Bad Laasphe. . Großeinsatz in Bad Laasphe: In der Flüchtlingsunterkunft haben sich zwei Familien heftig gestritten. Am Ende sind mehr als 20 Polizisten im Einsatz.

Schockierende Bilder und Eindrücke sind das, die am Mittwochabend an der Bad Laaspher Notunterkunft für Flüchtlinge in der ehemaligen Schloßbergklinik zu sehen sind. Ein Großaufgebot der Polizei und mehrere Rettungswagen sind im Einsatz. Es gibt Verletzte.

Lage völlig unübersichtlich

Georg Baum, Sprecher der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein, berichtet von einem Einsatz, zu dem die Beamten wegen eines Tumults innerhalb der Einrichtung gerufen worden seien. Damit bestätigt er Recherchen unserer Zeitung vor Ort. Demnach haben sich zwei Familien heftig gestritten – und bei dieser Auseinandersetzung sind mehrere Personen verletzt worden. Sie mussten mit Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert werden.

Weil die Lage für die Polizeibeamten völlig unübersichtlich ist, holen sie sich Unterstützung aus Nachbar-Regionen. Insgesamt sind am Ende mehr als 20 Polizisten im Einsatz. Hinzu kommen Beamte der Kriminalpolizei Bad Berleburg. Sie nehmen umgehend die Ermittlungen vor Ort auf – unter anderem wegen Körperverletzung.

Der Mann im gelben T-Shirt hält sich die Hand vor sein blutendes Gesicht. Er ist einer von mindestens drei Verletzten.
Der Mann im gelben T-Shirt hält sich die Hand vor sein blutendes Gesicht. Er ist einer von mindestens drei Verletzten. © WP

Begonnen hat der Einsatz nach unseren Recherchen bereits am frühen Abend. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits vier Streifenwagen an der Unterkunft. Immer wieder ist aus dem ehemaligen Klinikgebäude lautes Gegröle und Rufen von größeren Menschenmengen zu hören. Immer wieder sind Gruppen von Bewohnern der DRK-Einrichtung vor dem Haus zu sehen, dann wieder nicht. Nach etwa einer Stunde rücken die Streifenwagen ab. Die Lage schien sich beruhigt zu haben. Eine Fehleinschätzung.

Denn: Wenige Minuten später wird die Polizei erneut alarmiert. Diesmal trifft nach und nach ein noch größeres Aufgebot von mindestens zehn Streifenwagen und mehreren Zivilfahrzeugen am Bad Laaspher Schlossberg ein. Auch ein Hundeführer ist dabei.

Junger Mann blutet am Kopf

Zusätzlich rückt auch der Rettungsdienst mit mehreren Fahrzeugen an. Ein junger Mann kommt in einer Gruppe vom Gelände. Er blutet am Kopf und hält sich die Hand vors Gesicht. Kurze Zeit später bringt der Rettungsdienst eine Frau zur Behandlung nach draußen und in den Rettungswagen. Unterdessen führt ein anderes Rettungsteam einen weiteren Mann mit verbundenem Kopf zu einem anderen Rettungswagen. Drei Verletzte innerhalb weniger Minuten.

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Vor dem Klinik-Gebäude legen Polizeibeamten Schutzwesten an, der Hundeführer kommt dazu. Gleichzeitig sammeln sich auch immer mehr Mitarbeiter des privaten Sicherheitsdienstes auf dem Gelände. Die Security aus der Bad Laaspher Notunterkunft erhält Unterstützung von den Kollegen aus der Bad Berleburger Erstaufnahme-Einrichtung.

Anwohner schildern ihre Gefühle

Mittlerweile versammeln sich auch mehrere Anwohner aus der Nachbarschaft der Notunterkunft und verfolgten das Geschehen aus sicherer Entfernung. Sie berichten über ganz unterschiedliche Gefühle und Eindrücke: „Wir haben Angst, mittlerweile. Die Menschen hier sind schon länger sehr aggressiv“, sagt eine Anwohnerin. Eine andere Nachbarin kann das so nicht bestätigen: „Ich habe von diesen Menschen noch nie etwas Schlimmes erlebt.“

Ein Bewohner der Unterkunft wendet sich wenig später an die Medienvertreter: Er könne auf Englisch berichten, was passiert sei, sagt der junge Mann. „Es war ein religiöser Streit zwischen Irakern und Syrern“, erklärt er. Und sagt auch, dass die Frauen mit dem Streit angefangen hätten, der sich dann auf deren Familien und schließlich auf ganze Gruppen der Bewohnerschaft übertragen habe.

Dazu Polizeisprecher Georg Baum: „Die Kripo ist dabei, die Hintergründe des Geschehens zu erhellen. Das wird aufgrund der Vielzahl der Beteiligten jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.“Bad Laaspher Notunterkunft für Flüchtlinge in der ehemaligen Schloßbergklinik