Bad Berleburg. Baumängel im Bürgerhaus: Zwei Gruppenräume bleiben gesperrt – mindestens noch bis Monatsende. Die Bauaufsicht macht der Stadt als Bauherr Druck.
Seit Mitte Dezember sind die Gruppenräume in der 1. Etage des Bürgerhauses am Markt für die Nutzung gesperrt, hat die Stadt unter anderem zwei Gesangvereinen und einer ganzen Reihe weiterer Mieter kurzfristig andere Räume im Erdgeschoss, aber auch im Rathaus oder im nahen Johannes-Althusius-Gymnasium angeboten. Grund: Nachbesserungsarbeiten im Sinne des Brandschutzes sind derzeit voll im Gange.
„Die brandschutztechnischen Arbeiten umfassen insbesondere den Einbau von Stahl-Verstärkungen sowie das Aufbringen von Schutzanstrichen zur Herstellung der erforderlichen Feuerwiderstandsklasse von tragenden Stahlbau-Teilen“, erläutert im Gespräch mit unserer Redaktion Manuel Spies, bei der Stadt Bad Berleburg Abteilungsleiter Immobilien-Management. Dafür „müssen in Teilbereichen bereits hergestellte Wand- und Deckenverkleidungen geöffnet werden“.
Stadt legt Konzept für 93.000 Euro vor
Wie aber kann die Bauaufsicht ein öffentliches Gebäude erst freigeben, um es fünf Monate später zumindest in Teilen für „nicht nutzbar“ zu erklären? Dazu Manuel Spies: Das geförderte Regionale-Projekt „Jugendforum am Markt“ sei im August 2019 vorläufig baulich fertiggestellt worden. Bei einer Bauzustandsbesichtigung habe die Bauaufsichtsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein dann „mehrere organisatorische und brandschutztechnische Erfordernisse festgestellt“, die „im Rahmen der Baugenehmigung nachzuarbeiten“ seien. Ein Nachbesserungskonzept habe die Stadt als Bauherr dann gemeinsam mit Fachplanern des Bauprojekts sowie den bauausführenden Firmen entworfen – und unter anderem bei einem Ortstermin Ende November abgestimmt.
Die zunächst auf 93.000 Euro geschätzten Kosten für eine kurzfristige Umsetzung der nötigen Arbeiten samt Wiederherstellung der Räumlichkeiten belaufen sich laut Spies aktuell auf rund 95.000 Euro. Eine Summe von rund 250.000 Euro, die zunächst in der Öffentlichkeit kursierte, sei jedoch keinesfalls realistisch. Allerdings sei „die Frage der Kostenübernahme im Anschluss an die Vergabe noch mit den beauftragten Fachplanern zu prüfen“.
Kreis fordert Nachweis fürs Tragwerk
Abgeschlossen sein sollen die derzeit laufenden Bauarbeiten bis zum 25. Januar im kleinen Gruppenraum sowie bis zum 8. Februar im großen Gruppenraum. Veranstaltungen etwa im großen Saal des Bürgerhauses, die Öffnung der „Schatztruhe im Naturpark Sauerland Rothaargebirge“ als zentrale Anlaufstelle für Touristen sowie die Nutzung des Jugendzentrums seien im Übrigen „durch die Arbeiten nicht eingeschränkt“, betont Spies.
Im Bericht zu besagter Bauzustandsbesichtigung vom 27. August 2019 sei die Stadt als Bauherr unter anderem aufgefordert worden, „für das Tragwerk im Dachgeschoss ein Nachweis vorzulegen, aus dem hervorgeht, dass diese entsprechend des Brandschutzkonzeptes feuerhemmend ausgeführt wurden“. So teilt es der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Problematik in mehreren Gespräch geklärt
Da der Nachweis für das Dachtragwerk jedoch nicht fristgerecht bis 4. Oktober 2019 „vorgelegt werden konnte und auch noch nicht vorgelegt wurde“, so der Kreis weiter, „wurde festgehalten, dass eine Nutzung des Obergeschosses möglich ist, [...] sofern bis zur Umsetzung der Arbeiten als Kompensation eine Brandsicherheitswache im Gebäude gestellt wird“. Inzwischen habe man die Problematik jedoch in mehreren Gesprächen klären können.