Niederlaasphe. „Wir werden uns für den Kirmesfreitag ein neues Konzept ausdenken müssen“, sagt Sebastian Limper.

Sie kommen von weit her in die Heimat zurück, um Kirmes zu feiern. So wie das Schützenfest in anderen Orten ist die Kirmes in Niederlaasphe der Grund für viele ehemalige Niederlaaspher, einmal im Jahr nach Hause zurückzukehren, Freunde zu treffen und zu feiern. Und auch für das Dorf selbst dreht sich Wochen vorher und Tage danach alles um das dreitägige Volksfest, das in diesem Jahr bereits zum 117. Mal von der Burschenschaft „Schreiber“ ausgerichtet wurde. Aber auch dieses beliebte Fest muss sich verändern, die Tradition muss mit der Zeit gehen.

Demografischer Wandel

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„Auch wir spüren den demografischen Wandel“, sagt Altbursche Sebastian Limper. Und schon längst tritt nicht mehr jeder Niederlaaspher automatisch in die Burschenschaft ein. „Wir haben auch viele Zugezogene, die mit diesem Brauch wenig anfangen können.“ Die Burschen und Mädchen fehlen dann nicht nur bei der Organisation des Festes oder im Festzug, sie fehlen auch als automatische Festgäste, berichtet Limper. Speziell am ersten von drei Festtagen hat sich dies gezeigt. „Wir hatten eine Profiband engagiert. Die ‘Firma Holunder’ spielt sonst auf dem Cannstatter Wasen“, berichtet Limper. Die Musik sei auch gut gewesen, nur es sei zuwenig Publikum gekommen. Burschenschaftsführer Marvin Wetter hat eine weitere Erklärung: „Es gab mit dem Banfer Dorffest und dem Schützenfest in Oberndorf aber auch zwei Parallelveranstaltungen.“

Festzug bringt Gäste

Ausgelassen feiern auch die Maisen im Festzelt am Sportplatz Niederlaasph. 
Ausgelassen feiern auch die Maisen im Festzelt am Sportplatz Niederlaasph.  © WP | Lars-Peter Dickel

Trotzdem müsse sich etwas ändern: „Wir werden uns für den Kirmesfreitag ein neues Konzept ausdenken müssen“, so Limper. Im Grunde sind Freitag und Samstag ähnlich. Während der Freitag schwächer besucht war, tummelten sich am Samstag Burschenschaften aus Wallau, Breidenbach, Breidenstein, Hesselbach, Puderbach, Wiesenbach, Fischelbach und der Jugendclub Roth im Zelt. Die Festzugteilnehmer machen Party zur Musik der Holidays und feiern kräftig.

Auch der Sonntag ist ein starker Tag, weil er vor allem dem Dorf und den Altburschen gilt. Hier spielen traditionell die Oberlahntaler Musikanten und es gab in diesem Jahr mit einer Riesenrutsche des Jugendfördervereins Bad Berleburg auch eine Zusatzattraktion. „Da geht es etwas ruhiger zu. Aber gerade die Älteren wollen sich ja auch im Festzelt trotz Musik noch unterhalten können“, erläutert Limper – ganz im Gegensatz zur jungen Generation, die auf Partymusik und Lautstärke steht.

Ortsvorsteherin lobt

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„Wir alle können froh und dankbar sein, dass die Burschen und Maiden dieses Fest organisiert haben, das weit über die Grenzen unseres Dorfes großer Beliebtheit erfreut“, lobt Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer ihre Burschenschaft und schiebt in ihrer Eröffnungsrede hinterher: „Den Maiden und Burschen geht es darum, unsere Traditionskirmes, unser Heimatfest, zu erhalten.“ Die Bewahrung dieser Tradition sei ihnen seit 1902, also seit mittlerweile 117 Jahren, gelungen. „Das ist eine große Leistung, über die wir glücklich sein müssen.“

An die Bedeutung der Tradition glauben auch Sebastian Limper und Marvin Wetter. Deshalb müsse sich auch etwas ändern. Zuletzt hatten die Burschen 2016 am Konzept gearbeitet.