Sundern. . „Die Entwicklung überrollt uns.“ So kennzeichnete Bürgermeister Detlef Lins am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss die Situation der Stadt.

„Die Entwicklung überrollt uns“, so kennzeichnete Bürgermeister Detlef Lins am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss die Situation in der Stadt. Der Raum für die Unterbringung für Flüchtlinge werde knapp, die Dietrich-Bonhoeffer-Schule werde absehbar voll sein: „Wöchentlich kommen zwischen 15 bis 17 Menschen, die wird unterbringen müssen. Deshalb müssen wir Überlegungen anstellen, wie es weitergeht.“ Da es zeitgleich auf Bundesebene Überlegungen gibt, Flüchtlinge vom Balkan nicht mehr in den Kommunen unterzubringen, hofft Lins, dass sich die Lage entspannen und die Zahl der Zuweisungen halbieren könne. Von daher gehe es um eine vorübergehende Maßnahme.

Schulen im Vergleich

Dazu hatten sich der zuständige Fachbereichsleiter Stephan Urny und sein Team schon Gedanken gemacht und die beiden leerstehenden Schulen in Endorf und Westenfeld in Augenschein genommen. Zuvor berichtete Urny aber dem Ausschuss, in welcher dramatischer Weise sich die Zuweisungen sprunghaft erhöht haben.

FlüchtlingeIn der Bonhoeffer-Schule sind derzeit 42 Einzelpersonen untergebracht, Platz gibt es für 62. Von den in Sundern lebenden Flüchtlinge kommt bald die Hälfte (112 Personen) aus dem Bereich Südeuropa/Westbalkan. Aus der Region West-, Zentral- und Südasien sind es 79 Personen, dazu kommen 41 Personen aus afrikanischen Staaten und 11 aus dem Gebiet Ostasien. „Wir suchen weiterhin privaten Wohnraum“, so Urny. „Wir brauchen aber auch ein Objekt, um kurzfristig Menschen unterzubringen.“ Derzeit habe man noch einen gewissen Puffer.

Um nun eine Entscheidung zwischen den beiden Schulen zu treffen, habe man verschiedene Kriterien angelegt wie Lage zum Rathaus, Quadratmeterzahl, Anbindung an den ÖPNV und die möglichen Personenzahl, die man unterbringen könne. Entscheidend waren aber auch, dass in Endorf die sanitären Anlagen außerhalb des Gebäudes liegen und zusätzlich Duschen eingerichtet werden müssen. Außerdem fehle dort eine Küche, die Westenfeld leicht eingerichtet werden kann, ebenso die Waschküche. In Westenfeld kann man 49 Menschen unterbringen, zusätzliche noch eine Familie in einer Wohnung. In Endorf seien zwei Wohnungen schon längere Zeit vermietet, so an eine vierköpfige Familie, Platz gibt es für 46 Menschen.

Besser als in Containern

Zusätzlich sind natürlich einige Aufwendungen notwendig für die Herrichtung, ebenso muss ein Brandschutzkonzept her, Durchlauferhitzer angebracht und Duschen eingebaut werden: „Die Kosten schätzen wir auf etwa 11.800 Euro in Endorf und 10.800 Euro in Westenfeld“, so Stephan Urny.

Bürgermeister Lins betonte: „Da müssen wir nicht über Unterbringung in Containern reden. Das ist ein sehr kostengünstige und gute Unterbringung.“ Noch nicht entschieden hat man, ob Fördermittel beantragt werden, da durch sie eine zeitliche Bindung erfolgte. Er betonte weiter, dass man mit den vorbereitenden Arbeiten beginnen möchte. „Wir können uns da nicht verwehren“, urteilte dann Siegfried Huff von den Linken, bevor der Ausschuss zustimmte.

Westenfeld Ortsvorsteher Herbert Laufmöller betonte, dass er nicht gerade begeistert sei. Aber er hat einiges vorbereitet: So bekam schon am Donnerstag jeder Anlieger einen Infoblatt. Am Mittwoch ist im Pfarrheim eine Bürgerversammlung (19.30 Uhr), und er will einen Arbeitskreis gründen, der sich um die Flüchtlinge kümmert. „Die nächsten zwei Kollekten in der Kirche sind schon dafür gedacht“, so Laufmöller. Das Bieterverfahren für die Schule geht übrigens weiter.