Bad Laasphe. . Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat die Kapazitätsgrenze für Flüchtlinge in der Bad Laaspher Schloßberg-Klinik auf 500 Plätze erweitert. Anlass: ein Amtshilfe-Gesuch aus Arnsberg.

Bereits zum kommenden Freitag wird die maximale Kapazität der Flüchtlingsnotunterkunft in der Bad Laaspher Schloßberg-Klinik um 150 auf 500 Plätze aufgestockt – das teilt der Kreis Siegen-Wittgenstein mit. Man reagiere damit auf ein Amtshilfe-Gesuch der Bezirksregierung in Arnsberg, so Kreis-Pressesprecher Torsten Manges, sich auf die Aufnahme von insgesamt 350 weiteren Flüchtlingen vorzubereiten.

Die Aufnahmefähigkeit der Zen­tralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Burbach habe man bereits zum vergangenen Montag von 500 auf 700 Plätze gesteigert, so die Kreisverwaltung – damit sei dort die Versorgung von 200 zusätzlichen Personen sichergestellt.

Gebäudekomplex für sieben Jahre angemietet

Laut Bezirksregierung in Arnsberg ist der Gebäudekomplex der Klinik am Bad Laaspher Schlossberg für die nächsten sieben Jahre vom Land NRW angemietet.

Unterdessen sucht der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe nicht nur wie berichtet Verwaltungsfachkräfte für die Einrichtung, sondern auch zusätzliche Mitarbeiter im sozialen Bereich, betont Leiterin Mirelle Samaras.

Aktuell untergebracht sind am Bad Laaspher Schlossberg rund 220 Flüchtlinge. „Wir werden jetzt Haus II aktivieren“, kündigt auf Anfrage unserer Zeitung Mireille Samaras an, die Leiterin der Einrichtung. Hier werde nun Wohnraum für weitere Flüchtlinge geschaffen. Eine zusätzliche Notfalltreppe, die den Anforderungen des Brandschutzes genügen soll, werde installiert.

Ist das DRK als Betreuungsorganisation vor Ort auf die neue Entwicklung vorbereitet? „Ein bisschen schwierig“ sei die Lage vor Ort schon, räumt Samaras ein.

Experten: Aufstockung vertretbar

Aber angesichts der Flüchtlingssituation, die sich in ganz Deutschland ständig verändere, könne man ohnehin „nicht wirklich planen“. Die Stimmung der Bewohner sei „ruhig“, beschreibt Samaras die Situation. „Bisher hat die Zusammenarbeit wirklich super geklappt“, lobt Kreis-Sprecher Manges das DRK.

Die Kapazitäten der Bad Laaspher Unterkunft und der ZUE in Burbach zu erhöhen – das habe der Kreis in Abstimmung mit dem DRK-Landesverband NRW sowie der Bezirksregierung Arnsberg als Trägerin der Einrichtungen entschieden, so Manges weiter. „Mit diesen Lösungen gelingt es uns, dauerhafte Überbelegungen zu verhindern und die Inanspruchnahme etwa von Turnhallen zu vermeiden“, erläutert Siegen-Wittgensteins Landrat Andreas Müller die Entscheidung. Ein weiterer Vorteil: Der Kreis könne – auch mit Blick auf den anstehenden Winter – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt komplett auf Zeltstädte verzichten, so Kreis-Sprecher Manges. Und bei Gebäuden im Kreisgebiet, die für eine Unterbringung weiterer Flüchtlinge geeignet seien, habe man den Überblick.

Mobilheime bis Monatsende bezogen

Ist die Klinik in Bad Laasphe wirklich für einen Aufstockung der Kapazitäten geeignet? Dazu hat sich eigens ein Organisationsteam aus Fachleuten des Kreises Siegen-Wittgenstein vor Ort umgesehen. Für Fragen des Brandschutzes dabei war auch Kreisbrandmeister Bernd Schneider. Und angesichts der besonderen Flüchtlingssituation hält der Kreis die Kapazitätserweiterung insgesamt für vertretbar.

Die Frage, ob die Klinik wie von der Bezirksregierung in Arnsberg angedacht zur ZUE wie in Bad Berleburg und in Burbach werde, ist aus Sicht des Kreises im Moment zweitrangig. Anträge aus Arnsberg auf Genehmigungen zur Umnutzung und zum Umbau seien derzeit kein Thema, macht Manges deutlich.

Unterdessen läuft die Belegung der neuen Mobilheime am Thüringer Weg in Bad Laasphe: Bis Ende des Monats würden die Wohneinheiten wie geplant nach und nach bezogen, so Rainer Schmalz, Dezernent im Bad Laaspher Rathaus. Dann hätten 40 Flüchtlinge, die der Stadt Bad Laasphe zugewiesen sind, eine vorübergehende Bleibe.