Warstein / Soest / Hüsten. . Die Volksbanken Hellweg und Sauerland haben Fusionsgespräche bestätigt. Aber alles befindet sich noch in einem frühen Stadium.
Rund zehn Jahre nach der Fusion der Volksbank Hellweg mit der Volksbank Warstein bahnt sich die nächste „Elefantenhochzeit“ an: Das Genossenschaftsinstitut aus Soest plant den Zusammenschluss mit der Volksbank Sauerland (Hüsten). Sollte die Fusion gelingen, stände das neue Institut auf Rang 9 der Genossenschaftsbanken in NRW (auf Basis der Bilanzsummen 2011).
Für die 177 Mitarbeiter, die sich am Montag zur Weihnachtsfeier der Hellweg-Bank trafen, war es die große Bescherung vor dem Fest: Ihre Bank plant das Zusammengehen mit den Nachbarn aus dem Sauerland. Die Planungen, so Petra Golz gegenüber der WESTFALENPOST , befänden sich aber noch in einem sehr frühen Stadium.
Das Soester Institut befand sich in gewisser Weise in Zugzwang, hatten doch die Kollegen aus Lippstadt (Bilanzsumme: 903 Millionen Euro) und Beckum (579) zu Jahresbeginn ihre Fusionsabsichten bekannt gegeben – und würden damit in der Bilanzsumme zur größten Genossenschaftsbank der Region aufsteigen. „Eine Fusion mit Lippstadt kam damit für uns nicht mehr in Frage“, so Golz.
Blick auch außerhalb des Kreises
In der Bankenlandschaft schaue man sich nicht nur innerhalb des Kreisgebietes um und suchte einen Partner, mit dem man „auf Augenhöhe“ zusammengehen könnte, um so fit für die Zukunft zu werden. Angesichts der Größe und der Zahl der Mitglieder sei die Volksbank Sauerland daher der ideale Kandidat gewesen. Golz zur WESTFALENPOST : „Es gibt bei uns starke Parallelen“. Und nicht zuletzt sei man gemeinsam im Wirtschaftsraum Südwestfalen aktiv.
Die Volksbank Hellweg bringt eine Bilanzsumme von 1,293 Milliarden Euro mit in die Ehe, die Volksbank Sauerland mit 1,213 Milliarden Euro nur wenig weniger. Soest hat 260 Mitarbeiter, die Sauerländer 295, was auch der höheren Filialzahl in der größeren Fläche (28 statt 15) geschuldet ist. Die Zahl der Mitglieder ist mit jeweils rund 33.000 gleich groß.
Im Gegensatz zur Fusion mit der Volksbank Warstein, die sich in einer finanziellen Schieflage befand und 2003 daher von Soest aufgenommen wurde, „geht es beiden Häusern gut“, betont Golz. Die Entscheidung zu Überlegungen zum Zusammenschluss jetzt sei bewusst gewählt worden, um dies „in Zeiten der Stärke“ zu tun.
Problem aller Banken
Denn die beiden Volksbanken haben mit den Problemen aller Kreditinstitute zu kämpfen: Die aufsichtsrechtlichen Vorgaben wachsen, die Bankenhaftung nimmt zu, die Zinsspanne sinkt jedoch – und damit die bisherige Haupteinnahmequelle der Institute. „Wir wollen die Dividende für unsere Mitglieder langfristig sichern“, so Golz, „und daher frühzeitig die Weichen stellen.
Entscheidend sei für die Kunden, dass sie durch die Fusion keine Nachteile erleiden. Die Filialen als Vertretung vor Ort sollten daher erhalten bleiben – und ebenso die bekannten Mitarbeiter. Golz zur WESTFALENPOST : „Die kennen schließlich den lokalen Markt.“ Auch bei den Dividenden soll sich nichts ändern.
Einsparungen soll es hingegen in den Bereichen geben, die der Kunde nicht merkt – im so genannten Backoffice: Das Beschaffungswesen und Marketing kann etwa zentralisiert werden. Golz: „Das kann langfristig auch dazu führen, dass in einigen Bereichen weniger Stellen besetzt und Kompetenzen gebündelt werden.“
Für die Marketingfrau der Volksbank Hellweg macht ein Zusammenschluss auf Augenhöhe Sinn, „wenn sich eine sinnvolle Gelegenheit ergibt.“ Dies sei im Fall Hellweg und Sauerland „nicht notwendig, aber gut.“