Sundern. Ein erfolgreiche Sache war das Projekt an der Hauptschule in Sundern. Neben Schülern profitieren aber auch die Handwerksbetriebe

Die Qual der Wahl haben Schüler heutzutage, wenn es um die eigenen Ausbildung geht. Eine Hilfe, um den Überblick bei den vielen Berufsfeldern und Berufen zu behalten, liefert seit Jahren ProBe.

Auf dem Weg zum richtigen Beruf unterstützen die Hauptschule und die Berufsbildungsakademie der VHS die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen durch verschiedene Projekte. Den richtigen Beruf finden, dafür ist Pro Be gedacht: „Die Schüler sollen über einen längeren Zeitraum aktiv und bewusst ihre Berufswahl gestalten“, sagt Projektleiterin Victoria Croonen.

„Alles beginnt in der 8. Klasse mit der Potentialanalyse bei uns, die den Schülern eine erste Übersicht über ihre Kompetenzen in Bezug auf ihre Berufswahl geben soll“, erklärt sie. Dies geschieht an einem Tag und ist ähnlich wie ein Assessment Center mit verschiedenen Stationen, die testen wie es um z.B. handwerkliche oder soziale Fähigkeiten steht.

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Es folgen Schulpraktika

Daran schließt das Projekt Pro Be an. Hier gibt es drei Mal die Möglichkeit in verschiedene Gewerke zu s

chnuppern. Darauf aufbauend folgen dann die Schulpraktika. In der 9. Klasse gibt es dann noch für alle Schüler mit dem Pro Be-Zertifikat eine freiwillige Teilnahme an fiktiven Bewerbungsgesprächen, die sogar echte Ausbildungsangeboten von den Unternehmen nach den Gesprächen zur Folge hatten. Die Betriebe, die Pro Be unterstützen, haben ein Interesse daran, Schülern ihren Bereich näher zu bringen.

Axel Hütter vom Kfz-Betrieb Feische: „Gerade die Hauptschüler sind unsere Zukunft. Alle anderen gehen studieren oder sind spätestens nach der Ausbildung weg. Und auch schwierige Schüler können sich oft in der Praxis besser beweisen, als an der Schule. Ich gebe daher allen Schülern gerne die Möglichkeit.“ „Die 2 ½ Stunden halte ich nicht für sinnvoll. Da können die Schüler nicht viel machen,“ sagt Marc Cordes vom Kfz-Betrieb Cordes in Hachen, „trotzdem gebe ich den Schülern ja gerne die Chance.

Erste Einblicke

„Pro Be versteht sich nicht als Praktikum, sondern soll erste Einblicke geben, ob das wirklich etwas für den

ProBe in Sundern: Erik schnuppert beim Friseur.
ProBe in Sundern: Erik schnuppert beim Friseur. © WP Sundern | Privat

Schüler ist und was alles in einem Berufsfeld möglich ist,“ erklärt Croonen. „Für manche Schüler war es schon gut zu sehen, dass man sich das ganz anders vorgestellt hat. Das an verschiedenen Nachmittagen zu merken, reiche ja schon. Gerade durch die Kürze sollen die Schüler möglichst verschiedene Gewerke kennen lernen, um das in Praktika zu vertiefen.“

Diese Chance hat auch Erik genutzt, der dank Pro Be und seinem Schulpraktikum in vier verschiedene Berufe geschnuppert hat. Derzeit erkundet er das Friseurhandwerk. „Ich habe das hier mal aus Interesse gewählt, aber mein Berufswunsch ist das nicht. In den Ferien mache ich noch ein außerschulisches Praktikum in einem anderen Beruf.“

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Gewinn für beide Seiten

Auch Nick, der im Kfz-Betrieb Menge in den Beruf des Mechatronikers schauen darf, sucht noch: „Ich war schon im GaLaBau und im kaufmännischen Bereich.“ Auch Kai nutzt die Chance sich auszuprobieren, GaLaBau habe ihm sehr gut gefallen. Lina (Friseure am Sorpesee) und Lisa (Salon Schulte) sind sich dagegen sicher, dass dieser Bereich auf jeden Fall das ist, was sie interessiert. „Ich hatte auch Kinderpflege, aber da habe ich gemerkt, dass das doch nichts für mich ist,“ sagt Lina. „Ich möchte auf jeden Fall noch den Realschulabschluss machen. Aber Kosmetik und Friseur ist auf jeden Fall etwas für mich.“

Auch für Betriebe hat Pro Be Vorteile. Sie können für ihr Berufsfeld werben und auch schon die Azubis von morgen anwerben. Friedrich Klute (GaLaBau) kommt zu dem Schluss: „Es gibt Schüler aus Pro Be, die wollen wir gerne ausbilden.“ Also ein Gewinn für beide Seiten.