Indische Ballonfahrer mischen Warsteiner Montgolfiade auf
•
Lesezeit: 3 Minuten
Warstein.
Drei Inder mischen seit gestern die Montgolfiade auf. „Die Tütenfreunde“, werden sie auch liebevoll vom Orga-Team genannt. Denn Benedict Savio und seine beiden Piloten Imo Singh und Syed Karimulla gehen dieses Jahr mit einer Sonderform an den Start: Einer 33 Meter hohen Handtasche.
Beim Essen fangen die drei Exoten schon an zu scherzen. „Besonders die Frauen mögen unsere Shopping-Tüte. Da passen 100 000 Schuhe rein“, meint Imo Singh. „Hier wären 100 000 Flaschen Bier wahrscheinlich beliebter“, entgegnet sein Kollege Syed Karimulla lachend.
14 Stunden Anfahrt haben sie mit ihrem Spezialballon im Gepäck hinter sich, von Neu Delhi bis nach Warstein. Nun hoffen auf einen Start. Bis dahin haben sie die Möglichkeit, die deutsche Kultur kennen zu lernen - zum Beispiel bei Kartoffelsalat und Grillsteak.
Ein indisches Vorurteil gegenüber den Deutschen konnte direkt abgebaut werden: Sie sind viel kontaktfreudiger als immer gesagt wird. „Auf Ballonfestivals lernt man eigentlich immer schnell neue Freunde kennen“, sagt Teamleiter Savio. Er war schon 2007 in Warstein dabei.
Dieses Jahr arbeitet er wieder mit der Heidelbergerin Doris Bremermann zusammen, die das Equipment zur Verfügung stellt. Sie hat auch den Kontakt zur Familie Seeger in Suttrop hergestellt, bei der sie alle untergekommen.
Premiere für die beiden Piloten in Deutschland
Die beiden Piloten hingegen sind zum ersten Mal in Deutschland und freuen sich, dass sie so herzlich aufgenommen wurden. Noch schöner wäre es, wenn sie auch starten könnten. „Ich lerne etwas über ein Land, wenn ich darüber fliege“, sagt Singh.
Action am Himmel
1/64
Er ist der ältere der beiden Piloten. Schon seit 1991 ist er im Ballongeschäft. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt er. Man müsse geduldig sein und immer mit der Natur zusammen arbeiten. Deswegen sei der Beruf so faszinierend. Sein jüngerer Kollege Karimullo klopft ihm auf die Schulter. „Quatsch, der macht das nur, um die Frauen zu beeindrucken“, neckt er ihn.
Nächstes Jahr mit Lotusblüte am Start
Singh tut diese Stichelei lächelnd mit einer Handbewegung ab. Ihm gefalle der Beruf so gut, weil man von überall aus starten könne. „Und man weiß nie, wo einen der Wind hinträgt“, sagt der 50-Jährige. In Indien sei es sogar noch aufregender: „Die Leute kennen Heißluftballons noch nicht so gut wie hier. Überall wo man landet, wird man aufgenommen und soll ganz viel erzählen.“
Ballon-Fieber
1/44
Für die Montgolfiade in Warstein ist es ihr Ziel, ein bisschen indische Kultur mit einzubringen. Und Savio hat auch schon verraten, welche Sonderform die Warsteiner nächstes Jahr erwartet: Eine Lotusblüte. Das indische Team hofft noch auf tatkräftige Unterstützung durch motivierte Ballonfans. Bald wollen sie mit ihrer Ballonsonderform, der Handtasche, starten und brauchen noch eine Crew. Deshalb sucht die WIM-Organisation zwei Englisch sprechende Freiwillige.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.