Warstein. . Gute Nachrichten für die Warsteiner Brauerei. Das Hygiene-Institut in Gelsenkirchen stuft Warsteiner als unbedenklich ein. Es ist nicht mit Legionellen belastet. Offen bleibt die Frage, wie die Krankheitserreger in die Klärbecken des Unternehmens gelangten.

Eine Brauerei im Belagerungszustand: Den ganzen Tag umschwirren am Donnerstag Fernsehteams und Journalisten das gläserne Verwaltungsgebäude von „Warsteiner“ im Herzen der Stadt. Die „Warsteiner Legionellen“ sind zu einem nationalen Thema geworden, seit bekannt wurde, dass die 260 Jahre alte Privatbrauerei ein Verursacher der beispiellosen Erkrankungswelle in Warstein sein könnte. Legionellen waren in einem Vorklärwerk der Brauerei und weiter flussabwärts in einem öffentlichen Klärwerk gefunden worden. 165 Menschen sind erkrankt, zwei gestorben.

Seit Montag gab es keine neuen Krankheitsfälle, und natürlich stellt sich weiterhin die Frage, inwieweit das Bier betroffen sein könnte. Nach Informationen dieser Zeitung haben Untersuchungen eines Gelsenkirchener Instituts ergeben, dass das für den Brauvorgang eingesetzte Wasser ebenso unbelastet ist wie das Wasser, das etwa zum Spülen der technischen Anlagen benutzt wird.

Abwasser vollkommen unbelastet

Mehr noch: Inzwischen haben auch Laborproben des Kreises Soest ergeben, dass das Abwasser, das durch jene Spülvorgänge entsteht und an das Vorklärwerk auf dem Brauereigelände weitergeleitet wird, vollkommen unbelastet ist. „Das ist die gute Nachricht für Warstein“, bestätigte Wilhelm Müschenborn, Pressesprecher des Kreises Soest, „dass das Wasser, das aus der Produktion stammt, absolut sauber ist.“

Auch interessant

„Für uns“, so Stefan Leppin, Unternehmenssprecher der Warsteiner, „ist das natürlich der entscheidende Punkt, weil es belegt, das unsere Produktion sauber ist.“

Von außen springt zudem Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) bei: „Es gibt derzeit nicht einen einzigen Hinweise darauf, dass es eine Belastung der Bier-Produkte gibt. Die Experten gehen ohnehin davon aus, dass durch einen Brauprozess mit 100 Grad heißem Wasser Legionellen sowieso abgetötet würden, wenn welche vorhanden gewesen sein sollten. Darauf deutete aber nichts hin.“

Die weitere Ursachenforschung hat indes die eigens eingerichtete „Brauerei-Task-Force“ übernommen. Im Mittelpunkt stehen vor allem zwei Fragen: Wo kommen die lebensbedrohlichen Legionellen vom „Stereotyp 1 Knoxville“ her, die im Abwasser der Großbrauerei gefunden wurden? Und warum weichen die Untersuchungsergebnisse des von der Brauerei beauftragten Hygieneinstituts Gelsenkirchen von denen des Kreises Soest so stark ab?

Auch interessant

Erstere hatten am 4. September einen hohen Wert gemessen (70 000 KBE – Kolonie bildende Einheiten), letztere am 12. September einen noch viel höheren (2,5 Millionen KBE).

Gelangten die Legionellen aus der Luft ins Warsteiner-Becken?

Nach Ansicht der Brauerei stützt dies die Theorie, dass das Klärbecken der Waldparkbrauerei aus der Luft kontaminiert worden sei; die Brauerei somit nicht Verursacher der Krankheitswelle sein könne. Sogar Vögel werden als Quelle nicht ausgeschlossen.

Die Brauerei wird nun versuchen, den Inhalt des extrem belasteten Beckens über die geschlossene Kanalisation in das Klärwerk des Ruhrverbandes zu leiten. Anschließend sollen die belasteten Becken desinfiziert und abgedeckt werden. Beendet ist der Spuk damit für Warstein allerdings noch lange nicht, denn wie man die hohe Konzentration in der Kläranlage des Ruhrverbandes beseitigen kann – das bleibt die große Frage.