Bad Berleburg. . „Stadt Bad Wittgenstein“ ist zum Flügelwort für SPD-Kreistagsvorsitzenden Michael Sittler geworden. Wo er Handlungsbedarf in Wittgenstein sieht.
- Ob im Kreistag oder Aufsichtsgremium – Sittler möchte Wittgenstein würdig vertreten
- Er kämpft für den Zusammenschluss der drei Wittgensteiner Kommunen
- Rechnet sich große Chancen für Heiko Becker bei der Bundestagswahl aus
Er kommt aus Richstein und macht Politik im Bad Berleburger Stadtrat und Kreistag. Michael Sittler ist auch derjenige, der nach wie vor die Zusammenarbeit der drei Wittgensteiner Kommunen stärken will. Das Schlagwort „Stadt Bad Wittgenstein“ gehört zu seinen plakativen Formulierungen. Darüber und über die Anbindung des Wittgensteiner Landes haben wir mit ihm gesprochen.
Sie sind Ur-Wittgensteiner, ein Berleburger Junge. Schlägt das bei Ihrer politischen Arbeit im Kreistag Siegen-Wittgenstein durch?
Michael Sittler: Nicht nur bei der Arbeit im Kreistag, sondern auch bei der Arbeit in verschiedenen Aufsichtsgremien und Verbandsversammlungen versuche ich meine Wittgensteiner Heimat würdig zu vertreten. Denn ich bin davon überzeugt, dass es bei Fragen zum ländlichen Raum keinen kompetenteren Ansprechpartner gibt, als jemand, der wirklich aus einer solchen Region kommt. Ja ich bin Wittgensteiner, ich liebe Wittgenstein und will Wittgenstein nach vorne bringen.
Sie haben das Schlagwort „Stadt Bad Wittgenstein“ geprägt. Arbeiten die drei Kommunen inzwischen so eng zusammen wie gedacht?
Leider noch nicht ganz so viel, wie ich mir damals, als ich den Vorstoß gemacht habe, gewünscht habe. Trotzdem hat sich die interkommunale Zusammenarbeit weiter entwickelt und das wird auch in Zukunft so bleiben. Ob an diesem Ende dann tatsächlich der Zusammenschluss der drei Wittgensteiner Kommunen steht, kann ich nicht absehen, hoffe es aber und kämpfe weiter dafür.
Macht die Arbeit des Zweckverbandes Region Wittgenstein überhaupt noch einen Sinn?
Ja, sicherlich. Auch wenn ich hin und wieder das Gefühl habe, dass wir nach drei Schritten vorwärts wieder zwei Schritte rückwärtsgehen, gibt es zu dieser Zusammenarbeit keine Alternative. Die Gründung des Zweckverbandes Region Wittgenstein hat schon viele Früchte getragen. Ich denke hier vor allem an die Ansiedlung von Betrieben im Industriegebiet, die ohne den Zweckverband und dessen Vermarktungsoffensive nie nach Wittgenstein gekommen wären.
Marode Straßen im Kreisgebiet. Stichwort L 903 – Da fehlt doch noch was…?
Das Thema Straßen im ländlichen Raum ist dazu angetan, diese Seite hier allein zu füllen. Zur angesprochenen L 903 stimmt Ihre Aussage zu 100 Prozent – hier fehlt noch was. Die Arbeiten, die im vergangenen Jahr ausgeführt wurden und zu einer deutlichen Verbesserung dieser Straße geführt haben, werden ihre positive Wirkung aber tatsächlich erst dann entfalten, wenn der restliche Straßenverlauf bis Puderbach auch saniert ist. Dass dies nicht ganz einfach ist, liegt auch an der problematischen Beseitigung des Oberflächenwassers. Noch bin ich zuversichtlich, dass wir in 2018 hier Fortschritte erzielen werden. Alles in meiner politischen Macht stehende werde ich hier zu schnellst möglichen Umsetzungen der Baumaßnahme einbringen.
Anke Fuchs-Dreisbach (CDU) ist souverän an dem bisherigen Landtagsabgeordneten Ihrer Partei, Falk Heinrichs, vorbeigezogen. Wo liegen die Ursachen?
Vielleicht war sich die SPD angesichts der Umfragewerte zu siegessicher. Vielleicht hat man nicht nur auf Landesebene, sondern auch lokal auf die falschen politischen Themen gesetzt. Letztendlich ist es uns nicht gelungen, die Wählerschaft zu mobilisieren und zu überzeugen. Trotzdem wünsche ich Anke in Düsseldorf, allein schon aus Interesse für unsere Heimat Wittgenstein, viel Erfolg.
Ihr Genosse Heiko Becker überrascht gerade mit einem offensiven Wahlkampf. Zieht der Wittgensteiner in den Bundestag ein?
Ja, sicherlich. Ich kenne Heiko schon ziemlich lange – als Fraktionsvorsitzenden der Gemeinde Erndtebrück, als Kreistagsabgeordneten, als Vorstandsmitglied der Kreistagsfraktion und als deren finanzpolitischen Sprecher. Er ist nicht nur kompetent, sondern auch sehr sympathisch. Obendrein ist er noch Wittgensteiner, der im Siegerland lebt. Welcher Mosaikstein zu einer erfolgreichen Wahl könnte da noch fehlen? Keiner!
Erleben Sie die Route 57 noch als Politiker?
Als aktiver Kommunalpolitiker werde ich den vollständigen Ausbau der Route 57 von Leimstruth nach Buschhütten nicht mehr erleben. Aber den abschnittsweisen Bau einiger Teilstrecken, die zu einem verbesserten Verkehrsfluss und einer schnelleren Erreichbarkeit der Oberzentren führen werden, sicherlich noch.