Warstein. . Erstmals seit 2013 vermeldet die Warsteiner Brauerei wieder ein Absatzplus. Die Gründe sind vielfältig. Die Restrukturierung geht derweil weiter.
Der Trend, der sich zur Hälfe des Jahres 2018 abzeichnete, hat gehalten: Die Warsteiner Brauerei, zuletzt nicht unbedingt wegen positiver Nachrichten in den Schlagzeilen, hat das abgelaufene Jahr mit einem Zuwachs beim Bierabsatz abgeschlossen – und das in einem für Brauereien zunehmend schwieriger werdenden Markt.
Den Erfolg begründet die Privatbrauerei mit drei Effekten: Neben dem Rekordsommer – das Wetter hat das frühe WM-Aus der Nationalelf offenbar mit wett gemacht – sind das der neue, goldene Mehrwegkasten, dessen Markteinführung Ende 2017 begann und „die Marke in den Blick der Verbraucher gerückt hat“, und die im August neu gestartete Werbekampagne, die an frühe, erfolgreiche Zeiten der Brauerei anknüpft („Die 90er haben angerufen. Sie wollen ihr Bier zurück“).
Positive Zahlen zum Abschluss der Restrukturierung
Damit hat das Familienunternehmen das vielleicht wichtigste Jahr der Restrukturierung nach außen mit positiven Zahlen abschließen können. Getragen werde die positive Geschäftsentwicklung „von der steigenden Nachfrage nach Warsteiner Pilsener. Gleichzeitig konnten die drei alkoholfreien Sorten – Pilsener, herb und Radler – jeweils zweistellige Zuwachsraten verzeichnen“, teilt Brauerei-Sprecherin Sinje Vogelsang mit.
Das überproportionale Wachstum im Handel (Flaschen- und Dosensegment) habe das leicht rückläufige Fassbiergeschäft in der Gastronomie kompensiert.
Wachstum im Inland stärker als im Ausland
Während das Absatzplus im Inland 6,8 Prozent betrug, lag es im Auslandsgeschäft bei nur 0,1 Prozent. Warsteiner ist in über 50 Ländern aktiv; der Fokus liege „auf Kernmärkten wie Italien, Niederlande und USA sowie auf Zukunftsmärkten wie Großbritannien und Spanien“.
Das Auslassen der Preisrunde, die andere große Brauereien im zeitigen Frühjahr 2018 eingeläutet hatten, verteidigte Vogelsang im Gespräch mit der WESTFALENPOST: „Es war die richtige Strategie, den Preis für die Kernmarke Warsteiner Pils nicht zu erhöhen“. Zu möglichen Preiserhöhungen in diesem Jahr mochte Vogelsang keinen Ausblick geben.
Unternehmen behält junge Zielgruppe im Fokus
„Richtig gut gelaufen“, so die Warsteiner-Sprecherin, sei das Szenegetränk „Warsteiner Moscow Mule“ (Ingwer-, Limette-, Wodka-Geschmack), das die Brauerei im Frühsommer für einige Monate herausgebracht hat. Eine Neuauflage sei nicht geplant; Vogelsang kündigte allerdings ein neues Trendgetränk für eine junge Zielgruppe an.
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Überhaupt: junge Zielgruppe. Die scheint die Privatbrauerei zunehmend ins Auge zu fassen. Dazu passt das Engagement im Gaming-/E-Sport-Bereich und bei Musikfestivals, wie dem Parookaville.
Aussichtsreiche Gespräche über Herforder Brauerei
Die Restrukturierung des Unternehmens soll fortgesetzt werden. Über die Zukunft der Herforder Brauerei, für die Warsteiner einen Kooperationspartner oder Käufer sucht, steht offenbar eine Entscheidung im ersten Halbjahr an. „Wir führen aussichtsreiche Gespräche“, so Vogelsang; wichtigste Ziele seien der Ausbau des Standortes und die Sicherung aller Arbeitsplätze. Zuletzt war häufiger Edeka Rhein-Ruhr als möglicher Kandidat genannt worden, die in Herford Eigenmarken brauen lässt.
Abgeschlossen ist hingegen der Stellenabbau. Statt der angekündigten 240 sind in der Unternehmensgruppe 150 Arbeitsplätze gestrichen worden – unter anderem, weil durch den Verkauf der Warsteiner Distribution dort fast alle Stellen erhalten werden konnten. Damit sind in der Warsteiner-Gruppe noch 1100 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 650 in Warstein.
Neuer Geschäftsführer ist alter Bekannter
Mit Carsten Rockholtz komplettiert ab Mitte Januar ein alter Bekannter die Geschäftsführung der Warsteiner Brauerei. Der 50-Jährige übernimmt die Bereiche Controlling, Rechnungswesen, Finanzen, Steuern, IT, Personal und Einkauf, für die er schon 2017 verantwortlich war, bevor er sich aus privaten Gründen zurückzog.
Vor seinem Engagement bei Warsteiner war der gebürtige Dortmunder in gleicher Position bei der Tönsmeier-Gruppe in Porta Westfalica tätig.
Er übernimmt die Position von Christian Gieselmann, der künftig das Ressort Marketing/Vertrieb führt. Die Geschäftsführung komplettiert Peter Himmelsbach (Technik).
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