Lippstadt. .
„Größe ist nicht alles“, sagt der Volksmund. Schaden kann sie allerdings auch nicht. Getreu diesem Motto hat die Volksbank Lippstadt ihre Fühler weiter ausgestreckt – und ist fündig geworden.
Nachdem zum Jahresbeginn die ehemalige Volksbank Benninghausen mit Lippstadt fusionierte, gehen die Vorstände nun ein ungleich größeres Projekt an: Der Zusammenschluss mit der Volksbank Beckum. Nach anderthalb Jahren interner Gespräche und vorbereitender Analysen gingen die Vorstände mit ihren Plänen am Mittwoch erstmals in die Öffentlichkeit, indem sie zunächst den Führungszirkel und wichtige Kunden sowie Mitarbeiter informierten, danach auch alle Vertreter der Eigentümer, sprich Mitglieder.
Mit dem neuen Institut, das den Namen „Volksbank Beckum-Lippstadt eG“ (und damit alphabetisch sortiert) bekommen soll, entsteht eine Bank mit einer Bilanzsumme von rund 1,5 Milliarden Euro.
Anforderungen wachsen
Die Anforderungen an Banken werden immer größer (Stichwort: „Basel III“), der Wettbewerb intensiver, Fusionen finden auch im Geschäftsgebiet (Sparkasse Lippstadt) statt. Obwohl das organische Wachstum der Volksbank Lippstadt auch 2011 wieder sehr erfreulich war, suchte der Vorstand um Vorsitzenden Günter Hippchen auch nach „außerorganischem Wachstum“, sprich Fusionen. Als einzige Möglichkeit, um „auf Augenhöhe“ einen Zusammenschluss zu realisieren, ergab sich die Fusion mit Beckum: Die Bilanzsummenaufteilung liegt bei 9 zu 5, das bilanzielle Eigenkapital bei rund 6 zu 5 zu Gunsten Lippstadts. Lippstadt ist formal „aufnehmendes“ Institut, die neue Bank behält zudem ihren Hauptsitz in Lippstadt. Keine Sorgen müsse sich Mitarbeiter und Kunden machen: Alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, ebenso die Filialen – mit einer Ausnahme: In Bad Waldliesborn betreiben die beiden Banken gegenüberliegend an einer Straße jeweils eine Dependance. Auch an eine neue Konto-Nummer oder Bankleitzahl müssen sich die Kunden der Volksbank Lippstadt nicht gewöhnen.
Risiko ergänzt sich
Zahlreiche Argumente sprechen laut Günter Hippchen für die Fusion mit Beckum – unter anderem auch, weil die Kollegen bereits mit Filialen im Kreis Soest (Herzfeld, Lippborg, Oestinghausen, Bad Waldliesborn) vertreten sind, die gleiche Geschäftsphilosophie haben – und beide Banken sich im Risiko ergänzen.
Während sich die Betreuung, etwa durch besondere Spezialisten weiter ausbauen lässt, spart die „neue“ Bank im Sachkostenblock einen siebenstelligen Betrag. Ein weiterer Vorteil: Durch die neue Größe ist es der Bank einfacher möglich, die neuen Kapitalmarkt-Anforderungen zu erfüllen, um auch größere Kreditprojekte realisieren zu können. Immerhin, so Hippchen, seien sieben von zehn Unternehmen im Geschäftsgebiet auch Kunde der Volksbank.
Voll des Lobes ist auch Aufsichtsrats-Vorsitzender Jochen Brink, der das Projekt als „einen der ganz wesentlichen Meilensteine“ in der Geschichte der Volksbank und als „Richtung weisend“ bezeichnet. Er freut sich, dass Lippstadt weiter Sitz des Instituts bleibt und eine zueinander passende Kundenstruktur eine neue Einheit bilde.
Die Mitglieder und Kunden werden per Brief von den Fusions-Absichten informiert. Denn ohne Zustimmung der Mitglieder (beziehungsweise ihrer Vertreter) kann der Zusammenschluss nicht realisiert werden. Das soll in den regulären Versammlungen geschehen: Den Anfang macht die Generalversammlung der bisherigen Volksbank Benninghausen, für den 15. Mai ist die Vertreterversammlung der Volksbank Lippstadt geplant, zuletzt die Zusammenkunft der Beckumer.
An der Spitze der Region
Mit einer Bilanzsumme von rund 1,5 Milliarden Euro katapultierte sich die Volksbank Beckum-Lippstadt mit einem Schlag an die regionale Spitze vor die Sparkassen Soest (1,283 Milliarden) und Lippstadt (1,261 Milliarden) sowie der Volksbank Hellweg (1,159 Milliarden).