Bad Berleburg. . Die riesige und marode Immobilie im Zentrum von Bad Berleburg ist ein Ärgernis für Stadtverwaltung, Politik, Bürger und den Besitzer.
Es kommt erneut Bewegung in die Diskussion um den leerstehenden Eins-A-Komplex mit Parkhaus. Die riesige und marode Immobilie im Zentrum von Bad Berleburg ist ein Ärgernis für Stadtverwaltung, Politik, Bürger und den Besitzer. Seit vier Jahren läuft der Poker um dieses Filetstück der Stadtplanung. Die Stadt und der Troisdorfer Investor Dieter Gawron können sich nicht einigen. Gawron möchte alles abreißen und einen Handelskomplex mit Parkplätzen errichten. Kern des Projektes ist dabei bislang die Umsiedlung des Lidl-Marktes auf das Eins-A-Gelände.
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Das allein reicht der Stadt aber nicht, um die Innenstadt nachhaltig weiter zu entwickeln. Die Kommune hat deshalb die Fühler in Richtung der Universität Siegen ausgestreckt. Unter anderem werden Master-Studierende städtebauliche Konzepte erarbeiten, heißt es in einer Pressemitteilung am Dienstagmorgen. Dort steht: Das Potenzial des Geländes ist groß und sollte nachhaltig und bestmöglich genutzt werden. „Die Herausforderung dabei ist, dass sich die Flächen überwiegend in privatem Eigentum befinden“, erläutert Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Trotzdem haben wir als Stadt Bad Berleburg nun zwei Maßnahmen in die Wege geleitet, um eine Weiterentwicklung des Geländes anzustoßen.“
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Vorgestellt werden sollen die Ergebnisse in den politischen Gremien nach der Sommerpause im September. Zu den Plänen für das Eins-A-Gelände sollen dann auch die Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens der BBE Handelsberatung Westfalen GmbH präsentiert werden, erläutert der zuständige Dezernent der Stadt Bad Berleburg, Christoph Koch, auf Nachfrage der Redaktion.
Das plant die Stadt
1. Inhaltliche Fragestellungen:
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Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein von der Universität Siegen wird mit ihrem Team eine Untersuchung in der Stadt machen. Dabei soll es um die Fragen gehen, wie das Gelände in Zukunft genutzt werden sollte und was Bürgerinnen und Bürger und Touristen als attraktives Angebot empfinden. Als Basis für diese Befragung dienen unter anderem die Nachhaltigkeitsstrategie und das städtebauliche Zukunftskonzept der Stadt Bad Berleburg. Die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein ist eine Untersuchung im Anschluss an den Zentrumsmonitor der Industrie- und Handelskammer Siegen, der Sparkassen und der Volksbanken im IHK-Bezirk. Die IHK unterstützt diese Folgeuntersuchung ebenfalls.
2. Stadtplanung
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Gemeinsam mit Prof. Sibylle Käppel-Klieber und Prof. Hildegard Schröteler-von Brandt von der Universität Siegen ist es gelungen, 13 Studierende zu gewinnen, die sich im Rahmen eines Entwurfs in ihrem Masterstudium im Department Architektur mit dem Eins-A-Areal beschäftigen werden. Ihre Aufgabe ist es, städtebauliche Konzepte und Entwürfe für einzelne Neubauten zu erarbeiten, die sich in die Umgebung einfügen.
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„Die Zusammenarbeit mit dem Department Architektur der Uni Siegen ist eine einmalige Chance, eine Planung aus einem Guss zu bekommen“, betont Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Zusammen mit den inhaltlichen Aspekten der Studie von Prof. Schramm-Klein werden uns die Ergebnisse eine Grundlage dafür liefern, wie eine dauerhafte und nachhaltige Nutzung des Eins-A-Areals aussehen sollte.“
Das sagt der Investor
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Von diesen neuen Plänen der Stadt Bad Berleburg hat der Immobilienbesitzer Dieter Gawron bislang keine Kenntnis. Im Gespräch mit der Redaktion erfuhr dessen Projektplaner, Jörg Ennenbach, von der Idee einer Überplanung des Areals durch Studierende: „Man kann ja Planungen machen, aber die müssen schon realistisch und finanzierbar sein. Unsere Pläne sind nicht ad acta gelegt, aber Bad Berleburg läuft die Zeit davon“, sagt Ennenbach. Hintergrund seien die „explodierenden Baupreise“. Zwischenzeitlich habe sich auch Gawron mit Alternativen zur Entwicklung eines Handelsstandortes beschäftigt. Thema seien unter anderem Betreutes Wohnen und die Schaffung von Wohnraum insgesamt gewesen. Die für eine Refinanzierung notwendigen Mindest-Kaltmieten von 8 bis 10 Euro je Quadratmeter seien aber in Bad Berleburg nicht zu erzielen, so Ennenbach.