Sundern. Über ein drittel der Menschen im HSK kann jetzt die dritte Spritze bekommen. Die Nachfrage bei den Hausärzten steigt, Probleme gibt es jedoch noch nicht.
Kaum sind ein Großteil der Menschen im HSK mindestens einmal geimpft, geht es für die nächsten schon an die dritte Corona-Impfung – auch Booster-Impfung genannt. Da die Impfzentren bereits geschlossen sind, ist es nun Aufgabe der Hausärzte, die weiteren Spritzen zu setzen.
Nach einer Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe werden die Hausärzte im kompletten HSK zehntausende Drittimpfungen verabreichen müssen. Wie groß die Belastung aktuell bereits ist und welchen Mehraufwand die Corona-Impfungen mit sich bringen, berichten zwei Allgemeinmediziner aus Sundern.
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Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine dritte Corona-Impfung für Menschen über 70 Jahre, Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Pflegepersonal sowie medizinisches Personal mit direktem Patientenkontakt, Personen mit Immundefizit oder auch Personen, die zuvor mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden (unabhängig vom Alter). Die Auffrischimpfung soll dann frühestens sechs Monate nach der Grundimmunisierung, also der zweiten Spritze, mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen.
Über 60.000 Drittimpfungen im HSK
Laut Zahl der KVWL sind im Hochsauerlandkreis rund 180.000 Menschen bereits vollständig geimpft. Hinzu kommen noch Impfungen, die über Betriebs- oder Privatärzte erfolgt sind – die tatsächliche Anzahl an Geimpften wird also voraussichtlich höher sein. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass eine Impfung für Kinder ab zwölf Jahren möglich ist, macht das eine Impfquote von mehr als 80 Prozent für den gesamten Hochsauerlandkreis.
Auffrischimpfung bei Johnson & Johnson
Im Gegensatz zu den Drittimpfungen bei Menschen über 70 Jahren, können die Booster-Impfungen für Personen, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden, bereits nach vier Wochen erfolgen.
Mit der Auffrischimpfung soll der laut Stiko „ungenügende“ Impfschutz der Einmalspritze von Johnson & Johnson optimiert werden.
Personen, die vor oder nach einer Impfung eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine Auffrischimpfung empfohlen.
Etwa ein Drittel der Menschen im HSK ist über 70 Jahre alt und fällt damit in die Stiko-Empfehlung für eine dritte Spritze. Insgesamt sind das demnach mehr als 60.000 Booster-Impfungen, die nur auf die älteren Personen fallen. Nach Schätzung der KVWL lasse sich die Anzahl der Drittimpfungen bei den Hausärzten gut terminieren.
Einen anderen Eindruck vermitteln Allgemeinmediziner aus Menden, die bereits jetzt über Überlastung, Terminstau und steigende Nachfragen nach Drittimpfungen klagen. Ist es hier in Sundern bei den Medizinern auch so schwer an eine Auffrischung der Impfung zu kommen?
Sunderner Ärzte sehen noch keine Überlastung wie im Sommer
Die beiden von dieser Zeitung befragten Hausärzte sagen nein, ein Anstieg der Nachfrage sei jedoch auch hier zu spüren. „Wir impfen mehrfach pro Woche in einem Block. Der technische Aufwand ist bei den Corona-Impfungen viel schwerer und mehr als bei anderen Impfungen. Darum können wir nicht parallel zur Sprechstunde impfen“, erklärt beispielsweise Allgemeinmediziner Dr. Olaf Brink. Patienten können nicht, wie zum Beispiel bei der Grippe-Impfung, spontan in der Sprechstunde vorbei kommen und geimpft werden. Da immer eine ganze Ampulle direkt verbraucht werden müsse und die einzelnen Spritzen nicht über lange Zeit gelagert werden können, müssen die Patienten genau terminiert werden. „Das macht natürlich viel, viel mehr Arbeit“, so Dr. Brink. Die Nachfrage nach der Booster-Impfung steige zudem immer weiter an.
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Die Praxis von Dr. Ulf Schmidt und Nils Schmidt verspürt momentan auch keine direkte Überlastung durch Nachfragen nach der Auffrischung. Nils Schmidt verdeutlicht jedoch ein ganz anders Problem mit der Corona-Impfung, dass vor allem die Medizinischen Fachangestellten betrifft: den bürokratischen Aufwand. „Die Nachfrage ist nicht vergleichbar mit dem Ansturm im Sommer“, sagt er deutlich und weiter: „Das Problem ist aber die Dokumentation. Bei anderen Impfungen gibt es das kaum oder gar nicht.“ Dieser Mehraufwand sei es, der die Booster-Impfung, beziehungsweise die Corona-Impfung im Allgemeinen für die Praxen zeitaufwendiger mache.