Arnsberg/Werl. . Monatelang suchten Polizei, Freunde und Familie nach der vermissten Liesa S. aus Werl. Dann fanden Kinder die Leiche der 23-Jährigen im Essener Wald. Ihr Ex-Freund soll sie dort verscharrt haben, nachdem er sie tötete. Seit Montag muss sich Ricardo S. vor dem Arnsberger Landgericht wegen Totschlags verantworten.
Richard O. schweigt. Kein Wort zur Person, kein Wort zur Sache. Der 25-jährige Essener muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht Arnsberg wegen Totschlags verantworten. Er soll im April vergangenen Jahres seine Ex-Freundin Liesa S. aus Werl-Westönnen erwürgt oder mit ihrem Schal erdrosselt haben. Die Leiche der 23-Jährigen war Ende Oktober vergangenen Jahres in Essen-Werden im Wald oberhalb der Ruhr von spielenden Kindern entdeckt worden.
Zum Auftakt des Prozesses beschreiben ihre Eltern, Annette (53) und Peter (55), und ihr Bruder Peter (20) die Beziehung der jungen Frau zu dem Mann. Der Angeklagte ist in Mombasa in Kenia geboren und hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Unter Tränen beschreibt die Mutter ihre Tochter so als lebe sie noch: „Sie ist lustig, hübsch und sehr zielstrebig.“
Familie hofft auf Verurteilung wegen Mordes
Die vierzehn Monate dauernde Beziehung der kaufmännischen Angestellten der Deutschen Telekom mit Richard O. schildert die Mode-Verkäuferin als ausgesprochen kompliziert, mit ständigen Höhen und Tiefen. Richard O. habe ihre Tochter ständig unter Druck gesetzt, sie offenbar nur für sich haben wollen. Ihr Bruder Peter weiß von einem Vorfall in der Düsseldorfer Altstadt, in der Richard O. seiner Schwester gedroht haben soll, sie umzubringen.
Auch interessant
Dass der Ex-Freund ihrer Tochter wegen Totschlags und nicht wegen Mordes auf der Anklagebank sitzt, verwundert die Angehörigen. Vater Peter Schulte: „Unser Hoffnung ist es, dass er wegen eiskalten Mordes zu einer lebenslänglichen Strafe verurteilt wird.“ Der Prozess ist auf elf Verhandlungstage angesetzt.