Westheim. . Die Situation scheint verfahren bei der Firma in Westheim, die ihren 24 Mitarbeitern, die für den Betriebsrat kandidiert haben, für Januar keinen Lohn überwiesen hat. In der Betriebsversammlung bekam jetzt in Abwesenheit von Geschäftsführer Hermann Jakobs auch die Gewerkschaft ihr Fett weg.

KMB-Geschäftsführer Hermann Jakobs war Freitagmittag nicht zur Betriebsversammlung erschienen. Dem erst vor einigen Wochen installierten Betriebsrat der Firma für Stahlbetonfertigteile mit seinem Vorsitzenden Rene Heißig stand die Anspannung ins Gesicht geschrieben.

Gewerkschaftssekretär Bodo Matthey von der IG Bau wurde nicht müde, die Mitarbeiter aus Verwaltung und Betrieb davon zu überzeugen, dass es ohne Betriebsrat gar nicht gehe: „Wir sind eure Vertretung. Wir stehen für Euch ein. Wir wollen vertrauensvoll mit den Mitarbeitern und der Geschäftsleitung zusammenarbeiten zum Wohle aller.“

"Schlichtweg eine Sauerei"

Es ginge nicht darum, die Geschäftsleitung anzugreifen. Bodo Matthey sagte vielmehr, dass die Geschäftsführung den Betriebsrat boykottiere, „weil sie die Produktion umstellen will“ - zum Beispiel das Werk II zu schließen und nur noch Werk I zu belassen. Und dass sie Arbeitsplätze abbauen will. Das sei für einen Arbeitgeber einfach - wenn er denn keinen Betriebsrat hat. Matthey nannte es „schlichtweg eine Sauerei“, dass den Betriebsratsmitgliedern, und denen, die sich hatten mitaufstellen lassen, der Lohn nicht gezahlt worden sei.

Von den 105 Beschäftigten waren nahezu alle zur Betriebsversammlung erschienen. Aber nicht alle zeigten sich mit dem einverstanden, was ihnen Gewerkschaftssekretär Matthey und Betriebsratsvorsitzender Heißig mitteilten.

Gewerkschaft nur auf Mitgliederfang aus?

Ein Mitarbeiter trug vor der Belegschaft Bedenken vor, die er „und mindestens 25 Kollegen zum Thema Betriebsrat haben“. Er sprach davon, dass Kollegen "geködert" worden seien mit Versprechungen auf Weihnachtsgeld in voller Höhe und unterstellte, dass die Gewerkschaft nur auf Mitgliederfang aus sei.

Der Redner selbst habe sich mit Anwälten für Arbeitsrecht ausgetauscht, die ihm von einem Betriebsrat abgeraten hätten, zumindest für die Größe und Struktur der Kombi-Massiv-Bauelemente. Jede weitere Forderung und jede weitere Klage seitens des Betriebsrates an die Geschäftsführung mache die Situation unerträglich für jeden Mitarbeiter, der hier um seinen Arbeitsplatz bange. „Um das sinkende Schiff noch in den Griff zu bekommen, wäre es besser, wenn der Betriebsrat seine Arbeit niederlegt.“