Warstein. Unsere erste Begegnung. Ich war schon seit einiger Zeit in Warstein, aber meine Wege hatten sich mit Brauerei-Chef Albert Cramer noch nicht gekreuzt.

Dann eines morgens der Anruf: „Herr Cramer möchte gerne mit Ihnen sprechen“, ließ mich seine Sekretärin wissen. Zehn Minuten später drückte ich dem erfolgreichsten Unternehmer der Region die Hand. „Sie sind also der Herr Limbrock“, begrüßte er mich. „Auf dem Foto in der Zeitung sehen Sie ganz anders aus.“

Was folgte, waren neunzig Minuten Warsteiner Stadtgeschichte, in denen ich mehr über die Eigenarten und Besonderheiten dieser Stadt erfahren sollte als in vielen Monaten zuvor. Und es war der Beginn eines respektvollen Miteinanders.

Dem ersten Besuch sollten weitere folgen. Regelmäßig habe ich mich zum Tee bei Albert Cramer eingeladen – oder wurde eingeladen. Von Beginn an war ich fasziniert von dieser so vielschichtigen Persönlichkeit, von seinem Charisma, von seiner Aura.

Albert Cramer hatte Ideen und Visionen für Warstein

Wenn Albert Cramer seine Ideen und Visionen für diese Stadt wortreich skizzierte, wenn er davon sprach, was passieren müsse, dass die jahrelange Depression aus Warstein verschwinde und einer allgemeinen Aufbruchstimmung weiche, dann konnte man erahnen, wie er als junger Mann das eigene Unternehmen umgekrempelt und auf eine Stufe gehoben hat, die die Warsteiner Gruppe noch heute zu den herausragenden Adressen in der deutschen Brauerei-Landschaft macht.

Ehrliche Arbeit war das Credo von Albert Cramer

Lamentieren und ewiges Diskutieren war dabei nicht das Ding von AC, wie er respektvoll nicht nur im Unternehmen, sondern in der ganzen Stadt genannt wurde. Ärmel hochkrempeln, ehrliche Arbeit abliefern und machen – das war das Credo des Machers. Albert Cramer wird mir fehlen – als Gesprächspartner, als Unternehmer, vor allem aber als Mensch.