Siegen. . Wer gerade in der Vorweihnachtszeit sein Auto auf privaten Grundstücken abstellt, erlebt nicht selten eine böse Überraschung: Der Wagen hängt dann auch in Siegen am Haken eines Abschleppunternehmens.

Es gibt Weihnachtsüberraschungen, die braucht kein Mensch. Wer beim Einkauf in der Innenstadt sein Auto auf Privatparkplätzen abstellt, kann es später mit einigermaßen hoher Wahrscheinlichkeit beim Abschleppunternehmen abholen.

Viele Geschäfte und Firmen machen gerade im Weihnachtsgeschäft von ihrem Hausrecht Gebrauch. Eine Gesamtstatistik über privat veranlasste Abschleppeinsätze gibt es nicht, da nicht alle Unternehmer der Polizei Mitteilung machen. Die Ordnungshüter sind, solange keine Straftat vorliegt, ohnehin nicht zuständig, wie Polizeisprecher Michael Zell erklärt: „Wir mischen uns in ruhenden Verkehr auf Privatgelände nicht ein.“ Die Beamten geben Bürgern, die wegen verschwundener Autos anrufen, aber natürlich die Information, dass das Auto nicht gestohlen, sondern lediglich abgeschleppt wurde.

Anzeigen wegen Diebstahls

Anzeigen wegen Diebstahls, der sich später als legale Abschleppaktion herausstellt, seien „ganz selten“, sagt Zell. Die meisten Autofahrer, die ihren Wagen unberechtigterweise oder schlicht zu lange beispielsweise auf Supermarktparkplätzen abstellen, würden direkt im Geschäft nachfragen.

Der Versuch, das Geld für bewirtschaftete Parkplätze zu sparen, kann teuer werden. Wer das Auto beim Abschleppunternehmen abholen muss, kann mit Kosten von rund 160 Euro rechnen.

Neues Konzept nach Abriss von Siegplatte

Dass Autofahrer dieses Risiko in Kauf nehmen, „kann nicht an einem Mangel an Parkplätzen in der Innenstadt liegen“, sagt Eckhard Weidt, Leiter des städtischen Fachbereichs „Städtebau, Verkehr, Zentrale Gebäudewirtschaft“ und bis vor kurzem als stellvertretender Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung mit der Parkthematik vertraut.

Nach dem Wegfall der etwa 140 Parkplätze auf der Siegplatte hatte die Stadt im vergangenen Jahr ein Parkkonzept erarbeitet, das Ausweichflächen bietet – gerade an den Wochenenden. „Insbesondere der Parkplatz am Gerichtsgebäude wird gut angenommen und kann Spitzen abfangen“, betont Weidt. Die Konzeption aus dem Vorjahr sei in aktuellen Weihnachtsgeschäft beibehalten worden.

Kapazitätsgrenze immer wieder erreicht

In den innerstädtischen Parkhäusern „wird in der Adventszeit die Kapazitätsgrenze immer wieder erreicht, gerade an den umsatzstarken Samstagen“, sagt Reinhold Baumeister, Geschäftsführer der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft Siegen (KEG). Vor allem die Parkhäuser Apollo und Heeser-straße seien stark frequentiert. „Das Parkhaus Löhrtor hat aber eigentlich immer Kapazitäten und ist gut zu befahren.“