionen tun wollten, dann müssten sie das europaweit tun und den Handel mit Emissions-Zertifikaten verbieten lassen. Dieses System führe dazu, dass sich durch in Deutschland abgeschaltete Kraftwerke oder Industriebetriebe nichts verändere, weil deren Emissionsrechte dann in andere Länder verkauft werden könnten.
Diskussion mit Grünen Lokalpolitikern
Windkraft hält Loose für umweltschädlich, weil dafür Flächen verbraucht werden – gerade im Wald. Außerdem töteten Windräder Insekten, Vögel und Fledermäuse. Nach wie vor gebe es zudem keine Speichertechnologie für den Strom, so dass Windkraft oder auch Photovoltaik nicht dauerhaft Strom liefern könnten.
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Der Berleburger Grünenpolitiker Dr. Felix Riedel schaltete sich als Kritiker von Looses Thesen ein und betonte, dass Windkraftanlagen weder die erst genannte Todesursache für Insekten noch für Vögel seien. Das seien die Landwirtschaft und die Katzen. Grünen-Ratsmitglied Oliver Junker-Matthes kritisierte das Argument, dass für Windkraft Wald vernichtet werde und verglich den Forst mit Industrieflächen.
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Loose fuhr fort mit seiner Kritik an der Windkraft und betonte, dass diese ausschließlich durch Subventionen getragen werde und damit auch die Energiekosten in die Höhe treibe. Das wiederum kritisierte Oliver Junker-Matthes, der gerade bei Energiekonzernen und speziell bei Kohle und Braunkohle sehr viel Subventionspolitik sieht.
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Bernd Schneider (Grüne) wollte wissen, mit welchen Mitteln die AfD künftig Energie erzeugen wolle, wenn sie die erneuerbaren Energien ablehnen. Dazu bezog Loose eindeutig Stellung. Die AfD setze auf Kohle- und Gaskraftwerke. Außerdem wolle sie eine längere Laufzeit für Atomkraftwerke. Hintergrund sei auch, dass die Versorgung der Industrie mit günstiger Energie gewährleistet sein müsse, um ein Abwandern von Unternehmen und Arbeitsplatzverluste zu vermeiden.
Felix Riedel entgegnete dem AfD-Politiker, dass durch die Eindämmung des Windkraftausbaus allein in den vergangenen drei bis vier Jahren 40.000 Arbeitsplätze weggefallen seien – mehr als durch den Kohleausstieg vernichtet wurden. Auch das Argument, dass man im Falle des Kohle- und Atomausstiegs ohne Grundlast dastehe und Strom importieren müsse, konterte Riedel: „Sie sagen der Strom kommt dann aus dem Ausland. Aber woher kommt denn heute die Kohle für die Kraftwerke?“