Bad Berleburg/Christianseck. Die Bad Berleburger SPD hat sich eine neue Struktur gegeben: Der Stadtverband und die vier Ortsvereine verschmelzen zu einem großen Ortsverein.

  • Die Genossen haben den Stadtverband und die Ortsvereine aufgelöst
  • Anschließend ist ein neuer Ortsverein Bad Berleburg aus der Taufe gehoben worden
  • Vorsitzende sind Bodo Hüster, Ulrike Dirkmann und Joshua Briel

In knapp zwei Stunden, rechnet man eine gut zwanzigminütige Pause zwischen den beiden Versammlungen mit ein, war es passiert. Die Bad Berleburger SPD hat sich eine neue Struktur gegeben, erst den gemeinsamen Stadtverband und danach die vier Ortsvereine aufgelöst, um anschließend einen völlig neuen Ortsverein Bad Berleburg aus der Taufe zu heben.

Tradtionsreicher Ort für Neuanfang

Im Gasthof Wittgensteiner Schweiz auf Hof Teiche tagen die Bad Berleburger Sozialdemokraten schon viele Jahre und so ist der traditionsreiche Ort für politische Entscheidungen auch der Ort für diesen Neuanfang, der aber naturgemäß mit einer Rückschau beginnt.

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Der Stadtverbandsvorsitzende Bodo Hüster erinnert an die schmerzlichen Niederlagen bei der Landtags- und Bundestagswahl in diesem Jahr. „Die Ergebnisse können uns nicht zufrieden stellen. Die Stimmung war gegen uns“, sagt Hüster bitter. Bei der Landtagswahl hat er eine Mitschuld des Kandidaten Falk Heinrichs ausgemacht. Der hatte im Gegenzug auch mangelnde Unterstützung in Wittgenstein beklagt. Diese Vorwürfe konterte Hüster damit, dass Heinrichs „die Wittgensteiner Themen nicht zu seinen eigenen gemacht“ habe. Bei der Bundestagswahl habe es mehr am Trend als am Kandidaten Heiko Becker gelegen.

Scherbenhaufen nach den Wahlen

Ronny Michaelis (rechts) und Michael Sittler bei der Auszählung der Stimmzettel für die Vorstandswahl.
Ronny Michaelis (rechts) und Michael Sittler bei der Auszählung der Stimmzettel für die Vorstandswahl. © Lars-Peter Dickel

Auch der Richsteiner Michael Sittler macht die Wechselstimmungen in Land und Bund für die Niederlagen verantwortlich und bilanziert: „Was übrig bleibt, ist ein Scherbenhaufen.“ Dass der Kreis Siegen-Wittgenstein weder im Bundes- noch im Landtag mit einem SPD-Abgeordneten vertreten ist, hat es noch nie gegeben. Jetzt müsse auch die SPD im gesamten Kreisgebiet handeln: „Die Strukturen, die wir brauchen, um gehört zu werden, sind noch nicht da“, so Sittler. Aber ein wenig ruhen die Hoffungen hier auch auf dem Unterbezirksparteitag am kommenden Donnerstag in Siegen.

Mit dem Schaffen neuer Strukturen beginnen die Bad Berleburger Genossen aber direkt an diesem Samstagvormittag. 31 SPD-Mitglieder aus den Ortsvereinen Bad Berleburg-Mitte, Eder- und Elsofftal, Aue-Wingeshausen sowie Dotzlar/Sassenhausen/Weidenhausen sitzen in dem Saal. Die Stimmung ist sogar gelöst. Den Anwesenden ist klar, dass sie eine jahrzehntelange Entwicklung der Verschmelzung von Parteistrukturen zu Ende bringen müssen. In einzelnen Etappen lösen sich zunächst der Stadtverband und dann seine vier Ortsvereine auf. Immer nach der Verlesung der Kassenbestände. Einstimmig sind die Ergebnisse der offenen Abstimmung. Lediglich aus Aue-Wingeshausen werden zwei Hände zur Stimmenthaltungen gehoben.

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Dann folgt die Zigarettenpause mit Überlänge. Für einen Moment von 20 Minuten sind die SPD-Mitglieder in Bad Berleburg ohne einigende Struktur – bis der Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks, Michael Weidig, die Neugründungsversammlung einberuft. Die neue Satzung wird einstimmig angenommen und auch die Vorstandsposten werden jeweils mit überwältigenden Mehrheiten, wenigen Enthaltungen und seltenen Gegenstimmen in geheimer Wahl besetzt.

Eingespieltes Gespann

Mit dem neuen Vorsitzenden Bodo Hüster und seiner erkrankt fehlenden Stellvertreterin, Ulrike Dirkmann, ist ein eingespieltes Gespann an die Spitze gewählt worden, das mit dem zweiten Stellvertreter, Joshua Briel, einen erheblichen Schuss Jugend zur Seite gestellt bekommt. Briel ist der Gründungsvorsitzende der Wittgensteiner Jusos. Die Jungsozialisten hatten sich im April diesen Jahres bereits eine neue, alle Wittgensteiner Kommunen umfassende Struktur gegeben.

Bewährte Führungsriege der SPD

Vorsitzender ist der Schwarzenauer Bodo Hüster, der zuvor auch den SPD-Stadtverband geführt hat.

 

Stellvertretender Vorsitzende sind Ulrike Dirkmann aus Bad Berleburg (bislang stellv. Vorsitzende des Stadtverbandes) und der Dotzlarer Joshua Briel, der Vorsitzender der Jusos Wittgenstein.

 

Kassiererin ist Iris Gerstmann (Girkhausen), die auch die Kasse des Stadtverbands geführt hat.

 

Einen Schriftführer konnte die Versammlung noch nicht bestimmen.

 

Acht Beisitzer kommen aus den aufgelösten vier Ortsvereinen: Sandra Peiser und Karl-Heinrich Sonneborn (beide Aue-Wingeshausen), Ronny Michaelis und Arno Wied (Bad Berleburg Mitte), Dirk Jung und Hartmut Schmidt (Dotzlar/Sassenhausen/Weidenhausen) sowie Karl-Heinz Bender und Joachim Strackbein (Eder- und Elsofftal).

 

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„Ich freue mich auf zwei spannende Jahre, die geprägt werden von der Vorbereitung auf die Kommunalwahl 2020. Das wird noch eine dickes Brett“, sagt Bodo Hüster. Dabei helfen dem Vorstand aber die Beisitzer: Je zwei Mitglieder aus den ehemaligen Ortsvereinsstrukturen sollen die neue Bad Berleburger SPD in den Ortschaften mit verankern.

Auch ein Termin für die erste Mitgliederversammlung des neuen SPD-Ortsvereins muss gefunden werden, voraussichtlich im April kommenden Jahres. Dann kommen die Genossen wieder zusammen.

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