Wilnsdorf/Heidenau. . Die fremdenfeindlichen Ausschreitungen vor der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau haben in Wilnsdorf eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst.
In Wilnsdorf startete am Freitag um 6 Uhr ein Lastwagen. An Bord: 400 Kisten mit dringend benötigten Schlafsäcken und Kleidern, die zwei Ehrenamtler des DRK zu den 500 Kilometer weit entfernten Flüchtlingen in die sächsische Stadt brachten.
„Wir waren uns sehr schnell einig, zu helfen“, berichtet Christoph Otminghaus, den die Ereignisse in Heidenau nicht mehr losgelassen haben. Für den Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf stand auch schnell fest, wie man helfen kann: Mit Kleiderspenden und Erfahrung bei der Lager- und Verteil-Logistik. Dahinter stehe das ökumenische Netzwerk der Flüchtlingshilfe Wilnsdorf. „Wir organisieren für die Flüchtlingsunterkunft in Burbach die Kleiderspenden. Darin sind wir gut.“
Starthilfe aus Südwestfalen dankend angenommen
Ansprechpartner, so Otminghaus, war der DRK-Kreisverband in Pirna. „Wir haben uns gemeldet und gefragt, was braucht ihr, wie viele Frauen, Kinder habt ihr?“ Die Starthilfe aus Südwestfalen für die Flüchtlingsunterkunft in Heidenau sei dankend angenommen worden.
Im Wilnsdorfer Zwischenlager mit seinen 30 Freiwilligen befindet sich laut Otminghaus mittlerweile mehr Kleidung als in der Flüchtlingsunterkunft in Burbach benötigt wird. Das habe etwas mit der Hilfsbereitschaft im Kreis zu tun. „Und die ist überwältigend.“ Mittlerweile müsse man einen Wochenplan aufstellen, um der Flut der Kleiderspenden Herr zu werden. „Erst gestern war eine Schulklasse da“, berichtet der Pfarrer, die beim Sortieren geholfen habe.
Kirchengemeinden mit Bürgern "gut vernetzt"
Nach dem Vorfall in der Burbacher Einrichtung, bei dem ein Flüchtling von Sicherheitskräften misshandelt worden war, sind die Kirchengemeinden auf die Bürger zugegangen. „Es hat viele Gespräche gegeben, wir haben uns vernetzt.“ Das Ergebnis könne sich sehen lassen.
Flüchtlingshilfe geht weit über Kleiderspenden hinaus
Die Flüchtlingshilfe in Wilnsdorf geht weit über Kleiderspenden hinaus: „Wir vermitteln Patenschaften, wir bieten fünf Sprachkurse an“, berichtet Otminghaus. Besonders stolz ist er auf das neueste Projekt: Flüchtlinge werden in die kleinen Dörfer mitgenommen, zu den Stammtischen und den Vereinen.
FlüchtlingeDie fremdenfeindlichen Vorfälle in Heidenau werden laut Otminghaus vor allem durch Berührungsängste begünstigt. „Die müssen abgebaut werden“, so der Pfarrer . Es sei immer gut, miteinander zu reden. „Jeder sollte den Mut haben, auf Flüchtlinge zuzugehen, sie anzusprechen“, empfiehlt er. Erste Ansprechpartner könnten die sein, die mit Flüchtlingen Kontakt haben. Für den Pfarrer steht fest: „Hilfe für Menschen in Not hat etwas mit christlicher Nächstenliebe zu tun. Es ist eindeutig, was dazu in der Bibel steht.“
Die beiden Ehrenamtler vom DRK-Kreisverband haben das verinnerlicht. Sie meldeten sich am Freitag nach ihrer Ankunft in Heidenau. Kurz und trocken bestätigten sie: „Auftrag ausgeführt, machen eine Pause.“ Beide, so Pfarrer Christoph Otminghaus, hätten keine Sekunde gezögert, als sie gefragt wurden, ob sie mit dem 7,5-Tonner Kleidung zu den 600 Flüchtlingen nach Heidenau transportieren.
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