Sundern. .

Bei der Unterbringung von Flüchtlingen setzt die Stadt Sundern weiterhin auf Dezentralisierung: Familien finden in städtischen oder von der Stadt angemieteten, privaten Wohnungen eine Bleibe. 30 solcher Wohungen sind aktuell belegt, weiterer Wohnraum wird dringend gesucht; potenzielle Vermieter sollten sich umgehend im Sunderner Rathaus melden.

Nur Einzelpersonen – überwiegend junge Männer – müssen mit einem Platz in einer Gemeinschaftsunterkunft Vorlieb nehmen, meist im Gebäude der früheren Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Ca. 100 solcher Plätze stehen zur Verfügung, im Moment sind 60 belegt.

Derzeit hat die Stadtverwaltung die Lage noch fest im Griff, es ist „relativ ruhig“, wie Detlef Lins es formuliert. Das sei aber keineswegs eine Selbstverständlichkeit, betont Sunderns Bürgermeister: „Es ist ein Kraftakt, alle unterzubringen.“

„Alle“, das sind momentan etwa 215 Menschen, von denen der Röhrstadt in diesem Jahr bislang 113 zugewiesen worden sind (Stand 20. Juli 2015, zum Vergleich: im gesamten Jahr 2014 waren es 120 Zuweisungen).

In der ersten Jahreshälfte haben 35 Asylsuchende Sundern wieder ver­lassen, teils freiwillig, andere wurden gemäß Dubliner Ab­kommen zurückgeführt – oder sie wurden in ihre Heimatländer abgeschoben. „Die Zuweisung erfolgt oft sehr kurzfristig“, berichtet Doris Weber, bei der Stadt für die Betreuung der Neuankömmlinge zuständig. Per Mail kündigt die Bezirksregierung die Ankunft an, außer Datum der Anreise und Herkunftsland gibt es kaum Informationen. Sieben bis zehn Menschen pro Woche gelangen auf diesem Weg in die Röhrstadt.

Geht man davon aus, dass in Deutschland bis zum Jahresende eine halbe Million Menschen Zuflucht suchen, ergibt das für Sundern etwas über 200 Asylbewerber. Doch alle Prognosen sind vage.

Erstmals Erstattung auch vom Bund

Wer angekommen ist, für den wird eine Menge getan. Unterbringung und Leistungsgewährung obliegen der jeweiligen Kommune; sie zahlt Miete und Krankenkosten, stellt die Betreuung sicher. Bis Ende 2015 wird Sundern dafür etwa 1,25 Mio. Euro aufbringen müssen, das Land NRW erstattet davon knapp 430 000 Euro. Erstmals kommen in 2015 auch Erstattungen des Bundes hinzu – ob gut 100 000 Euro oder gar das Doppelte gezahlt werden, ist aber noch offen.

Bei dauerhafter Bleibeprognose wird schnell ein Kitaplatz zugewiesen, Schulpflicht besteht für alle. In der Marienschule und der Hauptschule gibt es je eine Auffangklasse, die Kinder sind anfangs unter sich.

Der Schlüssel zu allem ist die Sprache – Caritas, VHS und Ehrenamtliche geben Kurse, die laut Doris Weber „super angenommen werden“. Der „Kraftakt“ scheint sich demnach zu lohnen – für alle.