Langscheid. Sorpesee Living, aber auch der neue Name für das Seehof-Areal in Langscheid schützt nicht vor kritischen Blicken der Bürger aus dem Sorpeort.
Neuer Planer, neue Ideen. So war es erwartet worden, als im Sommer bekannt wurde, dass im Herbst die neuen Pläne für das Seehof-Areal gegenüber der Sorpe-Promenade vorliegen werden. Neu ist jetzt, dass das Ganze unter dem Oberbegriff „Sorpesee Living“ laufen wird.
Kaum ist die Vorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Infrastruktur auf der Webseite der Stadt veröffentlicht, regt sich Kritik. Die neuen Pläne sind zwar in einigen Details anders als die ersten, die eine reine Wohnbebauung in vier großen Blöcken vorsahen.
Nun ist folgendes geplant: Unter dem Titel „Sorpesee Living“ soll im nördlichen Bereich der Fläche die Entwicklung einer Wohnbebauung erfolgen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Vorlage, die von Bürgermeister Ralph Brodel und dem Fachbereichsleiter Lars Ohlig unterzeichnet wurde. Geplant sind in diesem Bereich etwa 12 bis 20 Wohneinheiten. Im südlichen Bereich mit Orientierung zur Promenade ist eine gastronomische Nutzung sowie Ferienwohnungen, etwa 8 bis 12 Wohneinheiten, vorgesehen. Die auf dem Grundstück befindliche alte Villa soll in der aktuell vorliegenden Konzeption nicht abgerissen und erhalten werden und gegebenenfalls als „Event-Location“ genutzt werden.
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Flächennutzungsplan ändern
Um die Pläne zu realisieren, müssen die betroffenen Grundstücksflächen, bisher als „Sondergebiet, das der
Erholung dient (Fremdenverkehrsgebiet)“ ausgewiesen, in eine Wohnbaufläche im Flächennutzungsplan geändert werden. Gleichzeitig sind entsprechende Herausnahmen von Wohnbauflächen an geeigneter Stelle vorzunehmen. Im Vorfeld einer Bebauungsplanänderung schlägt die Stadtverwaltung vor, dass insbesondere immissionsschutzrechtliche Aspekte (zum Beispiel Veranstaltungen an der Seebühne) zu prüfen sind.
Der Beschlussvorschlag sieht vor, dass die Verwaltung beauftragt wird, die landesplanerische Anpassung an die Ziele der Raumordnung gemäß Paragraf 34 Landesplanungsgesetzes bei der Regionalplanungsbehörde anzufragen. Die Verwaltung weist außerdem in der Vorlage darauf hin, dass eine Wiedernutzbarmachung der Fläche im östlichen Ortseingang von Langscheid auch im Hinblick auf die (Re-)Prädikatisierung des Luftkurortes Langscheid von Bedeutung sei. Die zur Durchführung der Verfahren notwendigen Unterlagen (Planentwürfe, Begründungen, Umweltberichte, Abwägungsvorschläge etc.) muss der Grundstückseigentümer beziehungsweise der Investor, in diesem Fall die Severin Real Estate GmbH aus Sundern, beauftragen und dann der Stadtverwaltung frühzeitig zur Verfügung stellen .
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Kritik von Huff
Kritik hagelte es kurz nach der Veröffentlichung vom Langscheider Ratsmitglied Siegfried Huff (Die Linke): „Die neue Vorlage für den Ausschuss am 5. November lässt für den Stadtteil Langscheid Schlimmes befürchten. Diese, als überarbeiteter Entwurf bezeichnete Vorlage, ist eine Zumutung, denn es sind darin weiterhin drei riesige Baukörper, zur Langscheider Straße hin, vorgesehen. Insbesondere die geplanten Eigentums- und Ferienwohnungen sollen im jetzigen Sondergebiet Erholung - Fremdenverkehrsgebiet - verwirklicht werden.“ Huff fordert, mit Verweis auf die Bürgerversammlung 2018: „Ein solches Vorhaben darf es nie geben. Ich protestiere nachdrücklich dagegen und wünsche mir, dass sich alle Langscheider Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen.“
Plan gestern im Ortsring
Am gestrigen Abend stellte Ortsvorsteher Michael Pellmann die Pläne im Vereinsring den Vorsitzenden der Langscheider Vereine vor. Geplant war, nach WP-Recherchen, eigentlich ein anderer Ablauf, nämlich eine Bürgerversammlung und erst danach die Behandlung des Themas im SUI-Ausschuss. Pellmann gestern dazu: „Es ist ja jetzt erstmal eine Planidee. Wir wissen noch keine Höhen und auch keine Formen.“ Wichtig sei, dass zunächst die Bedenken hinsichtlich des Lärms überprüft werden. Eine weitere Bürgerversammlung in Langscheid halte er für unabdingbar.
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Aus CDU-Kreisen war gestern zu hören, dass die Pläne dort wenig Zustimmung finden. Kritik regte sich hier, dass die Skizzen in der Vorlage wenig aussagekräftig seien, ebenso die „schwammigen Angaben“ von 12 bis 20 Wohneinheiten.
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Auch Klinik im Ausschuss
Auf der Tagesordnung am 5. November (großer Sitzungssaal, 17.30 Uhr) ist noch ein weiteres Thema, nämlich zum dritten Mal steht die bauliche Erweiterung der Neurologischen Klinik Sorpesee zur Debatte. Inzwischen hat der Planer die definitiven Höhen über NN geliefert. Das war im vergangenen Ausschuss am 17. September gefordert worden.
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