Bad Laasphe. . Beim Rettungseinsatz am vergangenen Samstag, 10. Oktober, in der Flüchtlingsunterkunft Schloßberg-Klinik in Bad Laasphe gab es keine Tumulte. Das bestätigen Polizei und DRK.

Die Umstände, unter denen am vergangenen Samstag ein Rettungseinsatz auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft in der Schloßberg-Klinik abgelaufen ist, sorgen für Diskussionen in Bad Laasphe. Wie berichtet, ging es dabei um einen Bewohner, der sich nach Polizei-Angaben in Selbstmord-Absicht aus einem Fenster des Gebäudes gestürzt hatte. Die Polizei dementiert allerdings Schilderungen angeblicher Augenzeugen, es sei dabei zu Ausschreitungen der Bewohner gekommen.

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Der Einsatz an sich sei „reibungslos“ verlaufen, berichtet Rüdiger Schmidt, beim DRK Siegen-Wittgenstein Abteilungsleiter Rettungsdienst/ Krankentransport. Sicher: Vor allem die betroffenen Angehörigen des Patienten seien nach Berichten der Kollegen im Einsatz vor Ort „in leichter Aufruhr“ gewesen, so Schmidt – verständlicherweise. Allerdings hätten die Mediziner ihnen keine Auskunft über den Zustand des Patienten geben können, sondern sich auf ihren Einsatz konzentriert.

Psychosoziale Unterstützung

Vor Ort gewesen ist auch ein Team der Psychosozialen Unterstützung (PSU), angesiedelt bei der Siegener Feuerwehr. „Wir waren aber nur kurz beratend tätig“, sagt Karl-Heinz Richter, Leiter des Teams. Es kümmert sich in erster Linie um mögliche psychische Belastungen von Einsatzkräften. „Wir sind in diesem Fall aber auch für die Bewohner alarmiert worden“, fügt Richter hinzu.

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Einen konkreten Bedarf habe es schließlich aber nicht gegeben. Notfall-Seelsorger haben dann später auch die Aufgabe übernommen, den Angehörigen des Selbstmord-Opfers die Todesnachricht zu überbringen, gemeinsam mit der Polizei. Wie kurz berichtet, war der schwer verletzte Bewohner später im Krankenhaus verstorben. Am Ende hätten Kräfte von Polizei und Sicherheitsdienst vor Ort gemeinsam die Rettungsarbeiten abgeschirmt, sagt Rüdiger Schmidt vom DRK, so dass es eine vernünftige Übergabe des Patienten an den gelandeten Rettungshubschrauber gegeben habe.

Ermittler gehen von Suizid in der Schloßberg-Klinik aus 

Dass es zu tumultartigen Verhältnissen während des Einsatzes gekommen sei, bei denen Bewohner die Rettungskräfte in ihrer Arbeit behindert, gar angegriffen haben sollen, kann Meik Reichmann von der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein so nicht bestätigen. Angeblich wollen aber genau das Augenzeugen beobachtet haben.

Aus dem Fenster gestürzt

Der Mann habe sich aus einem der oberen Stockwerke aus dem Fenster gestürzt, so Reichmann – völlig unvermittelt auch für die Mitbewohner, die mit ihm im Raum gewesen seien. Die Ermittler gingen in diesem Fall ganz klar von Selbstmord aus, so Reichmann.

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Wer nun im Zusammenhang mit dem geschilderten Einsatz gar von bürgerkriegsähnlichen Zuständen auf dem Gelände der Notunterkunft spreche, verlasse sich auf höchst spekulative Angaben angeblicher Augenzeugen, kritisiert Harald Hagedorn aus Bad Laasphe. Er koordiniert die Aktivitäten ehrenamtlicher Unterstützer und der Vereine vor Ort in und für die Notunterkunft.

Hagedorn: "Ängste geschürt"

Mehrere Freiwillige, die am Samstagnachmittag persönlich in der Einrichtung gewesen seien, könnten von solchen Zuständen jedenfalls nicht berichten. Offensichtlich sei einigen Kritikern der Flüchtlingspolitik hierzulande daran gelegen, bedauert Hagedorn, dass „eine ganz bestimmte Stimmung gefördert, Ängste geschürt und Vorurteile bedient“ würden.