Frankfurt. . Auf positive Kundenresonanz stoßen Produkte südwestfälischer Leuchtenhersteller auf der „Light + Building“ in Frankfurt. Sie ist die mit 2352 Ausstellern aus 50 Ländern weltgrößte Messe für Licht und Gebäudetechnik. 22 Betriebe kommen aus den Leuchtenhochburgen Arnsberg und Sundern.
Hoch zufrieden sind die Firmen aus dem Hochsauerlandkreis mit der Messe „Light + Building“, die noch bis Freitag, 20. April dauert. Dies zeigte sich in den Gesprächen, die Landrat Dr. Karl Schneider und HSK-Wirtschaftsförderer Michael Bison anlässlich ihres Besuches mit neun Sauerländer Ausstellern führten. Beherrschendes Thema der Messe sind in diesem Jahr die LED-Leuchten. In Eigenentwicklungen oder Kooperationen stellt die noch junge Technik bereits ein wichtiges Standbein für die Firmen dar.
Auf einem 1600 qm großen Messestand in Frankfurt präsentiert sich das Arnsberger Unternehmen Trilux, das Marktführer für technische Innenraumleuchten in Deutschland ist. Zu ihrem 100-jährigen Jubiläum hat Trilux einen der größten Messestände aufgebaut. Er verzeichnet die höchste Besucherfrequenz der gesamten Messe.
Trilux-Gruppe will größere Marktanteile in Europa
„Die Trilux-Gruppe will in diesem Jahr ihren Umsatz um sieben bis acht Prozent steigern“, gibt Trilux-Generalbevollmächtigter Michael Huber die Marschrichtung vor. Um dieses Wachstumsziel erreichen zu können, will das Unternehmen insbesondere seine Marktanteile im europäischen Ausland vergrößern. „Hier sind unsere Marktanteile bei weitem noch nicht so groß, wie wir sie uns vorstellen“, sagt Huber schmunzelnd im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe. Weitere Expansionsgebiete sieht Huber auch in den USA, in Indien, China und Südamerika. Derzeit erwirtschafte die Trilux-Gruppe 45 Prozent ihres Umsatzes international.
Wie auch bei anderen Leuchtenherstellern werden auch bei Trilux immer mehr energiesparende LED-Leuchten verkauft. Huber geht davon aus, dass die LED-Quote am Umsatz in diesem Jahr 10 bis 12 Prozent betragen wird. Der LED-Anteil werde sich aber niemals auf 90 Prozent belaufen, weil sich die LED-Technik nicht für alle Licht-Anforderungen eigne.
1350 Trilux-Beschäftigte in Arnsberg
Trilux peilt etwa 520 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2012 an - bei derzeit mehr als 5000 Mitarbeitern weltweit, davon 1350 Beschäftigte in Arnsberg.
Light + Building 2012
Trilux feiert im kommenden Herbst im Rahmen eines Betriebsfestes sein 100-jähriges Bestehen. Um sich den Kunden als Gruppe zu präsentieren, waren erstmals alle Tochterunternehmen auf dem gemeinsamen Messestand vertreten. Einen eigenen Stand hatten die Tochterunternehmen BAG und Zalux. Das innovative Zirius-Heizzündgerät von BAG sorgt beispielsweise im Olympiastadion von Berlin für eine sofortige Wiederzündung der Flutlichtanlage nach einem Stromausfall.
LED-Leuchte „Aurista“ sorgt für Aufsehen
„Wir zeigen auf unserem Messestand ausnahmslos Neuheiten“, betont Huber die Innovationskraft der Trilux-Gruppe. Zu den Neuheiten gehört zum Beispiel die LED-Leuchte „Aurista“, die in Decken-Elementen für eine Stern-Optik in Büros, Fluren oder Verkaufsräumen sorgt. Auf dem sehr gut besuchten Messestand sorgte diese Neuheit für viel Aufsehen.
Auch interessant
Einen starken Besucherandrang registrierten auch die Messestände der anderen Sauerländer Leuchtenhersteller. „Es läuft gut“, war gleichlautend an den von unserer Zeitung besuchten Messeständen der Sunderner Leuchtenfirmen Baulmann, Brumberg sowie Simon & Schelle zu hören. Mit Umsatz-Plus rechnen auch die Arnsberger Betriebe Honsel / Fischer, Bankamp, TRIO und Schmitz.
