Warstein. Unschlagbar gut sind die Klitschko-Brüder im Ring. Unschlagbar gut finden sie ihr eigenes Management. Unschlagbar gut sei ihre Partnerschaft mit der Marke Warsteiner. Wladimir Klitschko verkauft diese Strategie beim Antrittsbesuch in der Privatbrauerei fast schon wie Sauerbier. Sein Abstecher zum Ballonfahrer-Briefing und auf das Startgelände der Montgolfiade sind weitere Höhepunkte eines bildungsreisenden Sportlers auf Werbetour.
Erste Station ist die Waldpark-Brauerei. Natürlich schmeckt dem Schwergewichtsboxer das alkoholfreie Produkt. „Jeder Mensch, der Durst hat, findet nichts besser als ein kaltes Bier“, gibt Wladimir später zu Protokoll. So gut, als hätte er den Satz auswendig gelernt. Sichtlich beeindruckt vom Brauerei-Rundgang stellt der Weltmeister aller Klassen über das Bierbrauen fest: „Das ist wie im Boxen – Am Ende sieht man einen Kampf, aber vorher ist das ganz viel Vorbereitung.“
Pressetalk auf Plückers Hoff
Zweite Station - der Pressetalk auf dem Sofa in Plückers Hoff. Rührend, wie der Box-Hüne aus der Ukraine hier um die Sympathie seiner Gastgeber kämpft. Sehr gesund sei der alkoholfreie Gerstensaft. Schon vor dem Marketing-Deal mit dem Hause Cramer habe er sich hin und wieder selbst davon überzeugt. Und bemerkenswert findet Wladimir: „Seitdem wir mit Warsteiner zusammenarbeiten, wird mein Bruder von Kampf zu Kampf besser. Ich habe noch nie so einen topfitten Vitali Klitschko erlebt. Ich sehe einen Vitali von 40 Jahren, aber das sind gefühlte 25 Jahre.“
Der großer Bruder boxt am Samstag, 10. September, in Breslau gegen den polnischen Herausforderer Tomasz Adamek um einen seiner vielen WM-Gürtel. Wladimir (35) steht Vitali wie immer zur Seite, kam aber dem Ruf seines Sponsors nach, im Rahmen einer augenblicklich unter starken Winden leidenden Warsteiner Montgolfiade als Ehrengast aufzutauchen.
Montgolfiade ein Fremdwort
Mit einem Linienflug aus Breslau landete er auf dem Paderborner Flughafen. Ohne zu wissen, was ihn in Warstein erwartet. „Ich dachte Montgolfiade, da geht es vielleicht um Golf am Montag“, sei der Begriff für ihn ein Fremdwort gewesen. Das Missverständnis ist jetzt aber aufgeklärt. Wieder habe er auf einer seiner Bildungsreisen etwas dazu gelernt. Gerne wäre Klitschko mit einem Ballon "geflogen" (in der Fachsprache gefahren), was wegen des schlechten Wetters ja leider nicht möglich sei. Doch fürs nächste Jahr meldete sich der Weltstar wieder an. Wladimir wünscht sich dann Boxhandschuhe als Motiv einer Ballon-Sonderform oder sogar ein Klitschko-Konterfei.
Idole hingen im Kinderzimmer
Klitschko plaudert auch über sein Privatleben. Tiefer ins Detail geht er nicht. Was die Öffentlichkeit wissen darf, ist: "Meine Hobbys sind Kitesurfen, Golfen und Reisen." - "Als Kind habe ich unheimlich gerne Robinson Crusoe gelesen." - "Bruce Lee und Arnold Schwarzenegger klebten als Idole an der Wand meines Kinderzimmers." -Vorbild in jungen Jahren – wen wundert’s – war natürlich der ältere Bruder. „Ich war nie Fan vom Boxsport. Ich wollte Medizin studieren. Dann hat mein Bruder mit dem Boxen angefangen und ich auch. Daraus sind jetzt 21 Jahre geworden, aber ich bin glücklich dabei.“
Klitschko in Warstein
Nächster Kampf im Dezember
Warum Jugendliche heutzutage in den Ring steigen sollten, beantwortet Klitschko fast philosophisch: „Sie lernen, sich durch das Leben zu boxen und Respekt zu gewinnen. Im Ring holst du dir höchstens mal ein blaues Auge. Das Leben ist aber viel schwieriger als im Boxring.“ Wladimir selbst will seinen nächsten Kampf im Dezember bestreiten. „Ich weiß aber noch nicht genau, wie der Gegner heißen wird“, spannt er die Box-Experten auf die Schulter. An diesem Tag zählt ohnehin nur der Antrittsbesuch im Sauerland. „Warsteiner ist ein Produkt, das hat Deutschland weltweit bekannt gemacht“, schmeichelt Wladimir Klitschko noch professionell ins Mikrofon, bevor er zur dritten Station aufbricht, dem WIM-Briefing. Station Nummer vier: ein Essen im VIP-Zelt.
Autogramme für die Fans
Letzte Station: der Montgolfiade-Startplatz. Wladimir Klitschko hebt nicht ab, steigt nur in einen Ballon-Korb am Boden (mit Warsteiner-Alkohlfrei-Werbung) und präsentiert sich danach entgegen allen Ankündigungen noch hautnah seinen Fans. Der Champion schreibt fleißig Autogramme. Niemand muss ehrfürchtig vor ihm aufschauen. Begeisterte Begleiterin bis zum Schluss ist Brauerei-Gesellschaftlerin Catharina Cramer. Wladimir Klitschko bedankt sich vor dem Rückflug nach Breslau für die Gastfreundschaft. Unschlagbar gut für beide Geschäftspartner ist diese perfekt inszenierte Imagepflege vor Ort.