Dörnholthausen. Maria Tillmann tritt als Bundestagskandidatin der Grünen im HSK als einzige Frau gegen acht Männer an. Sie erklärt, was sie antreibt.

Noch zehn spannende Tage voller Termine liegen vor Maria Tillmann, der grünen Bundestagskandidatin aus Dörnholthausen. Dann - so etwa gegen 20 Uhr am Bundestagswahlabend - steht wohl fest, ob sie in die Fußstapfen ihres Vaters Ferdi Tillmann im Bundestag treten wird oder nicht.

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Maria Tillmann ist über den Ausgang der Wahl noch etwas unsicher, wie sich beim Besuch unserer Zeitung herausstellt: „Wenn ich nicht in den Bundestag einziehen sollte, dann werden wir unsere angestrebten Ziele auf Landesebene auch nicht erreicht haben“, erklärt die 53-Jährige auf die Frage nach ihren eigenen Chancen. Sie liegt an der 31. Stelle auf der NRW-Liste der Grünen. Eigentlich eine gute Startposition für den Weg nach Berlin.

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Maria Tillmann geht aber davon aus, dass die Grünen bei der Bundestagswahl genügend Stimmen bekommen, um in Berlin künftig ein kräftiges Wort mitreden zu können. Eine Wohnung, so viel ist sicher, hat sie für den Fall der Fälle in der Hauptstadt schon: „Ich würde dann in den Sitzungswochen in Berlin sein, und in der freien Zeit im Wahlkreis“, sagt sie. Als überzeugte Grüne möchte sie natürlich nicht ständig pendeln.

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Maria Tillmann wohnt seit 2011 wieder in der Heimat, wo nicht wenige Aufgaben neben ihrer Arbeit in der Weiterbildung auf sie warten: „Meine Permakultur liegt mir sehr am Herzen. Die hat in den letzten Wochen – als der Wahlkampf immer intensiver wurde – schon gelitten“, sagt sie und zeigt den Garten und das große Gewächshaus, in dem Tomaten reifen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte permanente, also dauerhafte, Landwirtschaft. Wichtig ist ihr eine große Vielfalt, die umgesetzt wird.

Maria Tillmann im Video-Interview mit der WP

Maria Tillmann im Interview

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    Beim Gang durch die Reihen zu den Obstbäumen stellt sich die Frage, warum die Tochter eines CDU-Bundestagsabgeordneten den grünen Weg für sich als den richtigen gewählt hat: „Das kam schon in der Schule, also in der Realschule Sundern und am Städtischen Gymnasium: Verschiedene Lehrerinnen und Lehrer haben uns die Augen für die Wichtigkeit dieser Themen geöffnet. Es ging ja damals in den späten 80ern um den Nato-Doppelbeschluss oder die Atomkraft.“

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    Maria Tillmann nennt die Namen Jürgen ter Braak, Werner Neuhaus und auch Dagmar Straßer als Menschen, die sie beeinflusst haben, sich für grüne Politik zu engagieren. An der Uni in Frankfurt war sie dann in entsprechenden Gruppen aktiv.

    Bundestagswahl im HSK: Wie Maria Tillmann im Wahlkampf abschaltet

    Schon als sie 2011 aus Schottland zurück ins Sauerland kam, hat sie sich für grüne Themen eingesetzt. In die Partei ist sie erst später eingetreten, wurde später 2. Sprecherin im Stadtverband und engagierte sich dann im Kommunalwahlkampf 2020 in Sundern. Schon am 3. Dezember wurde sie dann als Bundestagskandidatin nominiert.

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    Und wie sieht ihr Vater ihren Wahlkampf? „Der unterstützt mich dabei. Als Kind eines Bundstagspolitikers kennt man ja auch die Innenseite der Politik“, sagt Maria Tillmann. Von dieser Seite betrachtet, blieben ihr sicherlich einige Überraschungen erspart.

    Privat ist Maria Tillmann derzeit kaum unterwegs. Auch ihre Liebe zur klassischen Musik kann sie am Wahlsonntag nicht ausleben: Dann spielt nebenan auf dem Hof Berghoff das Goldmund-Quartett mit Alexander Krichel beim „Kultur rockt“-Festival. Auch die derzeitige Siegesserie des BVB kann sie nur wenig verfolgen. Ruhe und Kraft gibt ihr der Chorgesang: „Ich singe im Projektchor des Kirchenkreises Arnsberg unter der Leitung von Gerd Weimar.“ Nur hätte es leider coronabedingt wenig Proben gegeben.