Verhaltenes erstes Quartal 2012 für Firma BJB
Anders sieht’s beim lichttechnischen Unternehmen BJB aus. Da der Arnsberger Weltmarktführer für Lampenfassungen mit einer Exportquote von 80 Prozent extrem stark vom internationalen Geschäft abhängt, wirkten sich die schwachen Märkte in Italien, Spanien und Frankreich stark auf die Bilanz aus.
„Das 1. Quartal verlief für uns recht verhalten“, meinte BJB-Geschäftsführer Philipp Henrici. Da die Firma BJB einen Großteil ihres Exportgeschäfts in Europa macht, konnten die Umsatzzuwächse in Deutschland, Japan und USA die Einbußen in West- und Südeuropa nicht wettmachen. Gleichwohl ist Henrici zuversichtlich, durch verstärkte Aktivitäten in Übersee am Jahresende 2012 ein akzeptables Umsatz-Plus zu erreichen.
Baulmann: Leuchten-UFO aus Sundern landet bald in Casablanca
Mit hochwertigen repräsentativen Leuchten sorgt die Sunderner Firma Baulmann für Aufsehen auf der weltgrößten Leuchtenmesse „Light + Building“ in Frankfurt.
Über Baulmanns Messestand hängt eine riesige, UFO-ähnliche Leuchte, die schon am ersten Messetag verkauft wurde und demnächst in einem Hotel in Casablanca hängen soll. Laut Geschäftsführer Johannes Baulmann ist diese Leuchte die größte derzeit auf der Frankfurter Messe gezeigte Leuchte. Baulmanns Sohn Alexander berichtete, dass ein Trend-Scout bei einer Baulmann-Messepräsentation in Frankreich einen LED-Reifen als Lichtobjekt so interessant fand, das die Leuchte nun im Arbeitszimmer des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy steht.
Der 70 Mitarbeiter starke Betrieb Baulmann konnte in den vergangenen Jahren seinen Umsatz kontinuierlich steigern und verzeichnet auch im 1. Quartal 2012 ein Umsatz-Plus. Baulmann hat sich mit Sonderanfertigungen für 4- und 5-Sterne-Hotels einen Namen gemacht. Auch bei der Leuchtenausstattung von „schwimmenden Hotels“ (Kreuzfahrtschiffen) ist Baulmann gut im Geschäft. „Wir werden 250 Kabinen der noch im Bau befindlichen MS Europa 2 mit Leuchten ausstatten. Die Jungfernfahrt ist für Mai 2013 geplant“, erklärt Johannes Baulmann. Baulmann-Leuchten findet man auch in repräsentativen Bereichen anderer Gebäude, zum Beispiel in der Spielbank in Mainz.
TRIO: Bernd Müller will neue Märkte erobern
Auf klarem Expansionskurs befindet sich Trio-Leuchten aus Arnsberg-Niedereimer, nachdem das Unternehmen wieder Bernd Müller gehört. Nachdem sein Sohn Philipp nun im Unternehmen mitmacht und es später mal übernehmen möchte, geben Senior und Junior kräftig Gas.
Neben der Firma TRIO für den mittelpreisigen Markt und der Firma REALITY für den niedrigpreisigen Markt gibt es unter dem TRIO-Dach nun auch noch das Unternehmen „TRIO International“, das aus länderspezifischen Joint Ventures zwischen TRIO (Müller) und Leuchten-Fachleuten vor Ort besteht. So wurden bereits TRIO Skandinavien und TRIO Italia gegründet. In Gründung befindlich sind noch TRIO Polen und TRIO Türkei. „Die Joint Ventures bestehen im Wesentlichen darin, dass Trio die Ware liefert und die Leuchtenfachleute vor Ort die Kunden“, beschreibt TRIO-Chef Bernd Müller das Geschäftskonzept.
Aufgrund dieser forcierten Wachstumsstrategie rechnet Müller in diesem Jahr für die TRIO-Gruppe mit einem zweistelligen prozentualen Umsatz-Plus. „In Frankfurt läuft das Geschäft bisher sensationell gut“, sagt Bernd Müller.
Brumberg: „VitalLED“ hat Produktreife erlangt
In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen hat die Sunderner Leuchtenfirma Brumberg das Beleuchtungssystem „VitaLED“ entwickelt, das nach der Vorstellung der Projektstudie im Jahr 2010 nun Produkt-Serienreife erlangt hat.
