Bad Berleburg. Der parteilose Bürgermeister Bernd Fuhrmann hat die CDU Bad Berleburg überzeugt und erneut auf den Berleburger Weg eingeschworen.

Zum vierten Mal hat sich die Bad Berleburger CDU für Bernd Fuhrmann als Bürgermeisterkandidaten entschieden. Der parteilose Amtsinhaber ist seit 2004 Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg und soll es nach dem Wunsch der Union auch bleiben. Das wird am Freitagabend deutlich.

Ohne Gegenstimme aber bei zwei Enthaltungen und einer ungültigen Stimme haben sich die 40 anwesenden wahlberechtigten Parteimitglieder für den 54-Jährigen ausgesprochen. Zuvor hatte Fuhrmann, der von seiner Frau Ute und seinem jüngsten Sohn Tim begleitet wurde, die CDU-Mitglieder auf seine Person aber auch auf den „Bad Berleburger Weg“ erneut eingeschworen und offensichtlich überzeugt.

Expertise der Stadt ist gefragt

„Wer kritisieren will, der muss sich auch engagieren“

Die Ehrung kam überraschend. Eberhard Friedrich (79) hätte sich sonst wohl gegen so ein Würdigung gesträubt, mutmaßten Ulla Belz und Martin Schneider im Vorfeld. Die beiden Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden traten deshalb unter dem vielsagenden Punkt Verschiedenes nach vorn, um im Dialog ein bisschen über Kommunalpolitik und 15 Jahre Bürgermeister Bernd Fuhrmann zu sinnieren. Doch schnell kamen die beiden zum Punkt. Und dann war auch Eberhard Friedrich klar, um wessen politische Arbeit es hier gehen könnte: 1984 war Friedrich in die Kommunalpolitik gekommen. Daraus wurden 35 Jahre als Stadtverordneter und 30 Jahre an der Fraktionsspitze der CDU. Ulla Belz vergleicht ihren Kollegen mit einem „Politmotor, haltbar und leistungsfähig wie man es sich heute kaum vorstellen kann“. Und Martin Schneider lobt die ungebrochene Schaffenskraft, „gerade mit Blick auf die stetige Kritik an Politikern, die ja nicht selten auch unter der Gürtellinie ansetzt, ist so ein Stehvermögen etwas für das Guinness-Buch der Rekorde“.

Eberhard Friedrich hat eine einfacher Erklärung für all das und verbindet seine eigene Einstellung auch mit einem Appell: „Man kann nicht immer nur meckern“, habe er sich 1984 gedacht und sei in die Politik gegangen. „Diesen Weg sollten heute noch viel mehr Menschen machen, aber heute wird nur die Kritikfreudigkeit groß geschrieben. Wenn ich aber etwas kritisieren will, dann muss ich auch bereit sein, mich ein bisschen zu engagieren.“

Und angesprochen auf seinen Führungsstil sagt Eberhard Friedrich auch: „Mit Samthandschuhen geht es nicht immer.“ Allerdings weiß Friedrich heute auch um seine Fehler: „Nur wer nichts macht, macht auch nichts verkehrt. Man muss sich ein dickes Fell angewöhnen“, um so lange in der Politik zu arbeiten, erläutert Friederich.

Die Partie bedankt sich aber nicht nur bei dem Fraktionsvorsitzenden, sondern auch bei dessen Ehefrau und Familie für die Unterstützung ihres Fraktionsvorsitzenden.

Mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels, der Nachhaltigkeit, aber auch der Digitalisierung sei es „entscheidend, dass wir es schaffen, einen Konsens zu entwickeln, dass wir auch dabei den Berleburger Weg gehen und alle gemeinsam daran arbeiten, dieses Thema positiv nach vorne zu bewegen.“ Immerhin habe der Bad Berleburger Weg auch dazu geführt, dass Bad Berleburg als Global Nachhaltige Kommune inzwischen sehr gefragt sei. Viele andere Kommunen möchten wissen, so Fuhrmann, wie die Stadt das gemacht habe.

Aus Museum wird Vorzeigehotel

Auch wenn die Nominierung im Vorfeld als Formsache galt, war es Fuhrmann wichtig, noch einmal den in den letzten 15 Jahren zurückgelegten Weg zu skizzieren und auf gemeinsame Erfolge zu verweisen. Fuhrmann nannt das von Politik und Bürgern entwickelte Leitbild „Meine Heimat 2020“, das für Kommunen dieser Größe nicht selbstverständlich sei. Im Fokus stand die Haushaltskonsolidierung, um die für das Jahr 2016 drohende Überschuldung zu verhindern. „Was dabei herausgekommen ist, waren zum Teil harte Einschnitte und Entscheidungen, die nicht unumstritten waren. Das Parade-Beispiel in diesem Zuge ist für mich immer noch der Verkauf des städtischen Museums“, erinnert sich Fuhrmann. Aus Museum und Jugendherberge sei nun ein Vorzeigehotel geworden.

Brandschutzproblematik

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Nach der Haushaltskonsolidierung ist die Stadt- und Dorfentwicklung in den Fokus gerückt. Fuhrmann nennt das Beispiel der Regionale 2013 ohne deren Fördergelder nie die Eder-Elsoff-Initiative mit dem neuen Gemeindehaus, oder auch das Ederzentrum Via Adrina entstanden wären. Auch der Umbau des Bad Berleburger Bürgerhauses im Bestand wäre sonst nicht möglich gewesen. Fuhrmann verschwieg an dieser Stelle nicht die aktuelle Brandschutz-Problematik: „Ja, wir haben ein Problem. Aber eines, das zu lösen ist. Und was schief gelaufen ist, das prüfen und klären wir zurzeit und lernen daraus für die Zukunft.“ Neben den drei großen Projekten nannte Fuhrmann auch die Umbauten der Dorfgemeinschaftshäuser in Rinthe und Hemschlar und kündigte an dass es in Beddelhausen weiter gehen werde.

15 Millionen für kommunale Entwicklung

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Mit Blick auf kommenden Projekte nannte Fuhrmann das Stadtentwicklungskonzept INSEK bei dem in den nächsten Jahren 15 Millionen Euro nach Bad Berleburg für Projekte in der Kernstadt und den Dörfern fließen werden. Die Entwicklung des Eins-A-Areals solle weiter vorangetrieben werden, der Goetheplatz werde in diesem Jahr umgestaltet. Die Verwaltung arbeite zudem an einem Konzept für das Capitol Kino und das Gelände drum herum.

Aus dem Projekt Meine Heimat 2020 werde nun die Nachhaltigkeitsstrategie 2030, mit der der Berleburger Weg fortgeschrieben und an aktuelle Herausforderungen angepasst werde. „Wir wollen und wir werden dabei wagemutig vorangehen. Das ist unser Fahrplan für die nächsten zehn Jahre. Ich würde mich freuen, wenn wir auch diesen gemeinsam umsetzen.“