Sundern. . Das Sunderner Unternehmen „Severin“ hat sich mit der Entwicklung eines neuen Produktes in Schieflage gebracht. Jetzt wurde ein Sanierer an Bord geholt. Der allerdings sieht gute Chancen, Severin wieder auf Kurs zu bringen. Arbeitsplätze seien nicht in Gefahr.
Die Traditionsmarke Severin, Hersteller von Kaffeemaschinen, Grillgeräten und anderen Küchengeräten, schwächelt. Ein vor drei Jahren gestarteter Versuch, mit einem Kaffeevollautomaten auch im hochpreisigen Segment Fuß zu fassen, hat soviel Kraft und Geld gekostet, dass jetzt ein Sanierer an Bord des Sunderner Unternehmens geholt werden musste. Der allerdings sieht gute Chancen, Severin wieder auf Kurs zu bringen.
Mit der Verpflichtung des früheren Managers der Kaffeeautomatenmarken „Jura“, Stefan Scheurer, hatte Severin 2009 eine Neuausrichtung eingeleitet. Neben den üblichen Filter-Kaffeemaschinen und einer Pad-Maschine sollte Scheurer Severin helfen, vom Trend zu den deutlich teureren Kaffeevollautomaten zu profitieren. Kaffeevollautomaten sind Geräte, die Espresso und Cappuccino, Latte Macchiato und andere Trend-Getränke produzieren.
„Im Prinzip war das ein richtiger Schritt“, sagt Thorsten Prigge von der Aderhold-Rechtsanwaltsgesellschaft in Düsseldorf. Prigge, Spezialist für Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen, war vor wenigen Wochen gemeinsam mit Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatungen engagiert worden, um bei der in den vergangenen Monaten zugespitzten Krise zu helfen.
Entwicklung eines Kaffeevollautomaten verlief nicht ideal
Denn: Die Entwicklung des Kaffeevollautomaten „S2 One Touch“ verlief alles andere als ideal. Severin wollte damit einen technischen Standard setzen, sagt ein Insider, der nicht genannt werden möchte. Doch das kostete enormes Geld – und Zeit. „Da ist richtig viel Geld in die Hand genommen worden“, weiß Prigge. „Doch die Produktverzögerung durch die Entwicklung hat zu der Krise geführt, in der sich Severin momentan befindet.“ Möglicherweise auch, dass das Sunderner Unternehmen sein „Brot- und Buttergeschäft“ mit günstigen Elektrogeräten zeitweise vernachlässigte, wie Insider spekulieren.
Ziel: Alle Arbeitsplätze am Standort Sundern erhalten
Gerüchte, die derzeit kursieren, Severin müsste 40 bis 60 Mitarbeiter entlassen, seien allerdings so nicht richtig. „Ziel der jetzt begonnenen Umstrukturierung ist, möglichst alle Arbeitsplätze am Standort Sundern zu erhalten“, betont Prigge. Severin beschäftigt derzeit rund 400 Mitarbeiter am Firmensitz in Sundern und ist damit dort eines der größten Unternehmen.
Derzeit wird über Landesbürgschaften verhandelt, auch die Gesellschafter haben zugesagt, Beiträge in erheblicher Höhe in das Unternehmen einzubringen, sagt Sanierer Thorsten Prigge. „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ Hoffnungsvoll stimme ihn, dass das Unternehmen jüngst auf der Messe IFA mit den neuen Produkten sehr gut angekommen sei. Auch der Kaffeevollautomat, der bald verfügbar sein soll, habe große Resonanz gefunden.