Das Beleuchtungssystem bietet laut FH-Professor Dr. Ulrich Kuipers mehrere Vorteile: „Aufgrund der LED-Technik ist es zunächst energieeffizient. Wegen der speziellen Steuerungstechnik bietet ,VitaLED’ aber auch eine gesteigerte Lichtqualität, die wiederum das Wohlbefinden des Menschen fördert.“
Johannes Brumberg jun. ergänzt: „Das Lichtsystem richtet sich nach dem Bio-Rhythmus des Menschen. Morgens enthält das Licht mehr Blau-Anteil, abends weniger.“ Auf dem Leuchtenmarkt einzigartig sei die Steuerung durch ein internetfähiges Handy. Diese Technik habe sich Brumberg patentieren lassen.
Auf dem neuen, nun 450 qm großen und schick gestylten Stand zeigte Firma Brumberg auch noch zahlreiche andere Leuchten, mit denen das Unternehmen gut im Geschäft ist. So stattete Brumberg den Hotelbereich der Hamburger Elbphilharmonie und den VIP-Bereich im Stadion von Mainz 05 mit Leuchten aus.
Simon & Schelle: Marken-Image kultiviert - technische Finessen, feines Design
Technische Finessen, die viele Menschen erst beim genauen Hinsehen oder Anfassen bemerken, zeichnen wieder die neue Kollektion der Sunderner Leuchtenfirma Simon & Schelle (Sische) aus.
Verblüffend ist zum Beispiel eine ausziehbare Pendelleuchte oder eine Stehleuchte, die sich erst beim genauen Betrachten als eine geschickte Kombination von Deckenfluter und Leselicht erweist. Die spezielle Technik wurde dabei in spezielles, schnörkelloses Sische-Design gekleidet.
Die Materialien für die Leuchtkörper sind fast durchgängig Nickel gebürstet oder Chrom glänzend. Durch dieses äußerlich streng wirkende Konzept von Form und Funktion mit raffiniertem Innenleben kultiviert der rund 60 Mitarbeiter starke Betrieb schon seit Jahren ein Marken-Image, das beim Kunden offensichtlich ankommt. Denn bei Sische herrschte starker Besucherandrang, als unsere Zeitung den Messestand am Montagnachmittag besuchte. Alle auf der Messe präsentierten Sische-Leuchten sind wegen der LED-Technik auch energiesparend.
Sische-Leuchten findet man übrigens auch in der Christkönig-Kirche in Sundern. Bei der Renovierung lieferte Simon & schelle die komplette Innenbeleuchtung.
Bankamp: Produktsparte „Luce Elevata“ vorgestellt
Mit einer neuen Produktsparte wartet die Hüstener Leuchtenfirma Bankamp auf der Frankfurter Messe auf. Die Leuchten aus dem neuen Bereich „Luce Elevata“ bestehen aus Aluminium-Profilen, die außen schwarz oder weiß gepulvert sind und innen aus einer hauchdünnen Blattgold- oder Silberschicht bestehen.
Darüber hinaus gibt es natürlich weiterhin die Bankamp-Leuchten im bekannten edlen Design. Als dritten Bereich in der Bankamp-Produktpalette hat sich mittlerweile „B-Leuchten“ im preisgünstigen Segment etabliert.
„Sowohl mit Bankamp als auch mit B-Leuchten erzielten wir 2011 Umsatz-Zuwächse. Auch 2012 ist für uns gut angelaufen“, berichtet Bankamp-Geschäftsführer Michael Kossmann, der sich auch über einen Super-Messe-Sonntag freute.
Als Bankamp-Innovation zeigte Kossmann eine Easy-Touch-Dimmtechnik für hohe LED-Wattagen (z. B. 8 x 8 Watt). Man kann die Leuchte durch Anfassen am Leuchtkörper bzw. am Seillauf dimmen. Demnächst soll dies auch durch ein internetfähiges Handy steuerbar sein.
Honsel / Fischer: Kollektionen kommen gut an
Aus Sicht der Leuchtenfirmengruppe Honsel / Fischer ist die Frankfurter Messe bisher gut verlaufen. „Die Kollektionen kommen bei den Kunden gut an“, sagt Firmenchef Aloys Fischer bei der Produktpräsentation.
Auch umsatzmäßig laufe es gut bei Honsel und Fischer. Beim Messebesuch sticht sofort die riesige Auswahl ins Auge. Honsel hat insgesamt 1200 Leuchten im Programm, Fischer wartet mit weiteren 800 Leuchten auf.
Die räumliche Zusammenlegung von Fischer und Honsel in Neheim hat übrigens nicht zu Personalabbau geführt - im Gegenteil: „Die Gesamtbelegschaft wuchs von 185 auf 200 Mitarbeiter“, sagt Aloys Fischer. Die letzten Gebäudearbeiten sollen Ende Mai erledigt sein.